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Noctua NH-D15 Test: Das Flaggschiff der Kühlung

noctua-nh-d15 test

Seit Noctua 2009 mit dem wortwörtlich überragenden NH-D14 den Kühlermarkt revolutioniert hat, wurde dieses Design vielfach kopiert. 2014 dann von Noctua selbst, als sie dessen Nachfolger, den NH-D15 auf den Markt gebracht haben. Aber hält der Kühlturm überhaupt, was er verspricht? Oder ist er überhaupt was für euren nächsten Build? 

Noctua NH-D15: Wertung 9/10

Der Noctua NH-D15 ist ein Doppelturm-Kühler der Extraklasse. In der Testkategorie Kühlleistung überzeugt er uns auf ganzer Linie – stabil in allen Stresstests und niedrigere Temperaturwerte, als unsere AiO NZXT Wasserkühlung. Da gibt es wirklich nichts zu meckern und durch diese hervorragende Leistung eignet sich der NH-D15 perfekt für Übertakter. Bei der Installation gibt’s leichte Abzüge, da das Teil dann doch sehr groß ist und man bei RAM mit Heatspreadern schnell Platzprobleme bekommt. Bei der Verarbeitung sind wir vollends überzeugt: Ausgewählte, hochwertige Materialien und eine sehr solide Fertigung machen den NH-D15 zu einer Topwahl. Die 6 Jahre Garantie von Noctua bestätigen das nur noch mehr. Bei der Verpackung gibt es nichts zu beanstanden, Abzüge gibt es nur für das biedere Design und den hohen Preis.


Was uns gefallen hat


  • Durch die Bank perfekte Kühlleistung
  • Geringe Lautstärke, vor Allem mit Adaptern
  • Einfache Installation
  • Drehbar

Das war weniger gut


  • Riesige Größe
  • Entweder beste Leistung oder minimale Lautstärke
  • Optisch nicht für Jeden
  • Sehr teuer

Dieser Artikel ist Teil unseres großen Artikels zu den besten CPU-Kühlern. Dort gibt es noch weitere (günstigere) Alternativen zum Noctua NH-D15.

Wer keinen Bock hat, unseren Noctua NH-D15 Test zu lesen, kann sich auch im Video vom Kollegen Monty einen ersten Überblick verschaffen:


Verpackung, Design, Verarbeitung & Eckdaten


Außen Hui ...

Wir wollen zwar keine Romane zur Verpackung schreiben, aber eines muss gesagt werden: Hier wurden sich Gedanken gemacht. Statt alles in einen Karton zu werfen, hat Noctua hier alles schön aufgeteilt. Ihr findet den Kühler selbst samt eines vorinstallierten Lüfters im größten Karton. Den zweiten Lüfter - solltet ihr ihn benötigen - findet ihr zudem extra verpackt. In der letzten dritten Verpackung befindet sich alles, was ihr sonst für die Installation benötigen könntet: Wärmeleitpaste, Befestigungen für die jeweiligen CPU-Arten, Bedienungsanleitungen etc.

Die Verpackung des Noctua NH-D15 lässt es schon ahnen - was ein Oschi

Und das ist alles in der Packung drin

… Innen Hui!

Das Design wird vermutlich nicht jedermanns Sache sein, das verstehen wir. Aber ihr kauft hier auch einen Luftkühler, der den Großteil eures Gehäuses einnehmen wird. Das Augenmerk fällt hier sowieso mehr auf geräuscharme Kühlleistung und nicht auf ästhetische Schönheit. Man muss ja irgendwo auch Prioritäten setzen.

Trotzdem muss sich der NH-D15 nicht unbedingt verstecken. Die Lüfter kommen in Noctua-typischen bräunlichen Farben - Der Kühler selbst ist zu 100% silbern, obwohl nur die Kühlfinnen aus Aluminium sind. Aber noch etwas mehr zum Material: Die Heatpipes und die Grundplatte bestehen zwar aus Kupfer, aber Noctua war so frei und hat den gesamten Kühlkörper (inklusive Lamellen) vernickelt, um den NH-D15 so gegen Korrosion zu schützen.

