Grafikkarte übertakten
Grafikkarte übertakten: So bringt ihr eure GPU auf Trab!
Ist es wirklich sinnvoll die Grafikkarte zu übertakten, oder ist das Ganze zu gefährlich? Wie kann ich meine Grafikkarte übertakten und wie steht es um die Garantie danach?
All diese Fragen beantworten wir euch hier in unser großen Grafikkarten Overclocking Anleitung.
Denn eins ist sicher: Die aktuelle Lage auf dem Grafikkartenmarkt ist preislich alles andere als schön und nicht jeder hat die Möglichkeit, die aktuell besten Grafikkarten in unserer Rangliste zu kaufen.
Die neuen RTX-Karten sind immer noch sehr teuer, die älteren Modelle der Pascal Reihe verschwinden allmählich vom Markt und die AMD Karten sind eher was für die untere Mittelklasse. Daher lohnt es sich momentan mehr als je zuvor, wirklich das letzte Quäntchen Leistung aus eurer aktuellen Grafikkarte zu kitzeln, um die nächsten Monate zu überbrücken.
Lasst uns direkt loslegen damit ihr eure Grafikkarte mit unserer Anleitung zum Übertakten endlich mal fordern könnt.
Was ist Übertakten überhaupt?
Übertakten (englisch: Overclocking) bezeichnet das Erhöhen der Taktrate des Prozessors. Das funktioniert sowohl bei einer CPU, als auch bei einer GPU.
Durch eine höhere Taktrate ist der Prozessor in der Lage, mehr Rechenaufträge im gleichen Zeitraum auszuführen, wodurch Daten schneller verarbeitet werden. Hierdurch entsteht eine bessere Leistung und damit eine höhere FPS Zahl.
Wie genau ihr das erreicht und ob das für euch überhaupt Sinn macht, könnt ihr diesem Ratgeber entnehmen. Wir bieten euch eine Schritt für Schritt Anleitung, wie ihr den optimalen Takt für eure Grafikkarte finden könnt und worauf ihr bei den Einstellungen achten müsst.
Wir empfehlen euch außerdem folgendes Video vom Youtuber KennschundCO. Zwar etwas älter aber die Basisinfos stimmen ja immer noch:
Schritt 1: Was muss ich vor dem Übertakten wissen?
Warnung: Vor dem Übertakten solltet ihr wissen, was ihr tut
Bedenkt bitte, dass das Übertakten einer Grafikkarte zeitintensiv und gefährlich sein kann. Lest euch unseren Ratgeber daher lieber komplett durch, bevor ihr einfach an irgendwelchen Reglern im Afterburner rumdreht oder im BIOS rumfummelt. Der Garantieschutz geht bei sowas nämlich verloren!
Bevor ihr überhaupt nur an das Übertakten eurer Grafikkarte denken solltet ist es wichtig, ein paar Dinge zu beachten.
Wichtige Punkte vor dem Übertakten einer Grafikkarte
Übertakten ist aufwändig
Zu aller erst muss euch klar sein, dass dies ein sehr zeitaufwändiger Prozess wird, nur um ein paar Prozent Mehrleistung aus eurer GPU zu kitzeln. Wenn ihr also ein Problem damit habt einige Stunden damit zu verbringen die richtige Einstellungsbalance zu finden, dann solltet ihr euch sehr genau überlegen ob euch das Ergebnis die Arbeit wert ist.
Es hilft auch nichts, nach Übertaktungseinstellungen für eure Karte im Internet zu suchen. Ihr bekommt hierdurch zwar Referenzwerte was grob möglich ist, doch jede Karte reagiert anders auf Übertaktung und braucht ihre ganz persönlichen Einstellungen!
