welche grafikkarte passt zu meinem PC: So prüft ihr es
In diesem Artikel zeigen wir euch wie ihr einfach rausfindet, welche Grafikkarte zu eurem PC oder Mainboard passt und kompatibel ist. Denn nicht jede Grafikkarte passt zu jedem System.
Dies ist mein Leitfaden zum Thema Grafikkarten-Kompatibilität, in dem ich alle wichtigen Fragen kläre.
Welche grafikkarte passt zu meinem PC: Grafikkarten-Kompatibilität
Um herauszufinden, ob deine Grafikkarte auf dein Mainboard und zu deinem Gesamtsystem passt, gibt es vier sehr wichtige Faktoren zu berücksichtigen:
- Passt die Grafikkarte überhaupt in dein Gehäuse?
- Ist dein derzeitiges Netzteil stark genug?
- Hat dein Mainboard die passenden Steckplätze?
- Ist deine CPU schnell genug?
- Passen Monitor und Grafikkarte zusammen? (Stichwort: Anschlüsse der Grafikkarte)
Fangen wir mit dem Wichtigsten an.
Platz im Gehäuse und Größe des Mainboards
Zuallererst müsst ihr schauen, ob eure Grafikkarte überhaupt in euer derzeitiges Gehäuse passt. Wichtig sind dabei vorwiegend die Länge und Höhe der GPU.
Zum Glück könnt ihr die Maße eures Gehäuses sowie eurer Grafikkarte rasch rausfinden.
Dazu müsst ihr nur wissen, welche beiden Modelle (Gehäuse und Grafikkarte) ihr habt und auf den Seiten der Hersteller die notwendigen Maße vergleichen.
Dort sucht ihr auf der Produktseite dann nach "Technischen Daten" oder "Spezifikationen". Ihr solltet irgendwo eine Zeile mit den (maximal unterstützten) Maßen (Abmessungen) finden. Solltet ihr euer Gehäusemodell nicht kennen, dann müsst ihr von Hand ausmessen.
Manche Grafikkarten-Hersteller zeigen euch die Werte so wie ASUS - dabei ist der erste Werte immer die Länge, der zweite die Breite. Andere (wie Gigabyte) dröseln das noch sauberer auf.
Das wichtigste ist die Länge der GPU, zumal die meisten Gehäusehersteller sowieso nur die maximal unterstützte GPU-Länge angeben.
Ergo, vergleicht die Abstandsspezifikation eures Gehäuses mit der Länge eurer Grafikkarte. Solange die Grafikkarte kürzer ist, sollte sie ohne Probleme zu eurem PC passen.
Bei kompakten ITX- oder HTPCs solltet ihr jedoch auch die Dicke/Höhe der Grafikkarte berücksichtigen. Vor allem da viele moderne Grafikkarten mit 2,5- oder sogar 3-Slot-Kühlerdesigns hergestellt werden.
Auch wenn ihr 2 Grafikkarten gleichzeitig nutzen wollt, spielt die Gehäusegröße eine sehr wichtige Rolle.
Merke
Eure Grafikkarte ist oft der größte Wärmeerzeuger im Inneren des Gehäuses. Daher ist es für eine gute Kühlung wichtig, dass sie genügend Platz im Gehäuse hat und dass Luft ungehindert um sie herum strömen kann.
Außerdem kann es bei sehr kleinen Mainboard-Größen vorkommen, dass diese nicht für alle Grafikkarten-Längen ausgelegt sind. Denn bei übergroßen GPUs kann es in kleinen Gehäusen schnell zu Platzproblemen mit dem RAM oder CPU-Kühler kommen.
Merke
Nicht alle Grafikkarten sind mit jedem Mainboard kompatibel, da diese in vielen Größen und Formaten erhältlich sind. Kleinere Modelle sind möglicherweise nicht mit größeren und neueren Grafikkarten kompatibel. Allerdings sind die meisten modernen Grafikkarten heutzutage mit jedem Mainboard kompatibel.
Euer Netzteil muss stark genug sein
Wahrscheinlich das Zweitwichtigste, was zu überprüfen ist. Euer Netzteil muss genügend Kraftreserven und die richtigen Anschlüsse für eure Grafikkarte übrig haben.
Doch wie überprüft ihr das?
Auch das erfahrt ihr erneut schnell über die Herstellerseiten.
Geht einfach auf die Herstellerseite eures Grafikkartenmodells und sucht nach dem Reiter "Spezifikationen" oder "Technische Daten". Davor müsst ihr natürlich wissen, welche Grafikkarte ihr habt oder kaufen wollt.