Die Verarbeitung der Materialien ist erstklassig und in gewohnter Noctua Qualität - kein Wackeln und alles sehr massiv. Der Noctua NH-D15 macht vor und nach dem Einbau einen sehr stabilen Eindruck.

Die Lüfter kommen im gewohnten Noctua-Braun daher - die SSo2-Lager (selbststabilisierende Öldruck-Lager) sorgen für Laufruhe und Langlebigkeit

Das Bild zeigt, wie sorgfältig und hochwertig der Kühler verarbeitet ist - absolut massiv

Noctua NH-D15 Spezifikationen

Im folgenden findet ihr noch die wichtigsten Eckdaten des Noctua NH-D15 zusammen gefasst. Man sieht schon an den Dimensionen und dem Gewicht, dass das Ding ein echtes Riesenbaby ist.

Lüfter-Spezifikation

Wert

Kompatibel mit Sockel

Intel LGA2066, LGA2011-0 & LGA2011-3 (Square ILM), LGA1156, LGA1155, LGA1151, LGA1150 & AMD AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2, FM2+ (Backplate erforderlich), AM4 mit NM-AM4

Höhe (mit Lüfter)

165mm

Breite (mit Lüfter)

150mm

Tiefe (mit Lüfter)

161mm

Gewicht (mit Lüfter)

1320g

Material

Kupfer (Boden und Heat-Pipes), Aluminium (Kühlrippen), vernickelt

Garantie

6 Jahre


Installation


Auf die Größe kommt es an!

Noctua hat die Anbringung des NH-D15 so einfach gemacht, wie sie nur konnten. Klar, ihr installiert hier einen Okolyten von über einem Kilogramm Gewicht, das im Gehäuse auch ordentlich Platz einnimmt. Dass der eine oder andere da auf Probleme stoßen wird, ist vorprogrammiert, also messt den Platz in eurem Gehäuse vorher ordentlich aus.

Unser Gehäuse zum Beispiel ist ein NZXT-H440 Midi Tower mitsamt verbautem ATX Mainboard. Alles Standard also sollte man meinen. Da wir allerdings bereits die Grafikkarte (eine GTX 970Ti) mit einem Custom Luftkühler versehen haben (Arctic Cooling Accellero Xtreme IV), fehlte bereits der Platz, um den NH-D15 für waagerechten Luftstrom zu installieren.

Ihr glaubt uns immer noch nicht, dass der NH-D15 groß ist? Sogar die Ananas bekam etwas Angst vor dem Ding. Sorgt für genug Platz im Gehäuse!

Variable Anbringung

Glücklicherweise hat Noctua hier mitgedacht und uns die Option gegeben den Kühler um 90° zu drehen. Das ist zwar nicht ideal, da wir so nun die warme Luft der Grafikkarte ansaugen, das hat aber in der Praxis auch unter Volllast zu keinerlei Problemen geführt.
Informiert euch auch vor der Installation, ob euer Gehäuse ein Cutout hinter dem Mainboard hat. Wenn nicht, dann werdet ihr euch gezwungen sehen, euer Mainboard komplett auszubauen, denn ihr müsst hinter die CPU eine Backplate anbringen. Unser Gehäuse hatte glücklicherweise ein solches Cutout und so war die Installation ein Kinderspiel.

Die Anleitung ist zwar auf Englisch geschrieben, ihr findet aber auf der Seite von Noctua eine deutschsprachige Version. Außerdem ist das Wichtigste auch gut in den Abbildungen zu sehen. Wenn ihr also schon Erfahrungen mit IKEA oder LEGO sammeln konntet, werdet ihr euch auch hier zurechtfinden.

