Tastatur Switches erklärt: Ratgeber & Leitfaden

Seien wir mal ehrlich: Eure Tastatur Switches heutzutage auszuwählen, ist extrem kompliziert. Denn auf dem Markt tummeln sich unzählige Hersteller mechanischer Schalter mit immer neuen Ausführungen. Da kann man schnell mal den Überblick verlieren.

Trotzdem wollt ihr bei der Auswahl eurer mechanischen Switches nur das Beste. Das Problem ist, dass es zu viele Arten von Schaltern gibt und ein einfacher Vergleich erscheint schier unmöglich. Doch verzweifelt nicht, denn wir haben euch die Recherche abgenommen und diesen Leitfaden erstellt.

Nachdem ihr hier durch seid, habt ihr ein tieferes Verständnis für mechanische Switches und vor allem werdet ihr den für euch besten Typ auswählen können.

Welche Switches sind die Besten für mich?

Auf diese Frage gibt es leider keine einfache Antwort, denn alles hängt wirklich von euren Vorlieben ab! Dabei müsst ihr Fragen beantworten wie:

• Wie laut sollen eure Tasten beim Tippen wirklich sein? Und wie tolerant ist eure Umgebung gegenüber Tastatur-Lärm?
• Wollt ihr einen Tastendruck richtig spüren oder bevorzugt ihr ein sanftes Drücken eurer Tasten?
• Wie ist euer Schreibstil? Drückt ihr die Tasten bis zum Anschlag durch, oder geht ihr eher sanfter vor?
• Soll die Tastatur hauptsächlich zum Tippen oder fürs Daddeln verwendet werden?

Falls ihr die Antwort auf eine dieser Fragen nicht kennt, keine Sorge. Denn genau dafür ist dieser Ratgeber da.

• Passend dazu: Welche Switches für Gaming? Unsere Rangliste.

Was sind mechanische Switches überhaupt?

Mechanische Schalter sind kleine Bauteile unter jeder Taste, welche aus mehreren Einzelteilen bestehen. Sie bestimmen die Aktivierung sowie Haptik eines jeden Tastendrucks und werden in mechanischen Tastaturen eingesetzt. Falls euch nicht klar ist was eine mechanische Tastatur ist, dann lest den eben verlinkten Artikel.

Wie erwähnt, besteht ein Switch aus mehreren Einzelteilen. Schauen wir uns die Komponenten eines mechanischen Schalters genauer an und lernen nacheinander ihre Bedeutung kennen.

Welche Schaltertyen gibt es?

Es gibt derzeit drei Arten von mechanischen Schaltern: Linear, taktil und klickend. Sie werden durch ihr Tastenanschlagsverhalten definiert. Schauen wir uns die Typen im Detail an.

Lineare Switches

Taktile Switches

Klickende (Clicky) Switches

Wie ihr seht, haben die Schalter oben auf dem Steckpunkt unterschiedliche Farben - doch dazu später mehr, denn jeder Hersteller geht hier anders vor. Bedenkt auch, dass euch die Schaltercharakteristik nichts über die technischen Eigenschaften eines Switches aussagt. Darum geht es jetzt. 

Falls ihr Empfehlungen für aktuelle Gaming-Tastaturen mit verschiedenen Switches sucht, dann checkt unsere Kaufberatungen dazu:

• Die aktuell besten Gaming-Tastaturen
• Die besten rein mechanischen Tastaturen im Test
• Beste kabellose Gaming-Tastaturen
• Beste flache Tastaturen

Technische Eigenschaften von mechanischen Switches verstehen

Neben dem Tastendruckgefühl gibt es noch fünf wichtige technische Merkmale eines Schalters. Abhängig von eurer Tipptechnik und dem allgemeinen Verwendungszweck der Tastatur, solltet ihr für jedes Merkmal bestimmte Werte anstreben.