Scrollt runter und ihr werdet dort drei wichtige Kennzahlen sehen (die oft nicht übersetzt werden):
- Den Stromverbrauch der GPU (Power Consumption)
- Empfohlene Wattstärke des Netzteils (Recommended PSU)
- Welche Anschlüsse die Grafikkarte braucht (Power Connectors)
Die ersten beiden Punkte gehen Hand in Hand, zumal euch immer auch eine Wattzahl für das Netzteil empfohlen wird. Hierbei kann es hilfreich sein zu wissen, welches Netzteil ihr verbaut habt.
Zudem kann es Sinn machen, mit unserem Netzteil-Rechner den gesamten Wattbedarf eures PCs zu errechnen. Normalerweise kalkulieren die Hersteller jedoch bereits eure anderen Komponenten mit ein. Falls ihr aber übertakten möchtet, solltet ihr lieber einen Puffer einplanen.
Tipp
Eine gute Faustregel ist, dass eure GPU höchstens die Hälfte der maximalen Leistung eures Netzteils verbrauchen sollte. Idealerweise sollte eure Grafikkarte nur etwa 40% der Kapazität eures Netzteils nutzen.
Abhängig von der gewünschten GPU müsst ihr dann noch wissen, ob euer Netzteil die entsprechenden PCIe-Stromanschlüsse bereitstellt.
Je mehr Leistung eine GPU benötigt, desto größer muss in den meisten Fällen der Anschluss sein. Highend-GPUs wie die RTX 3090 brauchen zum Beispiel 2 oder 3 8-polige Stromanschlüsse.
Deshalb braucht ihr für neuere Grafikkarten auch ein modernes Netzteil. Denn viele ältere Netzteile (vor 2015) haben nicht einmal einen einzigen 8-Pin-Anschluss, geschweige denn drei. Stromanschlussadapter können dies beheben, aber das ist keine ideale Lösung.
Daher solltet ihr immer kurz prüfen, ob euer gewünschtes Netzteil die nötigen Anschlüsse liefert. Auch diese Information könnt ihr leicht auf der Herstellerproduktseite finden.
Verfügt euer Mainboard über die richtigen Anschlüsse?
Damit eure Grafikkarte auf euer Mainboard passt, benötigt letzteres die korrekten Steckplätze. Allerdings ist die Kompatibilität zwischen Grafikkarte und Mainboard heutzutage kaum ein Problem mehr (es sei denn ihr habt ein uraltes, aber dann werdet ihr noch weitere Probleme haben - mehr dazu weiter unten).
Das Stichwort hier ist der PCI Express x16 Steckplatz. Und auch wenn es hiervon unterschiedliche Generationen gibt, spielt das in Punkto Kompatibilität zwischen Grafikkarte und Mainboard keine Rolle.
So kann eine Grafikkarte die PCIe 4.0 unterstützt auch in einem PCI 3.0 Steckplatz eures Mainboards laufen. Wenn ihr jedoch eine moderne GPU auf einem älteren Steckplatz betreibt, treten Bandbreitenbeschränkungen auf.
Auch wenn aktuell immer noch PCIe 3.0 am häufigsten genutzt wird, unterstützen moderne Grafikkarten und Mainboards bereits PCIe 5.0. Zudem ist PCIe 6.0 in den Startlöchern.
PCI Express 4.0 und 5.0 bieten demnach mit moderneren Karten definitiv die beste Leistung, aber im Allgemeinen werden euch PCI Express 3.0-Mainboards absolut ausreichen.
Falls ihr jedoch sowieso ein neues System baut und das Budget übrig habt, könnte sich ein Mainboard mit höherem PCIe-Support in Zukunft lohnen.
Merke
Unterm Strich muss euer Mainboard nur über einen freien PCIe x16 Steckplatz verfügen, der idealerweise die PCIe-Version eurer GPU unterstützt. Auch wenn eine neue Grafikkarte abwärtskompatibel mit älteren PCIe-Versionen ist, werdet ihr wahrscheinlich das Potenzial des Slots nicht voll ausschöpfen.
Könnte deine CPU zum Bottleneck werden?
Ihr wollt eine brandneue Grafikkarte der Spitzenklasse kaufen, während der Rest eurer PC-Komponenten veraltet ist? Dann treten zwangsläufig einige Leistungsengpässe auf.
Normalerweise kommt dieser Engpass (auch Bottleneck genannt) von der CPU, kann aber auch vom Arbeitsspeicher oder der Festplatte verursacht werden.