Bei der Montage kann es bei zu kleinen Gehäusen schnell eng werden

Low-Noise Adapter

Zu guter Letzt hat Noctua zwei “Low-Noise Adapter” beigelegt. Diese könnt ihr zwischen Lüfter und Mainboard zwischenschalten und so die Geräuschkulisse der Lüfter noch weiter minimieren. Allerdings verzichtet ihr hiermit selbstverständlich auf Leistung. Seid ihr also auf der Suche nach höchstmöglicher Kühlleistung, solltet ihr die lieber in der Verpackung liegen lassen.


Kühlleistung 


Maximale Kühlung?

Was sollen wir sagen? Der NH-D15 ist ein Biest und unser Hands-On Test hat das noch einmal bestätigt. Trotz des eingeschränkten Platzes und des dadurch etwas beschnittenen Luftstroms, hat er im direkten Vergleich mit der vorher installierten Wasserkühlung von NZXT immer noch besser abgeschnitten.

Während Letztere schon nach 10 Minuten Prime 95 Schwierigkeiten hatte, unseren moderat übertakteten i7 4790K unter 90°C zu halten, lag die CPU mit dem NH-D15 noch bei kühlen 80°C.

Und dank der hauseigenen 140mm NF-A15 Lüfter war die Geräuschkulisse währenddessen auch viel leiser, als bei der AiO Wasserkühlung. Diese schalten erst ab einer Temperatur von >80°C auf die maximale Geschwindigkeit von 1500 Umdrehungen pro Minute, was man während des Prime 95 Durchlaufs auch immer gemerkt hat: Sobald dieser Schwellenwert erreicht wurde, wurde es kurz etwas lauter und die Temperatur ist sofort wieder abgefallen.

Oder Minimale Geräuschbelastung?

Das alles wohlgemerkt ohne die “Low-Noise” Adapter, die die Drehzahl der Lüfter minimiert und der Kühler dadurch natürlich wesentlich schlechtere Ergebnisse erzielt. Solltet ihr also mehr an maximaler Leistung interessiert sein, dann lasst diese definitiv weg. Freunde der leisen Kühlung werden an diesen wiederum ihren Gefallen finden, da die Lüfter vor Allem im Idle Mode noch wesentlich leiser laufen.

Auffallend ist auch wie die NF-A15 Lüfter klingen. Während andere Lüfter unter Volllast eher ein tieffrequentes “Brummen” abgeben, hört man bei den Noctua Lüftern ein höherfrequentes “Zischen” oder “Summen”. Das ist im direkten Vergleich nicht unbedingt angenehmer, hat aber den Vorteil, dass gut gedämmte Gehäuse dieses Geräusch besser im Inneren behalten können. Hohe Frequenzen sind bekanntlich einfacher einzudämmen und verteilen sich nicht auf das restliche Gehäuse, wie tiefe.

Gerade deswegen gelten Lüfter von Noctua unter Enthusiasten auch als Non Plus Ultra, was Noctua sich auch gut bezahlen lässt. Hier bekommt ihr allerdings gleich zwei 140mm Lüfter mitgeliefert, was über den etwas höheren Gesamtpreis hinwegtrösten sollte. Qualität hat eben auch ihren Preis. Und solltet ihr nur einen der beiden Lüfter gebrauchen können, dann könnt ihr ihn eben an anderer Stelle im Gehäuse verbauen.


Test & Tools


Den Test der Kühlleistung des Noctua NH-D15 haben wir mithilfe diverser Software durchgeführt. Da unser Testsystem vorher eine AiO Wasserkühlung von NZXT installiert hatte (Kraken X61), haben wir auch das Überwachungs- und Einstellungsprogramm von NZXT - die CAM-Software - für das Monitoring der Temperaturen benutzt.

Unsere Testergebnisse in CPU-Z, Core Temp und Prime 95 

Zudem kamen “Core Temp” und “CPU-Z” zum Einsatz, die bei CPU Tests mittlerweile zum guten Ton gehören. Um die Temperaturbildung ordentlich hochschrauben zu können, haben wir im Test das Programm “Prime 95” benutzt. Hier kann man die sogenannten “Torture Tests” durchführen, die jede CPU, egal wie stark, ins Schwitzen bringt.

