Wärmeleitpaste entfernen und auftragen

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Wärmeleitpaste entfernen & auftragen: Schritt-für-Schritt Anleitung mit Bildern

wärmeleitpaste entfernen mit tuch

Wenn ihr euren CPU-Kühler oder eure CPU wechselt, dann müsst ihr zuerst eure Wärmeleitpaste entfernen. Danach müsst ihr natürlich auch wieder Wärmeleitpaste auftragen, zumal ihr ansonsten Probleme mit der Kühlung bekommt. Wie man Wärmeleitpaste entfernen und korrekt wieder auftragen sollte, erklären wir euch in diesem Ratgeber.


Wärmeleitpaste entfernen: Schnell und sauber

Alte Wärmeleitpaste kann die Kühlleistung eures Kühlkörpers verringern (bei CPU und GPU). Und es kommt eine Zeit, in der vor allem eure einst glorreiche CPU anfängt, rum zu zicken. Insbesondere wenn ihr eure CPU upgraded solltet ihr darüber nachdenken, die alte Wärmeleitpaste auf eurem Kühler zu entfernen. Doch auch ohne CPU-Upgrade macht das Sinn.

Denn Wärmeleitpaste kann sehr hart werden, je nachdem, wie lange sie in Gebrauch war. Wenn ihr also im Laufe der Jahre einen Temperaturanstieg bei eurer CPU bemerkt habt liegt dies wahrscheinlich daran, dass die Paste ausgetrocknet ist.

Für den Job braucht ihr nur drei Dinge:

  • ein fusselfreies Tuch (Mikrofaser ist perfekt, Küchenrolle geht auch)
  • eine Flüssigkeit auf Alkoholbasis (am besten Isopropanol wie diesen hier*)
  • neue Wärmeleitpaste

Die Wahl des Tuchs ist hier wichtig, da bestimmte Papierprodukte wie Toilettenpapier oder Tempos kleine Fasern hinterlassen können, die die Wärmeübertragung hemmen.

1. Grobe Reste der alten Wärmeleitpaste abwischen

Zunächst müsst ihr natürlich euren CPU-Kühler abmontieren. Sobald die CPU frei liegt, nehmt euch ein trockenes sowie fusselfreies Tuch und wischt vorsichtig über die Oberfläche der CPU. Damit befreit ihr die CPU von groben Rückständen der alten Wärmeleitpaste. 

Die beste Option dafür ist ein Mikrofasertuch, aber Kaffeefilter, ein Papiertuch oder Wattestäbchen reichen zur Not aus - diese hinterlassen viel weniger Rückstände als Toilettenpapier.

Hinterlässt keine Rückstände auf der Platine oder anderen umliegenden Teilen. Insbesondere Kratzer auf der CPU-Oberfläche solltet ihr hier um jeden Preis vermeiden, da dies die Wärmeleitfähigkeit und Wärmeübertragung negativ beeinflusst. Deshalb raten wir euch auch davon ab, alte Wärmeleitpaste mit einem Spachtel ab zu schaben.

2. CPU polieren und Wärmeleitpaste komplett entfernen

Als nächstes wollen wir wirklich alle Rückstände der alten Paste loswerden. Dafür nehmt ihr euer Tuch und gebt etwas von eurer alkoholbasierten Lösung in die Mitte (lieber etwas weniger, als zu viel).

Wir empfehlen euch hier Isopropanol als Reinigungsalkohol, zumal dieser einfach am besten funktioniert und auch am schnellsten wieder trocknet. Hier gilt: Je höher die Konzentration, desto besser. Wir verwenden im Allgemeinen eine 99%-Lösung, da sie sehr schnell verdunstet, 70% sind aber auch vollkommen in Ordnung.

Alternativ gehen auch folgende Dinge:

  • Nagellack-Entferner auf Aceton-Basis
  • Waschbenzin
  • Brennspiritus 
  • 40% Wodka (ja der geht!)
  • Speziallösungen von Herstellern wie zum Beispiel das Arctic Silver Reinigungsset*

Achtung: Verwendet keine anderen Reiniger oder Flüssigkeiten für eure CPU oder den Kühlkörper, da diese oft leitfähig sind und Rückstände hinterlassen können.

Wischt jetzt mit dem leicht getränkten Tuch vorsichtig über die CPU-Oberfläche und entfernt alle Rückstände der alten Paste. Passt dabei auf, nicht auf die Platine oder umliegende Teile zu fassen.

Ihr solltet die verbleibende Wärmeleitpaste  wirklich komplett abwischen - tragt den Alkohol nach Bedarf erneut auf. Sobald ihr fertig seid sollte eure CPU so glänzend aussehen wie an dem Tag, an dem ihr sie gekauft habt.

