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Spulenfiepen beheben: Die besten Tipps

spulenfiepen bei einer grafikkarte

Spulenfiepen tritt hauptsächlich bei Grafikkarten auf und kann extrem nervig sein. Doch was genau ist das eigentlich und woher kommen Spulengeräusche?

Wir geben euch hier alle Infos zum Thema und zeigen euch zudem, wie ihr Spulenfiepen beheben könnt.


Was ist Spulenfiepen?

Spulenfiepen ist ein störendes Geräusch das entsteht, wenn Drosselspulen in elektronischen Komponenten auf Grund von Stromfluss vibrieren. Dies kann als Brummen, Surren, Rasseln oder Fiepen auftreten.

Vor allem tritt es bei Desktop-PCs und Laptops auf, insbesondere bei solchen mit starken Grafikkarten oder alten Netzteilen.

Meistens sind Grafikkarten von diesem Phänomen betroffen, es kann aber bei jeder elektronischen Komponenten auftreten, die eine Drossel in ihren Schaltkreisen verwendet - einschließlich Netzteilen und Mainboards.

Gerade wenn ihr ohne Headset oder Kopfhörer am Rechner sitzt, werdet ihr sehr wahrscheinlich ein gewisses Spulenfiepen hören, wenn eure Grafikkarte etwas ausgelastet wird.

drosselspule in nahaufnahme

Die Drahtspulen in diesen Drosseln führen durch Vibration zu Spulenfiepen

Immer wenn viel Strom durch empfindliche Elektronik fließt, kann Spulenfiepen vorkommen. Es muss jedoch wie erwähnt nicht immer ein fiependes Geräusch sein. Häufiger klingt es wie ein kleines Teil, das in eurem Gehäuse klappert.

Und genau das passiert, denn die Komponente vibriert auf Grund des stärkeren Stromflusses, was wiederum zu nervigen Nebengeräuschen führt. Deshalb hört ihr auch kein Spulenfiepen, wenn euer PC nicht beansprucht wird.

Leider lässt sich vor der Verwendung einer Komponente (wie einer Grafikkarte) nicht sagen, ob und wie stark diese unter Spulenfiepen leidet. Manche Marken und Modelle sind stärker betroffen, dennoch variiert dies sehr stark.

Was ihr gegen Spulenfiepen tun könnt, erfahrt ihr jetzt.


Wie lässt sich Spulenfiepen beheben?

Spulenfiepen kann häufig durch eine Kombination aus FPS-Begrenzung, Undervolting der GPU, Deaktivierung von Übertaktungen sowie bestimmten BIOS-Einstellungen beseitigt werden.

Allerdings helfen diese Maßnahmen nicht immer und man muss teilweise zu drastischeren Mitteln greifen. Wie ihr jede Methode zur Eliminierung des Spulenfiepens angeht, lest ihr jetzt.

Ich stelle euch dabei einfachere Möglichkeiten zuerst vor, weiter unten gibt es dann noch ausgefuchstere Tricks.

Grafikkarte undervolten

Als Gegenteil der Übertaktung wirkt das Undervolting einer Grafikkarte oft Wunder gegen Spulengeräusche. Außerdem beeinflusst der Betrieb einer GPU bei niedrigeren Spannungen die Leistung nur geringfügig.

Auch wenn ihr hierfür etwas Geduld mitbringen müsst und auf eine GPU-Software eurer Wahl zurückgreifen müsst, kann das Undervolten schnell gute Ergebnisse bringen.

Gerade wenn ihr es richtig macht solltet, ihr eure Grafikkarte auf dem Standardleistungsniveau betreiben können. Dabei aber gleichzeitig weniger Strom verbrauchen und weniger Wärme sowie vor allem weniger Spulenfiepen erzeugen.

msi-afterburner mit undervolting markiert

FPS begrenzen

In Kombination mit unserem ersten Trick kann die Begrenzung eurer Framerate in Spielen enorm viel dafür tun, die Lautstärke des Spulenfiepens zu reduzieren.

Gerade falls ihr eine ziemlich leistungsstarke Grafikkarte habt und dazu noch ältere Spiele damit zockt, werdet ihr häufig mit extrem hohen Frameraten unterwegs sein (ohne es zu merken).

Dadurch wird eure Grafikkarte wesentlich mehr beansprucht, wodurch sie eher zu Spulenfiepen neigt.

Falls ihr weder V-Sync noch FPS-Obergrenzen in euren Spielen aktiviert habt, werden eure Spiele zudem oft mit ungleichmäßigen Frameraten ausgeführt.

Dies kann gerade bei 60Hz-Monitoren zu Problemen führen und macht dann auch wenig Sinn. Solltet ihr einen schnelleren Monitor haben, dann könnt ihr eure FPS-Obergrenze etwas nach oben setzen.

FPS begrenzen in Riva Tuner

Mit Rivatuner könnt ihr FPS-Limits einstellen für eure Games

Dennoch gilt: Wenn eure Grafikkarte nur 60 FPS auf den Bildschirm bringt, werden die Spulengeräusche wesentlich leiser sein.

Generell könnt ihr dies meistens direkt in den Spieloptionen festlegen, oder mit einer Software wie Rivatuner Statistics oder eurer GPU-Software einstellen.

Energiesparmodus der Grafikkarte einschalten

Es kann zudem helfen, eure GPU im Stromsparmodus zu betreiben.