Übertakten ist nicht ohne Risiko
Dazu birgt das Ganze ein paar Risiken. Es ist zwar durch entsprechende Tools heutzutage sehr simpel geworden eine GPU zu übertakten, doch wenn ihr am falschen Regler zu stark dreht, dann wird das System sehr instabil und die Grafikkarte kann dauerhaften Schaden nehmen.In solch einem Fall greift auch keine Garantie, da dies für die Händler üblicherweise als Eigenverschulden gilt. Macht euch also bewusst, was ihr wo einstellt, statt wild an irgendwelchen Einstellungen rumzufummeln.
Ist die Grafikkarte der Flaschenhals in eurem System?
Außerdem solltet ihr vorher sicherstellen, dass euer PC auch wirklich ein GPU-Bottleneck besitzt. Das bedeutet, dass eure Leistung wirklich durch ein Limit in der Grafikkartenleistung beeinflusst wird. Wenn eure GPU bei Spielen nur zu 60% ausgelastet wird, eure CPU dafür aber durchgehend auf 100% Auslastung ist, dann wird euch das Übertakten der Grafikkarte keine Vorteile bringen!
Grafikkarte übertakten leicht gemacht: Die Schnelllösung
Falls ihr keine Zeit oder keine Lust habt lange herumzutesten, könnt ihr euch auch das Treiberprogramm eures Grafikkarten Herstellers installieren. Hier finden sich in den meisten Fällen voreingestellte, automatische Übertaktungs-Einstellungen, die sich per Druck auf einen Knopf aktivieren lassen. Damit holt ihr zwar nicht das Letzte aus eurer Karte raus, habt aber trotzdem einen kleinen und sicherlich stabilen Leistungsschub.
Im Bild seht ihr ein Beispiel, wie das bei GIGABYTE-Karten aussieht.
Schritt 2: Was brauche ich um meine Grafikkarte zu übertakten?
Zuerst einmal solltet ihr einen Windows-Rechner besitzen. Zwar ist GPU Overclocking auch unter Linux- und Mac-Systemen möglich, Windows ist aber nach wie vor die effektivste Plattform, wenn es um Gaming geht.
Daher beziehen wir uns in unserem Guide auch auf Programme, die auf den Betrieb unter Windows ausgelegt sind.
Nun zu unserem wichtigsten Tool: MSI Afterburner (https://de.msi.com/page/afterburner). Mit diesem nützlichen kleinen Programm lassen sich allerlei Informationen zu eurer Grafikkarte auslesen, sowie verschiedenste Einstellungen anpassen.
Alternativ könnt ihr euch das kostenlose Tool GPU-Z runterladen, dort gibt es wirklich alle möglichen Daten für eure Grafikkarte zum Auslesen.
Dieser Guide bezieht sich zwar in erster Linie auf das Übertakten mit Afterburner, doch ihr könnt die Schritte auch problemlos auf die Programme anderer Anbieter übertragen.
Als letztes braucht ihr noch ein gutes Benchmark Tool um eure GPU an die Grenzen ihrer Leistung zu treiben und ihre Stabilität zu testen. Theoretisch könnt ihr dafür den Benchmark eines beliebigen Spiels verwenden, es macht jedoch Sinn einen Benchmark zu nutzen, der speziell auf Grafikkarten ausgelegt ist.
Empfehlen können wir hier den Heaven Benchmark von Unigine (https://benchmark.unigine.com/heaven). Der Vorteil hier ist der, dass ihr innerhalb des Benchmarks ein Overlay findet, dass euch Auskunft über euren GPU Takt, sowie die Temperatur eurer Grafikkarte gibt. So könnt ihr im Blick behalten, ob euer System vielleicht zu heiß läuft, ohne einen zweiten Monitor zu benötigen.
Schritt 3: Die Vorbereitungen
- Wenn ihr Afterburner installiert und gestartet habt, dann findet ihr dort die Information, welche Grafikkarte bei euch verbaut ist. Stellt sicher, dass ihr den aktuellsten GPU Treiber installiert habt. Den bekommt ihr über die Internetseite von Nvidia bzw. AMD.