Notwendige Betätigungskraft

Bei den meisten Schaltern werdet ihr einen Wert für die Betätigungskraft (engl. operating force) finden. Wie der Name vermuten lässt gibt dies an, wie stark ihr die Taste drücken müsst, sodass ein Tastenanschlag registriert wird. Die Betätigungskraft wird in Centinewton (cN) gemessen und angegeben. Dabei entspricht 1 Centinewton ungefähr etwas mehr als 1 Gramm.

Orientiert euch an folgenden Richtwerten damit ihr ungefähr wisst, wie schwergängig ein von euch gewählter Schalter ist. Je höher der cN-Wert, desto steifer fühlt sich ein Switch an.

Vorlaufweg

Der Vorlaufweg ist die Strecke, die beim Herunterdrücken einer Taste zurückgelegt wird, bevor sie aktiviert wird. Also quasi die Stecke vor dem Aktivierungspunkt, welche in Millimetern angegeben wird.

Ein niedrigerer Vorlaufweg ist im Allgemeinen besser fürs Gaming, da er eine schnellere Betätigung ermöglicht. Dahingegen ist ein höherer Vorlaufweg normalerweise besser zum Tippen, da er die Anzahl der Tippfehler verringert. Dies hängt jedoch vom persönlichen Geschmack ab.

Aktivierungspunkt

Dies ist der Punkt, an dem ein Tastendruck von der Tastatur erkannt wird. Anders als die Betätigungskraft wird dieser Punkt in Millimetern gemessen. Dies wird auch als Betätigungspunkt, Schaltpunkt oder Auslöseposition bezeichnet.

Gesamtweg

Dies ist die Strecke die eure Tastenkappe zurücklegt, bis sie das obere Gehäuse des Schalters berührt. Es ist im Grunde die Entfernung, bis ihr den tiefsten Punkt des Schalters erreicht. Auch dieser wird ebenfalls in Millimetern gemessen.

Umschaltpunkt

Der Umschaltpunkt (auch taktile Position genannt) ist die Stelle, an der ihr den Widerstand bei taktilen und klickenden Schaltern spürt. Oft liegt der Umschaltpunkt vor dem Aktivierungspunkt. Bei linearen Schaltern gibt es diesen natürlich nicht.

Rückstellposition

Die Rückstellposition (Reset) ist der Abstand, bei dem die Taste beim Loslassen deaktiviert wird.

Anhand des Graphs wird der Zusammenhang der Werte nochmal veranschaulicht. Die rote Linie im Diagramm stellt die Kraft und den Weg dar, wenn eine Taste gedrückt wird, während die schwarze Linie die Kraft und den Weg beim Loslassen einer Taste anzeigt.

In diesem Beispiel benötigen die bekannten Cherry MX Brown Switches eine Betätigungskraft von 55 cN, welche sich bis zum Gesamtweg von 4mm nur leicht erhöht.

Bei 2,1mm Strecke wird der Switch aktiviert, bei 2mm zurückgesetzt. Der niedrige Aktivierungspunkt in der Nähe des Rücksetzpunkts ist ein großer Vorteil, wenn ihr beim Spielen Tasten schnell mehrfach betätigen wollt.

Jetzt da ihr die wichtigsten Eigenschaften von mechanischen Switches kennt, schauen wir uns die wichtigsten Hersteller und Typen an.

Die wichtigsten Hersteller mechanischer Switches

Nachfolgend findet ihr die größten und beliebtesten Marken im Bereich der mechanischen Switches. Für jeden Hersteller gibt es einen kurzen Blick in die Unternehmensgeschichte sowie natürlich einen Überblick zu den wichtigsten Schaltertypen.

Mechanische Cherry MX Switches in der Übersicht

Cherry MX Switches gelten immer noch als der Industriestandard und sind bekannt für ihren einzigartigen kreuzförmigen Vorbau, der oft als "Cherry MX Stiel" bezeichnet wird. Lange Zeit galten sie aufgrund ihrer Qualität und Langlebigkeit als die besten mechanischen Schalter. Aber 2004 lief das Patent des Herstellers aus und viele Hersteller wie Gateron, Kaihua oder Outemu kopierten das Design und produzierten ihre eigene Schalterlinie.

