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EVGA XR1 Capture-Karte im Test: Was kann der Neuling?

EVGA XR1 Capture Karte im Test

Capture-Karten sind mittlerweile in vielen Ausführungen erhältlich - und das auch zum guten Preis.

Denn schon lange ist es nicht mehr Nische, sein Gameplay aufzunehmen und auf Plattformen wie YouTube oder auch Twitch zu senden.

Also haben wir uns die neue XR1 von EVGA einmal für euch genauer angesehen und geprüft, was das gute Stück denn kann. Denn große Marken wie Elgato und AverMedia sind schon lange fester Bestandteil dieses Segments, allerdings gab es bislang kaum Alternativen für Capture-Karten.

Doch lohnt sich die XR1 und ist sie ihr Geld wert? Welche neuen Features bringt sie an den Start und wie rund läuft sie technisch gesehen? Diese und weitere Fragen klären wir hier in unserem Test.

Zudem gibt es direkt hier drunter noch unser Testvideo, falls ihr das Ding mal in Farbe sehen wollt.

EVGA XR1 Capture-Karte: Wertung 8,3/10


Pro

  • Stabile Performance
  • Gute Preisleistung
  • Solide Verarbeitung
  • Praktische Funktionen

Kontra

  • Kein 4K-Capture
  • HDCP-Problematik
  • Sollte minimal günstiger sein

Lieferumfang, Design & Verarbeitung

Der Lieferumfang ist überschaubar, doch es liegt alles bei, was ihr zum Loslegen braucht. In der kleinen Box ist ein 3,5mm Klinkenkabel beigelegt, ein USB-C Anschlusskabel und ein HDMI Kabel. Die Kabel selbst sind in einer ordentlichen Qualität. Man hat nicht das Gefühl hier was instabiles oder billiges in der Hand zu haben. Und dann ist natürlich noch die Capture-Karte selbst enthalten, oder besser gesagt das Capture-Gerät. Denn funktional sowie optisch unterscheidet sich die XR1 etwas von den anderen Modellen auf dem Markt.

Als Anleitung muss ein Faltblatt herhalten, das einem grob in simplen (aber verständlichen) Zeichnungen aufzeigt, wie die Karte angeschlossen werden könnte. Ein paar Leistungsangaben dazu, die Steuerung des Knopfes erklärt... das wars. Keine Treiber CD oder ähnliches vorhanden. Dabei gibt es seitens EVGA doch eine Software, um die ARGB des Gerätes zu steuern. Zumindest ein Hinweis auf die Treiber oder das kleine Programm zur Steuerung hätte hier nicht geschadet. 

Das Design kommt im Gegensatz zu Konsorten wie Elgato-Karten fast schon auftrabend daher. Ein subtiles ARGB, eine verspiegelte Oberfläche und dazu etwas größer als die Karten der anderen Hersteller. Aber stimmig wirkt es. Das ARGB ist klar und gleichmäßig ausgeleuchtet. Die gespiegelte Fläche ein wahrer Hingucker, aber so sehr diese auch Blicke anzieht... staub und fettige Finger leider auch.

Der Drehknopf auf der Oberseite ist aber das Highlight an EVGA's XR1. Ähnlich wie ein Coolie-Hat an einem Joystick ist dieser mit verschiedenen Funktionen belegt. Ihr steuert hiermit rein durch Drücken, Drehen oder Neigen nicht nur die Eingangslautstärke des Mikrofons sowie die Ausgangslautstärke eures angeschlossenen Headsets. Ihr könnt damit auch die RGB-Funktionen umstellen oder auch in den "Advanced Passthrough"-Modus wechseln. Nach etwas Eingewöhnen geht das sehr gut von der Hand. Gerade im Aufnahme beziehungsweise Streamprozess ist es ein Segen, Lautstärke direkt so regeln zu können. Statt per Mischpult oder Regler innerhalb der Software wie OBS.

Ansonsten ist die schicke Capture-Box sehr wertig verbaut. Der Schalter reagiert präzise, es klappert nichts und alles wirkt hochwertig zusammengesetzt. Keine unnötigen Spaltmaße, keine scharfen Kanten und Antirutsch-Noppen gibt es an der Unterseite auch noch. Für knapp 190 Euro sollte man das aber auch erwarten dürfen.


Technik, Performance & Software

Der wichtigste Punkt ist aber natürlich: Was kann die XR1 von EVGA? Einiges, doch fangen wir beim Setup an.

Wir benötigen zur Installation keinerlei Treiber, denn die XR1 ist komplett Plug & Play. Nur wenige Klicks in OBS und schon könnt ihr das Signal der Karte abgreifen und mit dem Streamen loslegen. Sowas ist sehr angenehm und gerade für Anfänger extrem praktisch und einsteigerfreundlich. 

Dennoch gibt es für die erfahreneren Streamer leider keine umfangreiche Software, wie man sie bei anderen Anbietern findet. Diese bietet EVGA auch nicht separiert auf der Seite an, nur eine Software zur Steuerung des ARGB gibt es.

Die Software zur Steuerung des ARGB ist übersichtlich. Ihr seht die Lautstärke der Ein- und Ausgänge der Klinkenstecker, könnt ein wenig die ARGB in Mustern steuern oder die Farbe verändern. Das war es dann aber auch. Mehr möchte EVGA euch nicht machen lassen, eventuell wird hier ja in Zukunft noch nachgelegt.

Aber wie und was können wir aufnehmen?