Daher macht es generell Sinn zu schauen, ob eure Grafikkarte neben dem Mainboard auch zu eurer CPU passt.
Unabhängig von Grafikeinstellungen oder Auflösung bestimmt eure CPU letztendlich die maximal mögliche Framerate, die ihr in einem Spiel erreichen könnt. Ähnliches gilt für Dinge wie Videobearbeitung oder Rendering.
So würde es zum Beispiel wenig Sinn machen, eine neue RTX 3090 mit einem alten Intel Core i3 10100 zu kombinieren.
Im Allgemeinen reichen moderne AMD Ryzen 7- und Intel Core i7-Prozessoren und höher mehr als aus, um GPU-Engpässe zu verhindern und maximale Leistung zu fahren.
Zu Bottlenecks kommt es meist nur mit sehr alten CPUs oder wenn ihr hohe Frameraten (144+) bei hohen Grafikeinstellungen sowie höheren Auflösungen (> 1080p) abrufen wollt.
Merke
In den meisten Fällen solltet ihr ein gutes Gleichgewicht zwischen eurer CPU- und GPU-Leistung finden. Auch wenn diese quasi immer miteinander kompatibel sein werden.
Monitoranschlüsse und Bildwiederholrate
Obwohl dies ein kleineres Problem ist: Schaut welche Anschlüsse euer Monitor hat. Einige Grafikkarten bieten die Möglichkeit via DisplayPort, HDMI oder DVI eine Verbindung herzustellen. Andere wiederum bieten diesen Luxus nicht.
Ihr könnt das Problem umgehen, indem ihr einen Adapter kauft. Dies wird wahrscheinlich gut funktionieren, aber man hört immer wieder von Problemen wie Eingangsverzögerung und reduzierten Bildraten.
Zudem macht es wenig Sinn eine Highend-Grafikkarte zu kaufen, wenn euer Monitor nicht mindestens 144 Hz unterstützt. Klar wird eure Grafikkarte nach dem Einbauen laufen, aber ihr werdet in Punkto FPS auf die Hertzzahl (Bildwiederholrate) eures Monitors beschränkt sein.
Woher weiß ich, ob zwei Grafikkarten auf mein Mainboard passen?
Wenn ihr mehr als eine Grafikkarte auf eurem Mainboard installieren wollt, dann braucht ihr zwei freie PCIe x16 Steckplätze. Zudem kommt natürlich auch mehr Strombedarf hinzu.
Dadurch werdet ihr vor allem in kompakteren Gehäusen keine Multi-GPU-Setups zum Laufen bringen.
Außerdem kann die Bandbreite der zusätzlichen Grafikkarte eingeschränkt sein, wenn eure anderen PCIe-Steckplätze nur für x8- statt x16-Geschwindigkeiten vorgesehen sind. Gerade aus diesem Grund haben viele Mainboards sowieso nur einen x16-Steckplatz.
Selbst für Rechner die speziell fürs Rendern, Modellierung, Videobearbeitung oder sonstiges verwendet werden, lohnt sich der Einsatz von zwei Grafikkarten selten.
Merke
Zwei Grafikkarten machen gerade für Gamer keinerlei Sinn, da die meisten Spiele einfach nicht besonders gut unterstützen, wenn überhaupt.
Was tun, wenn die Grafikkarte nicht zu meinem PC passt?
- Falls eure Grafikkarte nicht in euren PC passt, dann könnt ihr sie entweder zurückschicken oder ein größeres Gehäuse kaufen.
- Wenn das Netzteil nicht ausreicht um die Grafikkarte zu betreiben, könnt ihr die Grafikkarte mit Unterspannung betreiben und runtertakten, oder einfach euer Netzteil aufrüsten.
- Wenn ihr keinen x16-Slot auf dem Mainboard habt, dann könnt ihr nichts dagegen tun außer das Mainboard zu tauschen.
Fazit
Solange ihr einen x16-Steckplatz habt, euer Netzteil stark genug ist und ihr genügend Platz im Gehäuse habt, wird eure Grafikkarte auf euer Mainboard und zum PC passen.
Auch wenn euer Mainboard nicht die neueste PCIe-Version unterstützt, werdet ihr die Grafikkarte immer noch verwenden können. Aber ihr werdet höchstwahrscheinlich einen Leistungseinbruch bemerken, insbesondere bei den aktuell schnellsten Modellen aus unserem Grafikkarten-Vergleich.
Ein Artikel von Sascha. Falls ihr mehr über unsere Autoren erfahren wollt, besucht unsere Über-Uns-Seite.