3. Wärmeleitpaste vom CPU-Kühler entfernen

Als letzten Schritt solltet ihr den gleichen Prozess wie im zweiten Schritt für euren CPU-Kühler durchführen. Auch hier könnt ihr zunächst grobe Rückstände abtragen, um dann die Kontaktfläche zu polieren.

Nachdem alle Spuren entfernt wurden, wiederholt diesen Schritt noch einmal, um die Oberfläche für eine neue Anwendung von Wärmeleitpaste vorzubereiten.

4. Alles trocknen lassen

So, hoffentlich sehen eure CPU und die Kontaktfläche eures Kühlers jetzt so aus, wie auf dem Bild oben.

Banaler, aber extrem wichtiger nächster Schritt. Nachdem ihr die Wärmeleitpaste von eurer CPU sowie dem Kühler entfernt habt, gebt dem ganzen etwas Zeit zum Trocknen. Je nach dem, welchen Alkohol ihr zum reinigen verwendet habt, verdunstet alles schneller oder langsamer.

Um auf Nummer sicher zu gehen, lasst alles mal um die 5 Minuten durchtrocknen, bevor ihr weiter macht. Ihr solltet nach der Reinigung auf keinen Fall direkt neue Wärmeleitpaste auftragen!


Wärmeleitpaste auftragen: So geht es richtig

Es gibt viele Möglichkeiten, Wärmeleitpaste aufzutragen - weshalb es bei einigen Enthusiasten ein heikles Thema sein kann. Jeder hat seine eigene Art, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Aber unserer Erfahrung nach gibt es bei all den "Methoden" wärmetechnisch keine wirklichen Unterschiede.

Deshalb empfehlen wir euch nur die beiden einfachsten, minimalistischsten Methoden:

  • Die Punktmethode
  • Die "Spachtelmethode" (welche quasi aus der Klecksmethode resultiert)

1. Gebt einen erbsengroßen Klecks Paste in die Mitte der CPU

Die unserer Meinung nach beste Methode zum sauberen Auftragen von Wärmeleitpaste ist die Punktmethode. Hierbei gebt ihr wie im Bild zu sehen eine erbsengroße Menge an Wärmeleitpaste in die Mitte der CPU.

Wenn ihr das Ganze perfektionieren wollt, könnt ihr euch jetzt noch einen kleinen Plastik-Spachtel schnappen (liegt bei Pasten oft bei) und die Paste gleichmäßig vertikal sowie horizontal auf der Oberfläche verteilen.

Hinweis

Achtet dabei darauf, dass ihr weder zu viel, noch zu wenig Paste verwendet. Beides wirkt sich negativ auf die Wärmeübertragung aus und kann eure Kühlung beeinflussen. Wenn ihr den Spachtel verwendet gebt Acht, dass ihr keine Paste auf die Platine oder sonst wo hinschmiert. 

Solltet ihr einfach nur die Klecksmethode wählen, braucht ihr auf nichts weiter achten. Ein riesiger Vorteil dieser Art die Wärmeleitpaste aufzutragen ist die Einfachheit sowie Sicherheit des Prozesses. Denkt daran: Das Ziel von Wärmeleitpaste ist es, mikroskopische Lücken auf der Oberfläche eures CPU und des Kühlkörpers zu schließen.

Beim Spachteln solltet ihr allerdings eine minimale Lücke zwischen CPU-Kante und Paste lassen damit nichts überquillt, sobald ihr den CPU-Kühler wieder draufsetzt. Das trifft aber nur zu, wenn ihr etwas zuviel Paste verwendet habt.

Damit vermeidet ihr nicht nur eine unnötige Sauerei. Falls ihr nämlich zufällig eine elektrisch leitende Paste verwendet, kann jeder Kontakt mit der Leiterplatte einen Kurzschluss verursachen und Mainboard sowie andere Komponenten beschädigen.

Vorteil der Spachtelmethode ist, dass wirklich 100% der Oberfläche sauber abgedeckt sind und ihr ein reines Gewissen habt. Dennoch ist diese Methode etwas anfälliger für Fehler und eher was für Fortgeschrittene.

2. Montiert euren CPU-Kühler

Ja, mehr müsst ihr tatsächlich nicht tun beim Wärmeleitpaste auftragen. Stellt vor der Montage eures CPU-Kühlers nur sicher, dass alles an seinem Platz ist. Wenn ihr euren Kühler auf der CPU platziert und dann feststellt, dass ihr eine Halterung oder Rückplatte vergessen habt, müsst ihr nochmal von vorne anfangen. Ärgerlich. Im Idealfall ist das Auftragen der Wärmeleitpaste der letzte Schritt vor der Montage des Kühlkörpers.

Außerdem solltet ihr euren Kühler beim ersten Mal so gerade wie möglich aufsetzen. Wenn ihr ihn drehen müsst um die Löcher auszurichten nachdem er bereits platziert wurde, verteilt sich die Wärmeleitpaste nicht richtig.