Nachdem die Kabel angeschlossen sind, unsere Konsole angeworfen wurde und man nun streamen möchte ist natürlich die Frage, in welcher Qualität. Die Aufnahme erfolgt dabei immer in 1080p mit 60 Frames. Das ist in Ordnung wenn man bedenkt, dass 144 Hertz PC Monitore nach wie vor noch kein Mainstream sind und Konsolen da auch noch einen weiten Weg hin haben. Für alles über 1080p werdet ihr jedoch eine andere Capture-Karte kaufen müssen, denn 4K kann die XR1 leider nicht aufnehmen. Das heißt nicht, dass ihr nicht mehr in 2160p oder 4K/60hz spielen könnt, denn das geht. Euer Signal wird nur durch die Begrenzung der Karte bei der Aufnahme runterskaliert.

Dennoch unterstützt die XR1 auch HDR, hier allerdings nicht in der Aufnahme, sondern nur im sogenannten "Advanced Passthrough"-Modus. Damit erreicht ihr bei 2160p ebenfalls 60 Frames, allerdings inklusive HDR und dazu bis zu 120 Hz Bildwiederholfrequenz. Sehr praktisch, zumal ihr so eure Konsole nicht wieder abklemmen und anklemmen müsst, wenn ihr streamen wollt. Einfach den großen Knopf 3 Sekunden gedrückt halten, und die Box quittiert euch das mit einem weißen Licht, das sie nun im Advanced-Passthrough-Modus ist. Einfacher kann man es nicht mehr lösen.

Die Karte arbeitet aber effizient. Wir hatten sie bei unserem Test mit einer PlayStation 4 befeuert, angeschlossen an einem PC mit OBS laufend (Ryzen 5 3600 mit RX 5700XT). Der PC wurde dabei als "Schaltzentrale" via OBS genutzt, um damit den Twitch-Chat zu lesen und zu moderieren. Das funktioniert erstaunlich gut. Da die Capture Karte die Rechenarbeit übernimmt und der PC hiermit das Spiel nicht mehr selbst berechnen muss, haben wir die Leistungsreserven der CPU in die Codierung von OBS gelegt. Das Ergebnis war ein sauber laufender 1080p Stream in 60 Frames auf Twitch. Sehr gut!

Die XR1 tut also definitiv was sie soll und das ohne Probleme in OBS. Keine Ausfälle, keine Fehlermeldungen - da hatten wir bei anderen Karten schon ganz andere Probleme.

Interessant

Laut OBS werden zertifizierte Geräte einer Reihe von Tests unterzogen, um die vollständige Kompatibilität mit ihrer Plattform sicherzustellen. Derzeit ist die XR1-Karte von EVGA das einzige von OBS zertifizierte Gerät. Ob das so bleibt, muss man sehen.


Preisleistung

Jedes Mal ist natürlich die Frage da: Sind 190 Euro berechtigt für eine Capture-Karte?

Wir sagen ganz klar: Ja, wenn man in hoher Qualität und bequem aufnehmen oder streamen möchte.

Denn genau das bietet die XR1 durch gute Ideen wie den Regelschalter oder das Weglassen von aufwändiger Software zum Steuern. Gerät ran, Konsole an, PC an und einfach los. So funktioniert Plug & Play und macht durchaus Spaß.

Natürlich, eine etwas ausführlichere Anleitung (oder einen Hinweis auf der Webseite) hätten wir uns gewünscht. Denn auf unserer Play Station 4 war zum Beispiel "HDCP" aktiviert, ein Kopierschutz. Wer das nicht deaktiviert, bekommt kein Bildsignal von der Capture-Karte und ärgert sich natürlich. Darauf weist EVGA nur leider nirgends hin.

Und doch kann man über diesen kleinen Punkt sehr gut hinwegsehen, denn der Codec der XR1 funktioniert hervorragend. Die Bilder kommen klar und sauber durch, ohne Verzögerung ist die Eingabe dazu ebenfalls. Gerade letzteres ist bei günstigen Karten oft ein Problem. Auch funktionierte die XR1 konstant und zuverlässig, einen Absturz oder anderes hatten wir in der Testzeit nicht.

Ein weiterer Punkt bei der Preisleistung ist wie der Name schon sagt der Preis in Relation zu den angebotenen Features. Hier kann man sich nicht beschweren, denn die XR1 ist im gleichen Preissegment wie vergleichbare Karten von den Platzhirschen Elgato und AverMedia. Hinzu kommen bei quasi gleichem Preis nette Funktionen wie das RGB, der Passthrough und der Audiomixer, welche man so bei anderen Capture-Devices zum gleichen Preis noch nicht findet.

Klar hätten wir für knappe 190€ gerne eine Aufnahmekompatibilität für 4K in 30 Hz gesehen, aber man kann eben nicht alles haben. Wäre dies der Fall und die XR1 eventuell noch 5-10€ günstiger zu haben, würden wir hier sogar eine volle Punktzahl vergeben.

Alles in allem stimmt die Preisleistung und man bekommt eine funktionierende Capture-Karte für 1080p-Aufnahmen.


EVGA XR1 Test: Unser Fazit

Grundsätzlich ist die XR1 von EVGA ein sehr gutes Produkt im Markt der Capture-Karten und eine gute Alternative zu den gängigen Modellen. Die Karte arbeitet konstant durch, technische Probleme treten nicht auf und einfach zu bedienen ist sie auch. Sicher, etwas mehr an die Hand nehmen könnte EVGA vor allem Streaming-Neulinge hier schon, aber bis auf das HDCP-Problem kommt man damit auch sehr gut alleine zurecht.

Optisch ist das Teil ein Hingucker, sie bietet nette Zusatzfeatures, das Setup ist einfach, die beigelegten Kabel in einer guten Qualität und die technischen Möglichkeiten hervorragend. Unterm Strich gibt es wenig zu meckern und von uns es eine Kaufempfehlung.


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Ein Artikel von Sebastian. Falls ihr mehr über unsere Autoren erfahren wollt, besucht unsere Über-Uns-Seite.