- Schaltet G-Sync oder FreeSync aus. Beides kann sich durch Limitierung der Bildrate negativ auf die Benchmark Ergebnisse auswirken und so die Daten verfälschen.
- Schließt alle Programme, die die Leistung eures Systems beeinträchtigen könnten. Dazu gehören vor allem Internetbrowser. Doch auch Clients wie Thunderbird, Discord oder Origin können schon die Benchmarkergebnisse negativ beeinflussen.
- Nun startet ihr mit euren Standard-Einstellungen den Heaven Benchmark. Hier solltet ihr die höchstmöglichen Grafik-Einstellungen wählen, dabei aber bei eurer Systemauflösung bleiben. So bekommt ihr einen guten Eindruck davon, zu was euer System in der Lage ist.
Unser Testsystem läuft mit einem AMD Ryzen 7 1700x Prozessor sowie einer Gigabyte GTX 1070 G1 Gaming. Getestet wurde nun bei maximalen Einstellungen, sowie einer Systemauflösung von 1440p. Wie ihr dem Screenshot unten entnehmen könnt, erreichen wir hier mit den Stock-Settings einen Score von 1340 Punkten und eine durchschnittliche FPS Zahl von 53.2 Bildern pro Sekunde.
Nun begeben wir uns ans Übertakten.
Schritt 4: Die "Basisübertaktung" der Grafikkarte mit MSI Afterburner
- Wir beginnen damit, dass wir den Regler fürs “Power-Limit" in Afterburner aufs Maximum setzen. Bei uns sind das 111%. Das Power-Limit bestimmt, wie viel Energie sich die Grafikkarte genehmigen darf. Das Hard-Limit von 111%, also zusätzliche 11%, schützt die Karte hierbei vor Schäden.
- Das Temperatur-Limit sollte sich hierbei automatisch anpassen. In unserem Fall liegt dies bei 92°C, was für eine Grafikkarte als Betriebstemperatur noch ok ist, jedoch solltet ihr darauf achten, dass ihr nicht dauerhaft über die 85°C kommt.
- Nun geht`s an den Core-Clock. Hier könnt ihr grundsätzlich erst einmal 80MHz mehr einstellen, also “+80”.
Den Memory Clock lassen wir erstmal in Ruhe.
Den “Fan-Speed” solltet ihr auf der Auto-Einstellung lassen, zumindest so lange ihr testet. So stellt Afterburner automatisiert sicher, dass eure Grafikkarte nicht zu heiß wird. Alles in allem sollten eure Einstellungen nun etwa so aussehen:
Achtung: Vergesst nicht, über den Haken unten rechts unter dem Fan Speed die Einstellungen zu übernehmen!
- Nun startet ihr erneut den Benchmark und behaltet diesen im Auge. Falls dieser abstürzt, der Grafiktreiber crashed oder sogar euer PC einfriert, solltet ihr auf 40Hz runter gehen und es noch einmal versuchen.
- Läuft der Benchmark durch und euch fallen auch keine Bildartefakte auf (komische schwarze Schlieren oder Kästen, Bildflackern oder ähnliches) dann könnt ihr nun den GPU-Takt 20MHz höher setzen, also auf “+100”.
- Nun startet ihr erneut den Benchmark. Läuft wieder alles stabil, so wiederholt ihr diesen Schritt bis zu dem Punkt, an dem Probleme im Benchmark auftreten.
- Kommt es dabei irgendwann zum Crash oder anderen Fehlern, dann geht ihr wieder einen oder zwei Schritte zurück.
Glückwunsch! Nun habt ihr eine stabile Grundübertaktung für eure GPU gefunden!
Bei unserem Testsystem kommt es dabei übrigens bereits bei +140 MHz zum Crash, wir stellen hier also +120MHz als Core Clock ein.
Dadurch erreichen wir in Heaven nun im Schnitt 57.5 FPS und einen Score von satten 1449 Punkten. Das entspricht einem Leistungsschub von etwa 8%.