Aufgrund von Beschwerden über die „kratzigen“ Schalter hat Cherry ihre Schalter verbessert. Cherrys MX-Switches gelten weithin als (teurer) Referenzpunkt für PC-Tastatur-Switches und es gibt verschiedene Arten mit unterschiedlichen Druck-, Textur- und Audio-Feedback-Eigenschaften.

Folgende Tabelle fasst die wichtigsten linearen Cherry MX Switches zusammen. Die Lebensdauer der Switches ist dabei in Millionen Anschlägen angegeben:

Cherry bietet neben ihren linearen Switches natürlich auch noch taktile Schalter an. Im Folgenden zeigen wir euch alle wichtigen:

Die wichtigsten Cherry MX Switches mit Clicky-Profil seht ihr in folgender Tabelle:

Mechanische Gateron Switches in der Übersicht

Gateron-Schalter sind unter Tastaturenthusiasten vor allem in Europa weit verbreitet. Sie werden von der Huizhou Gateron Electronic Technology Co., Ltd. hergestellt, die im Jahr 2000 gegründet wurde.

Gateron-Switches haben auch den MX-Schaft und manche bevorzugen sie gegenüber den „kratzigen“ Cherry MX-Switches. Aufgrund der Popularität von Gateron in der Community, wurde sogar eine weitere Reihe außergewöhnlicher Switches (Zealio) entwickelt und produziert.

Generell gelten Gateron-Switches in der Herstellung als etwas günstiger im Vergleich zu anderen Herstellern und werden daher auch öfter in Budget-Tastaturen verbaut.

Auch das Angebot an Gateron-Switches ist recht umfangreich. Schauen wir es uns im Detail an, angefangen bei den linearen Switches.

Man sieht gerade bei linearen Gateron-Switches im Direktvergleich mit Cherry-Schaltern geringere Unterschiede bezüglich der Auslösepunkte. Dennoch ist Cherry natürlich schon länger auf dem Markt, was das größere Produktportfolio erklärt. Allerdings bieten Cherry-Switches mittlerweile auch eine Lebensdauer von bis zu 100 Millionen Tastenanschlägen, was man bei Gateron noch nicht sieht.

Schauen wir uns an, welche taktilen Switches Gateron anbietet:

Abschließend noch die Clicky-Schalter von Gateron, welche minimal später auslösen:

Mechanische Kailh Switches in der Übersicht

Im Jahr 2009 begann Kaihua Electronics mit der Herstellung von Kailh-Switches, dem aktuell größten Rivalen von Cherry MX. Anfangs galten Kailh-Switches einfach als Nachahmer von Cherry MX. Um es ganz klar zu sagen, sie waren tatsächlich Mist.

Kaihua hatte erst dann den großen Durchbruch, als sie zusammen mit anderen Switch-Herstellern eine Partnerschaft mit Razer eingingen und die Razer-Switches entwickelten. Nach einigen Jahren begannen sie, sich zu verbessern sowie zu innovieren und machten sich einen Namen.

Neben den traditionellen Kailh-Switches bieten sie jetzt Speed-Switches, Box-Switches, Kailh Low Profiles und viele andere Varianten an. Kailh Speed-Schalter sind bekannt für ihre kürzeren Aktivierungspunkte und ihre leichte Druckkraft. Kailh Box-Schalter verfügen über einen kastenförmigen Schaft, der staub- und wasserbeständig ist.

Das Angebot an Kailh-Schaltertypen ist beachtlich. Legen wir direkt los mit den beliebtesten linearen Switches von Kailh:

Es wird schnell deutlich, warum Kailh direkt mit Cherry konkurriert. Denn das Angebot an verschiedenen Schaltertypen ist sehr ausgewogen und auch die Lebensdauer der Schalter kann sich mehr als sehen lassen. Auch die Auswahl an taktilen Schaltern ist groß - hier die beliebtesten:

Nicht nur ist das Angebot an taktilen Kailh-Switches größer als bei anderen Herstellern, sondern auch die Namen sind cooler. Hier sollte wirklich jeder was für seine Vorlieben finden, nur sind manche Switches recht selten zu finden und müssen oft einzeln bestellt werden.