In “Prime 95” haben wir den “In-Place large FFTs”-Test genutzt, da dieser die Hitze am konstantesten hochgeschraubt hat und so innerhalb von 15 Minuten einen guten Vergleich geliefert hat. Auf unserem System hatten wir nach 16 Minuten jeweils die 100°C erreicht, wodurch ein direkter Vergleich nicht mehr möglich war, da hier unsere CPU eindeutige Probleme hatte und selbst mit Stickstoffkühlung nicht mehr hinterhergekommen wäre.

Man darf natürlich nicht vergessen, dass Prime 95 nicht den Alltag abbildet. Die Leistung, die das Programm von der CPU abverlangt, wird kein anderes Programm im Vergleich schaffen. Wir nutzen das hier nur, um die relativen Werte zwischen den Kühlungen zu bekommen und vergleichen zu können.

Die Kühlleistung mit den mitgelieferten “Low-Noise” Adaptern ist - wie zu erwarten war - wesentlich schlechter. Wir sprechen von 5°C im Idle und 10°C unter Volllast mehr, die auf der CPU aufliegen. Dafür war die Geräuschkulisse natürlich wesentlich leiser. Hier müsst ihr entscheiden, was euch wichtiger ist.


Fazit unseres Noctua NH-D15 Tests


Schönheit kommt von Innen

Wie immer bei Hardware, kommt es bei Kühlern immer auf die persönlichen Präferenzen und Gegebenheiten an. Die meisten, die auf einen Noctua-Kühler verzichten, werden das aus ästhetischen Gründen tun. Immerhin wird die braune Farbgebung nicht jedem gefallen. Außerdem ist ein großer silberner Klotz auf der CPU sicher nicht so schön anzusehen, wie eine AiO Wasserkühlung mit RGB Beleuchtung. Auch wenn ihr dann auf ein wenig Kühlleistung verzichten müsst, aber vor allem eine höhere Geräuschbelastung in Kauf nehmen müsst.

Bewährte Größe

Der Noctua NH-D15 ist ein wahres Biest - Vor Allem aufgrund der Größe. Noctua zielt hier definitiv auf das Maximum, das man aus Luftkühlern rausholen kann. Habt ihr keinen Platz in eurem Gehäuse, solltet ihr lieber auf ein kleineres Modell zurückgreifen. Der Noctua NH-U12S* schlägt sich zum Beispiel in Tests ähnlich gut und das bei wesentlich kleinerem Platzaufwand. Ein ATX Board und ein Midi-Tower empfehlen wir euch auf jeden Fall als Minimum für den NH-D15. Im Idealfall habt ihr aber ein E-ATX oder XL-ATX Mainboard und ein Big Tower Gehäuse.

Sobald ihr für genügend Platz im Gehäuse gesorgt habt, wird euch der NH-D15 aber in allen Lebenslagen gefallen. Entweder mit Adaptern, die ihn leiser als die allermeisten Kühler machen und trotzdem für die meisten Anwendungen mehr als nur akzeptabel runterkühlen oder ohne Adapter. Dann ist er zwar etwas hörbarer, kühlt aber so gut wie kaum ein anderer CPU-Kühler auf dem Markt.

Qual der Wahl

Was wir uns in Zukunft wünschen würden, wäre die Möglichkeit die Lüfter mit einer dedizierten Software zu steuern, wie es bei AiO Wasserkühlungen bereits die Norm ist. Jetzt muss man sich entscheiden, ob man gute Kühlleistung unter Volllast gegen geringe Lautstärke im Leerlauf tauschen möchte. Wir sind vielleicht Träumer, aber wir würden uns beides wünschen.


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Ein Artikel von Jakob. Falls ihr mehr über unsere Autoren erfahren wollt, besucht unsere Über-Uns-Seite.