Jetzt habt ihr zwei Möglichkeiten: Ihr belasst es bei diesem Takt und wendet euch dem Speichertakt zu – oder ihr schaut, ob ihr nicht doch den Takt, der vorher gecrashed ist, zum Laufen bekommt.
Dazu müsst ihr in Afterburner die Spannungsregelung freischalten. Diese Option findet ihr in den Allgemeinen Einstellungen.
Für alle die keinen Bock auf Lesen haben: Den ganzen Prozess im MSI Afterburner zeigt der Kollege "Zenchillis" in seinem Video am Beispiel der MSI RTX 2070 Armor nochmal sehr anschaulich:
Schritt 5: Spannungsregelung der Grafikkarte anpassen (Optional)
Wie gerade erwähnt: Dieser Schritt ist nur optional, falls ihr unbedingt auf eine gewisse Taktung optimieren wollt.
Vorsicht bei der Spannungsregelung!
Wenn ihr damit zu viel rumspielt lauft ihr Gefahr, eure Grafikkarte zu grillen! Daher solltet ihr den folgenden Schritt NUR gehen, wenn ihr genau wisst was ihr tut und euch ein wirklich kleiner zusätzlicher Leistungsschub das Risiko wert ist!
Für dauerhafte Nutzung solltet ihr die 5% Grenze nicht überschreiten. Wenn ihr nur minimale Verbesserungen erzielt, ist es besser die Core Spannung auf dem Standardwert lassen. Bereits 10% können schon riskant sein und bei nicht ausreichender Kühlung die Karte beschädigen.
Gerade bei den neueren Karten der 10er und 20er Reihe von Nvidia ist hier kaum etwas zu holen, da diese Karten nur sehr schlecht bis garnicht mit zusätzlicher Spannung skalieren. Gerade hier solltet ihr also die Finger von diesem Regler lassen!
Als Beispiel: Bei unserem Testsystem waren die 140MHz Übertaktung auch mit 10% zusätzlicher Kernspannung nicht stabil. Allerdings erhöht eine höhere Kernspannung trotzdem die Temperaturen der Karte und kann ihre Lebensdauer beeinträchtigen.
Wollt ihr das ganze dennoch probieren, dann stellt ihr in der freigeschalteten Spannungsregelung die Core Voltage um etwa 5% höher.
Nun schaut ihr (genauso wie vorher) ob ihr einen höheren GPU-Takt erzielen könnt und wiederholt dafür die vorherigen Schritte.
Schritt 6: Den Grafikspeicher übertakten (Optional)
Zwar kommt es durch die Geschwindigkeit des Grafikspeichers eher selten zu Bottlenecks, doch je nach Spiel kann tatsächlich auch hier nochmal der ein oder andere zusätzliche Frame rausgekitzelt werden.
Eines der besten Beispiele dafür ist “Rise of the Tomb Raider” von 2015, das einige Probleme mit dem Texturstreaming besaß (und auch bis heute besitzt), wo vor allem ein höherer Speichertakt eine Menge ausmachen konnte.
Um den Grafikspeicher zu übertakten geht ihr genauso vor, wie zuvor bereits beim Grafikprozessor.
- Ihr stellt einen Grundtakt von +100MHz in Afterburner ein
- Testet, ob diese Einstellung stabil läuft
- Ist dies der Fall, geht ihr in 50er Schritten nach oben
- Falls nicht, geht ihr in 20er Schritten zurück
- Das macht ihr solange, bis ihr einen stabil laufenden Speichertakt habt
Wichtig wenn ihr den Grafikspreicher übertaktet
Dabei solltet ihr aber auch eure FPS im Auge behalten. Es kann passieren, dass eure Karte durch einen höher getakteten Speicher ins Power Limit läuft. Das bedeutet, dass ihr trotz einer höheren Speichergeschwindigkeit eventuell weniger Leistung erzielt, da die Karte dafür an anderer Stelle (nämlich im GPU-Boosttakt) Energie einspart.