Schauen wir uns das große Clicky-Sortiment von Kailh an:

Mechanische Outemu Switches in der Übersicht

Outemu-Schalter werden von der chinesischen Firma Dongguan Gaote Electronics Co. hergestellt und sind recht weit verbreitet. Diese Schalter sind denen von Cherry MX sehr ähnlich und kommen auch mit den gleichen Farbschemata daher. Aber wie jeder andere Hersteller von mechanischen Switches hat auch Outemu eine eigene Schalterlinie rausgebracht, welche sich etwas von der Konkurrenz unterscheidet.

Outemu-Switches sind eine gute Alternative für diejenigen, die eine preisgünstige mechanische Tastatur kaufen möchten. Outemu-Switches halten normalerweise nicht so lange wie andere Switches und sind oft wackeliger, allerdings oft günstig zu haben.

Das Angebot bei linearen Switches ist jedoch recht begrenzt:

Die wichtigsten taktilen Outemu-Schalter sind:

Zudem bietet Gaote Clicky-Switches an, jedoch nur in wenigen Ausführungen. Die beiden wichtigsten wären:

Razer-Switches

Im Jahr 2014 hat sich Razer mit Kaihua, Greentech und TTC zusammengetan, um ihre hauseigenen mechanischen Razer-Switches zu entwickeln. Diese wurden dann in der Razer BlackWidow-Reihe erstmals verwendet. Seitdem hat Razer auch eigene Produktionslinien von Gaming-Switches entwickelt und Hybride wie die Razer Opto-Mechanischen Switches und die Razer Mecha-Membrane eingeführt.

Zu beachten ist jedoch, dass man Razer Switches nur in Razer-Tastaturen findet und somit bislang nicht bei Händlern gekauft werden können. Dennoch haben Razer-Switches einzigartige Charakteristiken im Vergleich zu anderen Varianten, insbesondere bei den Schaltpunkten, der Betätigungskraft und dem Hubweg.

Nachfolgende Tabelle fasst alle Switches von Razer zusammen. Man sieht, dass Razer gegen die Farbkonventionen "verstößt":

Auffällig sind hier vor allem die niedrigen Aktivierungspunkte sowie die durchschnittlich hohe Lebensdauer. Damit versucht Razer zum Einen die Qualität von Cherry abzurufen, zum Anderen wird sich hier eher auf leichtgängige schnelle Switches konzentriert.

Logitech-Switches

Logitech sollte als etabliertes Unternehmen jedem Gamer ein Begriff sein. Falls ihr schon eine Logitech-Tastatur hattet werdet ihr bei einigen Varianten feststellen, dass sie keine Cherry-Switches verbaut haben. Denn Logitech hat beschlossen, zusammen mit dem Unternehmen Omron ihre eigenen charakteristischen Schalter zu entwickeln.

Zum Einen wäre da der Romer-G Switch, welcher sich von den üblichen MX-Switches sehr unterscheidet. Er hat mit 3,2mm einen der kürzesten Gesamtwege unter all seinen Konkurrenten. Zudem verfügt er über zwei Kontakte zur Registrierung der Betätigung und hat eine Lebensdauer von 70 Millionen Tastenanschlägen. Außerdem geht der Schaft des Schalter um die Metallfeder herum und ist nicht darin. Dadurch kann die gesamte Oberseite der Taste hell erleuchtet werden und es ergibt sich ein sehr einzigartiges Tippgefühl. Ähnlich wie bei Razer können Romer-G-Switches nicht einzeln gekauft werden.