Diese Methode sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Wärmeleitpaste. Der Klecks aus dem vorherigen Schritt reicht, um die gesamte Oberfläche zu bedecken, ohne dass etwas rausläuft oder eine zu dicke Schicht gebildet wird.

Hinweis

Bei Grafikkarten habt ihr beim Wärmeleitpaste entfernen und auftragen genau die gleiche Vorgehensweise. Hier müsst ihr natürlich nur zuerst die GPU freilegen und die Abdeckung der Grafikkarte abschrauben, alles andere bleibt aber gleich.


Häufige Fragen zum Thema Wärmeleitpaste

Im Folgenden haben wir euch noch eine Reihe von Fragen zusammen gestellt, die wir zu diesem Thema immer wieder hören.

Kann man zu viel Wärmeleitpaste auftragen?

Ja, definitiv. In diesem Fall kann die Paste an den Seiten hervorquellen und auf andere Komponenten geraten, was die Effektivität der CPU und gesamten Systems beeinträchtigen kann. Allerdings ist "zu viel" besser als wenig, insofern die Paste eben NICHT an der Seite des Kühlers rausgedrückt wird. Dennoch ist eine Verwendung im Überfluss einfach nur Verschwendung.

Kann man zu wenig Wärmeleitpaste auftragen?

Auch das ist möglich. Wenn ihr zu wenig Wärmeleitpaste benutzt kann es sein, dass eure CPU nicht ordentlich gekühlt wird. Dies kann zu Systemabstürzen oder sogar Beschädigung von Komponenten führen. Haltet euch also an unsere Empfehlung von oben.

Gibt es DIE perfekte Methode und DIE perfekte Menge?

Seht das alles nicht so eng. Um hier mal die Kollegen von Gamersnexus zu zitieren: "Unsere Tests stimmen mit dem überein, was viele andere Tests im Laufe der Jahre gezeigt haben: Solange genügend Paste vorhanden ist, um die Oberfläche oder zumindest den Teil direkt über dem CPU-Die abzudecken, gibt es einen vernachlässigbaren Unterschied zwischen den Anwendungsmethoden". Gebt also einfach die erbsengroße Menge drauf und gut ist - der Anpressdruck des Kühlers übernimmt den Rest.

Muss das alles wirklich sein?

Ja, ohne geht es nicht. Wenn eure CPU zu heiß läuft ist die Wärmeleitpaste ein wichtiger Aspekt, um die Temperatur ein wenig zu senken. Damit verhindert ihr, dass die CPU überhitzt oder sich selbst runter drosselt (um sich selbst abzukühlen).

Welches sind die besten Wärmeleitpasten?

Wir haben in unserem Wärmeleitpaste Test aktuelle Modelle aufgelistet und die Besten für euch rausgesucht. Dort findet ihr alles weitere was ihr braucht.

Wie oft sollte ich Wärmeleitpaste wechseln?

Gelegentlich müsst ihr ausgetrocknete Paste entfernen und neue drauf machen, um die beste Leistung zu erzielen. Dies ist nicht nur eine einmalige Sache.

Hochwertige Wärmeleitpasten können etwas länger halten, vielleicht bis zu vier Jahre. Wenn ihr eine sehr hochwertige CPU verwendet oder diese aggressiv übertaktet ist es möglicherweise ratsam, die Paste einmal im Jahr zu erneuern.

Oft ist aber nicht wirklich nötig. Behaltet einfach eure CPU-Temperaturen im Auge.

Solltet ihr eure CPU upgraden oder den CPU-Kühler wechseln, dann solltet ihr dies sowieso tun.

Mehr zum Thema Wärmeleitpaste erneuern findet in diesem Beitrag.

Weshalb gilt die Punktmethode als die beste zum Auftragen?

Sie ist einfach, unkompliziert und sicher. Das Problem mit anderen Methoden wie Kreuz, Spachtel, Linie oder sonst was ist, dass sich die Paste meist ungleichmäßig verteilt. Beim Spachteln habt ihr oft das Problem, dass sich beim Verstreichen der Paste Luftblasen bilden. Da Luft Wärme nicht annähernd so gut leitet wie Wärmeleitpaste, können die Temperaturen darunter leiden (dies wurde aber auch in vielen Tests widerlegt - bzw. das Spachteln der Paste hatte keinen Einfluss auf die Temperaturen).

Macht euch das Leben nicht unnötig schwer und bleibt beim Klecks. Für alle Perfektionisten da draußen, empfehlen wir trotzdem die Spachtelmethode zum Auftragen, wenn ihr damit bewandert seid.


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Ein Artikel von Sascha. Falls ihr mehr über unsere Autoren erfahren wollt, besucht unsere Über-Uns-Seite.