Nur weil ihr also einen Speicher-Overclock von +650MHz erreicht, muss das nicht zwingend bedeuten, dass ihr hier eine bessere Leistung einfahrt. Es ist daher wichtig, die Benchmark Ergebnisse im Auge zu behalten, um so den richtigen Mittelweg mit maximaler Leistung für euch zu finden.
Bei unserem Testsystem lassen sich Beispielsweise zwar die +630MHz Speichertakt erreichen, die Benchmark Ergebnisse sehen dabei aber garnicht mehr so rosig aus.
Unser Sweetspot liegt hier bei +120MHz Prozessortakt und +550MHz Speichertakt.
Dabei erreichen wir im Heaven Benchmark einen FPS-Durchschnitt von 61.8 und einen Score von 1556 Punkten. Ihr seht also, dass die Übertaktung des Speichers hier auch nochmal zusätzliche 7,5% Leistung im Benchmark gebracht hat.
Grafikkarte übertakten: Unser Ergebnis
Wenn ihr alle Schritte befolgt habt, dann sollte euer MSI Afterburner jetzt in etwa aussehen, wie im Screenshot unten. Als kleiner zusätzlicher Tipp: Ihr könnt euch verschiedene OC-Profile abspeichern. Das funktioniert über die Buttons unten rechts, die auf dem Screenshot rot eingekreist sind.
Stabil: Alles in allem haben wir bei unserem Testsystem einen Leistungsschub von knapp 16% erwirkt – zumindest im Benchmark.
In Spielen kann dieses Extra deutlich abweichen, aber solange die Übertaktung stabil läuft, werdet ihr sicher ein paar zusätzliche FPS erhalten.
Das Problem mit Overclocking
Zwar klingen 16% Leistungsschub sehr gut, jedoch können mit einer übertakteten Grafikkarte auch einige Probleme einhergehen.
Denn es gibt tatsächlich viele Spiele, die mit einer übertakteten GPU einfach nicht richtig klarkommen. Hier kommt es zu Bildfehlern oder Abstürzen.Sowohl Titel im Early Access als auch Games die bereits seit mehreren Jahren auf dem Markt sind können davon betroffen sein.
Ein Beispiel ist “Dead by Daylight”, wo viele Gamecrashes ohne Erklärung häufig damit behoben sind, die Grafikkarte zurück auf den Standard-Takt zu stellen. Dies betrifft eigene OC-Einstellungen genauso wie vordefinierte Einstellungen in den Treiberprogrammen der Grafikkartenhersteller.
Achtung vor Abstürzen durch GPU-Übertaktung
Falls ihr also in eurem Lieblingsspiel auf einmal seltsame Spielabstürze auftreten, oder ihr Probleme mit einem neuen Game habt, dann solltet ihr zuerst testen, ob vielleicht eure OC-Einstellungen schuld sind. Dafür speichert ihr eure Einstellungen einfach in einem Profil ab und setzt die Karte auf die Standardwerte zurück.
Eine zusätzlich nützliche Info: Die meisten Grafikkartenhersteller übertakten ihre GPUs bereits ab Werk.
In ganz seltenen Fällen kann sogar das schon zu Gamecrashes führen! So kam es während der Entwicklung von Playerunknown’s Battlegrounds tatsächlich zu vielen Gamecrashes bei Runden mit dem damals neu eingeführten “Sunset” Wetter. Diese ließen sich beheben, indem die Spieler ihre Grafikkarte um die werksseitige Übertaktung herunter takteten! Falls ihr also bei einem Spiel absolut verzweifelt, weil es durchgehend abstürzt, ist auch das einen Versuch wert.
nVidia und AMD – Die Unterschiede beim Übertakten
Bei nvidia und AMD Grafikkarten gibt einige kleine Unterschiede beim Übertakten, die ihr beachten solltet. Vor allem bei AMD GPUs solltet ihr genauer nachlesen.
nVidia Grafikkarten übertakten: Sinnvoll oder nicht?