Dann gibt es noch die GX-Serie, welche den Farbkonventionen und den Eigenschaften von Cherry-Schaltern folgt. Zuletzt wurde außerdem die GL-Reihe gelauncht, welche mit kürzeren Auslösewegen und Gesamtwegen die Sparte der "schnellen" Low-Profile Switches abdecken soll.

Roccat-Schalter

Roccat ist ein Veteran in Punkto mechanischer Tastaturen, aber ziemlich neu wenn es um hauseigene Schaltertechnologie geht. Trotz des scheinbaren Mangels an Erfahrung ist die erste Schöpfung mit dem Titan-Schalter geglückt.

Neben den sorgfältig abgestimmten Betätigungseigenschaften ist der Titan-Switch von Roccat durch die Verwendung hochwertiger Komponenten in der Lage, das Prellen des Schalters zu reduzieren und Tastenanschläge früher zu registrieren. Dennoch sind diese nur für 50 Millionen Anschläge ausgelegt. Die neueste Errungenschaft von Roccat ist jedoch ein mechanisch optischer Schalter, welcher auf bis zu 100 Millionen Anschläge getestet wurde.

Roccat kombiniert die Schalter bei einigen Modellen auch mit ultradünnen sowie leichten Tastenkappen. Diese helfen dabei das Gewicht zu reduzieren, gegen das der Schalter beim zurückfedern drücken muss. Den Titan-Switch gibt es im Moment in drei Ausführungen:

SteelSeries-Schalter

Auch SteelSeries wandte sich an einen externen Partner (Kaihua), um einen eigenen Switch zu entwickeln. Aus dieser Kooperation ist der QS1 hervorgegangen, ein Switch, der erstmals auf der SteelSeries Apex M800 Gaming-Tastatur debütierte.

Der QS1 hat einen ähnlichen Aufbau wie der Logitech Romer-G. In der hohlen Mitte sitzt eine Feder, die die Tastenkappen stützt. An der Basis des Schalters befindet sich eine Aufbau-LED, es fehlt jedoch ein Lichtleiter. Durch seine Eigenschaften ist er vor allem für schnelles Gaming ideal. Der kurze Gesamtweg trägt dazu bei, dass die Tasten nach dem Durchdrücken schneller zurück gleiten, die leichte Betätigungskraft und der höhere Betätigungspunkt erleichtern das Spammen von Tasten.

Danach wollte SteelSeries noch mehr und entwickelte in Zusammenarbeit mit Gateron den QX2-Switch, welcher sich an klassischen Cherry MX Red Switches orientiert.

Als Highlight sei hier natürlich der Omni-Point Schalter von SteelSeries erwähnt, welcher euch einen variablen und einstellbaren Betätigungspunkt zwischen 0,4-3,6mm ermöglicht. Durch magnetische Sensorik wurde diese Zauberei möglich gemacht und ist definitiv etwas innovatives. Wie sich die drei Schaltertypen unterscheiden, seht ihr hier: 

Was es sonst noch gibt

Wir haben zwar schon viele Schaltertypen abgehandelt, aber glaubt uns: Dies ist nur ein kurzer Überblick über die Schalter, die es da draußen gibt. Da die von uns hier besprochenen Switches die beliebtesten und gängigsten sind, gehen wir auf weitere "Exoten" oder Nischenprodukte nicht weiter ein. Darunter wären Hersteller und Marken wie:

• Matias / Alps
• KBT
• TTC
• Bloody
• Everglide
• Hall Effect
• Greetech
• Aliaz
• Tope
• Mass Drop Holy Panda
• Novelkey
• oder ZealPC

Ihr seht es würde ausufern und zudem sind sich viele dieser Switches enorm ähnlich und manche in Deutschland nicht mal verfügbar, geschweige denn in irgendwelchen Gaming-Tastaturen verbaut.

Nach welchen Kriterien ihr eure Switches auswählen solltet

Woher wisst ihr jetzt genau, ob ihr euch eine Tastatur mit linearen, taktilen oder klickenden Switches holen sollt? Wir dröseln das Ganze anhand von vier wichtigen Kriterien auf.