Während die neueren Nvidia GPUs kaum Luft beim Übertakten lassen, bieten hier gerade die älteren Karten viel Potenzial – wenn die Kühlung stimmt. Dann lässt sich hier sogar mit der Core Voltage einiges machen.
Die neuen Karten der Pascal und Tesla Reihen skalieren dafür kaum mit der Core Voltage. Selbst mit einem sogenannten “Powermod”, was das Überbrücken einiger Schaltungen auf Hardwareebene miteinschließt, lässt sich hier kaum mehr Leistung rausholen.
AMD Grafikkarten übertakten: Was muss ich beachten?
Bei AMD-Karten lässt sich in den meisten Fällen tatsächlich deutlich mehr machen. Vor allem für eines sind sie allerdings bekannt: Eine ziemlich drastische Spannungskurve. Bevor ihr euch hier also ans Overclocking macht, solltet ihr (vor allem bei RX4xx/5xx Karten) erst einmal etwas namens “Undervolting (Anleitung)” betreiben.
Dabei geht es darum, die Kernspannung so weit herunter zu setzen, bis die Karte auch auf ihrem Standardtakt nichtmehr stabil läuft. Wenn ihr diese Spannung gefunden habt, setzt ihr die Core Voltage wieder etwas höher, damit die Karte wieder stabil ist.
Der Vorteil hierbei ist klar: Weniger Energieverbrauch und dadurch eine geringere Hitze. Leider könnt ihr dafür nicht MSIs Afterburner nutzen, da sich durch dieses die Grundspannung nur erhöhen, nicht verringern lässt. AMDs hauseigenes WattMan Tool bietet hierfür aber alles was ihr braucht.Von da an könnt ihr langsam sowohl den Takt, als auch die Spannung nach und nach wieder erhöhen, bis ihr euren Sweetspot zwischen Spannung und Takt findet. Also ähnlich, wie beim CPU Overclocking.
Achtung: Undervolting muss gekonnt sein
Da Undervolting etwas komplizierter ist, solltet ihr euch dazu allerdings noch einmal genauer einlesen und auch nur anwenden, wenn ihr schon einiges an Erfahrung beim Übertakten von GPUs oder CPUs gesammelt habt.
Grafikkarte übertakten: Häufig gestellte Fragen
Ist es sinnvoll, seine Grafikkarte zu übertakten?
Grafikkarte übertakten, was bringt das eigentlich?
Ist es gefährlich, seine Grafikkarte zu übertakten?
Kann ich meine Grafikkartenleistung im BIOS ändern?
Wie steht es um meine Garantie wenn ich übertakte?
Kann ich die Übertaktung meiner Grafikkarte rückgängig machen?
Wie weit kann ich meine Grafikkarte übertakten?
Meine Grafikkarte stürzt nach dem Übertakten ab - Was kann ich tun?
Fazit
Wenn ihr all diese Tipps beherzigt, dann schafft ihr es vielleicht noch bis zur nächsten Generation Grafikkarten mit eurer aktuellen auszukommen. Denn die meisten sind sich einig: Momentan ist der Grafikkarten Kauf keine wirklich sinnige Sache.
Somit ist das Übertakten eine sehr sinnvolle Sache, bevor man sich gleich eine neue Grafikkarte holt. Häufig reichen ein paar FPS mehr schon wieder aus, um doch die 60FPS Marke in AAA-Titeln zu erreichen.
Passt beim Übertakten allerdings auf, dass ihr euch nicht versehentlich die Grafikkarte zerschießt - gerade bei unpassender Kühlung, kann das gerne mal passieren.Mehr Lesestoff zum Thema gefällig? Dann hier entlang:
Ein Artikel von Sascha. Falls ihr mehr über unsere Autoren erfahren wollt, besucht unsere Über-Uns-Seite.