Eure Umgebung

Auf alle Fälle das wichtigste Kriterium. Wo werdet ihr eure Tastatur einsetzen? Seid ihr allein daheim, in einem Büro oder sitzt ihr mit eurem PC im Wohnzimmer wo ihr jemanden nerven könntet?

Warum ist das so wichtig? Weil alle mechanische Tastaturen lauter sind als gewöhnliche Bürotastaturen (auch lineare). Insbesondere bei Clicky-Switches werdet ihr schnell wissen, wovon wir reden.

Beim Spielen oder schnellen Tippen kann dieses Klick-Geräusch absolut nervtötend sein, auch wenn es für euch spaßig ist.

Eure Präferenz beim Tippgefühl

Der nächste Faktor den ihr berücksichtigen solltet, ist das Tippgefühl. Euch gefällt es, bei jedem Tastendruck einen leichten Widerstand zu spüren, oder wollt ihr eher einen gleichmäßigen Tastendruck?

Taktile und Clicky-Schalter sind diejenigen, die einen Widerstand in der Mitte des Tastendrucks haben, lineare Schalter lassen sich ohne Widerstand drücken.

Beim Tippen sorgt das taktile Feedback der taktilen und Clicky-Schalter für mehr Genauigkeit und Schnelligkeit. Zumal ein Tastendruck registriert wird, ohne die Tasten bis an den Anschlag durchdrücken zu müssen, kann man schnell eine weitere Taste drücken.

Einsatzzweck

Für was wollt ihr eure mechanische Tastatur einsetzen?

• Ausschließlich fürs Gaming: Lineare Switches, insbesondere Speed-Switches sollten eure erste Wahl sein. Der sanfte und gleichmäßige Tastendruck hilft bei schnellen Bewegungen.
• Fürs Tippen sind taktile und Clicky-Schalter aufgrund des Feedbacks großartig. Bedenkt auch hier, dass es taktile Speed-Schalter gibt.
• Für beides solltet ihr nach Tipptechnik und Umgebung auswählen. Es gibt zudem Tastaturen mit austauschbaren Switches, welche ideal für Leute sind, die sich einfach nicht entscheiden können.

Handgröße und Tippstärke

Leute mit großen Händen die häufig zu Vertippern an der Tastatur neigen, sollten ihre Switches wie folgt auswählen:

• Hohe Auslösepunkte - 2 mm und höher. Damit wird eine Taste seltener aus Versehen aktiviert.
• Mittlere bis schwere Betätigungskraft - 55 cN und höher. Dadurch steigt der erforderliche Krafteinsatz, um den Schalter zu betätigen.

Solltet ihr große Hände haben und euch nur sehr selten vertippen, dann könnt ihr euch an den folgenden Punkten orientieren:

• Mittlere bis hohe Aktivierungspunkte - 1,4 höher
• Mittlere Betätigungskraft - 55-75cN
• Taktiles und/oder Klick-Feedback. Leicht tippen bedeutet auch, dass ihr eure Tasten nicht durchdrückt.

Alle mit kleinen bis mittelgroßen Händen, die eher leichter tippen aber manchmal Tasten durchdrücken, brauchen:

• Speed-Switches. Eignen sich fürs Gaming und Tippen, solange ihr nicht zu heftig auf der Tastatur rumhackt.
  Je kürzer der Aktivierungspunkt, desto schneller wird der Tastendruck registriert, was für schnelles und genaues Tippen von Vorteil ist.

Für alle die ihre Tastatur regelmäßig vergewaltigen und wirklich immer krass draufhauen, gilt folgendes:

• Schwere bis superschwere Betätigungskraft - 75 cN und höher.

So das war es auch schon. Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Guide etwas helfen konnten und ihr mechanische Tastatur Switches jetzt besser versteht. Am Ende ist es euch überlassen, was ihr wählt - denn es ist Geschmacksache.

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