Ladet euch dafür die aktuelle Treibersoftware eurer Grafikkarte runter und sucht nach der Einstellung für den Energiesparmodus. Bei NVIDIA findet ihr dies zum Beispiel direkt in den 3D-Einstellungen.

Energiesparmodus NVIDIA

Sollte eure Software diesen Modus nicht unterstützen, könnt ihr auch den Energiesparmodus in eurem Betriebssystem einschalten.

Dies wirkt sich jedoch auf euer gesamtes System aus, wodurch intensive Aufgaben viel langsamer ausgeführt werden.

Übertaktung deaktivieren

Solltet ihr eure GPU übertaktet haben, so kann dies leicht zu stärkerem Spulenfiepen führen.

Eine Deaktivierung der Übertaktung kann das Problem häufig direkt lösen. Wenn dies funktioniert, könnt ihr die Grafikkarte möglicherweise immer noch übertakten. Versucht einfach niedrigere Übertaktungseinstellungen und reduziert insbesondere die Spannung so weit wie möglich.

Leise Gehäuse verwenden

Logischerweise helfen auch ordentlich gedämmte PC-Gehäuse gegen Spulenlärm. Der Vorteil hiervon liegt auf der Hand: Euer gesamtes System wird leiser.

Da ihr auch beim Netzteil oder Mainboard Spulenfiepen haben könnt, schlagt ihr somit drei Fliegen mit einer Klappe.

Gehäuse wie das Corsair 5000D* (in der Nicht-Airflow-Variante!) schirmen störende Fiepgeräusche aus dem PC-Inneren sehr gut ab. Klar werdet ihr damit ein paar Einbußen bei den Temperaturen machen müssen, eine angepasst Lüfterkurve sollte jedoch helfen.

Dichtungsringe nutzen

Vom Nutzer StAndrew aus dem Overclockers-Forum kommt die Idee, Dichtungsringe an der Grafikkartenhalterung zu verwenden.

Hintergrundgedanke ist, dass sich die Vibrationen der elektromagnetischen Spulen auf der GPU auf den Gehäuserahmen übertragen und dadurch lauter sind.

Durch Ösenringe können Spulenvibrationen der GPU reduziert werden, zumal sie nicht direkt am Gehäuse befestigt ist.

Dazu werden Gummiringe wie diese* in die PCI-E-Halterung gedrückt (wo die Rändelschraube hingeht). Dabei wird die flache Seite der Tülle in Richtung der PCI-E-Halterung positioniert, damit der PCI-E-Anschluss in den Steckplatz passt. Mit etwas Druck bekommt ihr die Rändelschraube rein und habt zwischen Gehäuserahmen und Halterung einen Puffer.

Netzteil austauschen

Oft kann Spulenfiepen auch direkt von eurem Netzteil ausgehen. Gerade wenn ihr ein minderwertiges Modell mit niedriger Effizienzwertung habt, welches zudem eine (zu) geringe Wattzahl bringt.

Besonders bei Hochleistungs-Grafikkarten von heute stoßen Netzteile sehr schnell an ihre Grenzen.

Wenn ihr jedoch eines der besten PC-Netzteile habt, ist dies wahrscheinlich nicht die Ursache eures Spulenfiepenproblems. Testet es mal mit einer anderen Grafikkarte falls möglich.

Akustisches Rauschen über BIOS unterdrücken

Manche moderne Mainboards verfügen auch über eine sogenannte "Acoustic Noise Mitigation" Funktion. Diese kann dafür sorgen, dass das Spulenfiepen in gemäßigter Form auftritt.

Häufig zu finden unter den Energieeinstellungen der CPU oder dem OC-Tab im BIOS, wird dadurch das Spulensurren reduziert.

Akustische Rauschunterdrückung im BIOS

Viele moderne Mainboards unterstützen eine Funktion zur akustischen Rauschunterdrückung (Bild: Tweaktown)

Definitiv einen Versuch wert in Kombination mit den anderen Maßnahmen, wenn auch etwas aufwändiger.

Spulen abdichten

Wenn alles nichts hilft, dann könnt ihr noch etwas Komplizierteres ausprobieren. Häufig eliminieren die obigen Tipps nämlich das Spulenfiepen nicht komplett, sondern machen es nur leiser.

Warnung!

Diesen Tipp sollten nur die wenigsten von euch ausprobieren (nur was für erfahrene Bastler!). Und bitte auch NUR dann, wenn die Garantie eurer GPU bereits erloschen ist, ihr eine Ersatz-GPU habt und euch das Spulenfiepen derart auf die Nerven geht.

Diese Idee kommt aus dem Techpowerup-Forum. Hierbei sollen die Spulen der Grafikkarte so abgedichtet werden, sodass die erzeugten Vibrationen keinen Ton erzeugen können. Ihr braucht dafür einen auf Cyanacrylat basierten Superkleber wie sowas hier*.

Der Vorgang ist wie folgt:

  • Grafikkarte auseinander bauen, um Zugang zu den entsprechenden Drosselspulen zu erhalten.
  • Superkleber nutzen, um die Lücke zwischen Spule und PCB abzudichten.
  • Es ist wichtig genügend Klebstoff zu verwenden, um den gesamten Rand der Drossel vollständig abzudecken.
  • Dann lasst ihr alles mindestens zwei Stunden aushärten.
  • Setzt alles wieder zusammen und fertig.
Superkleber auf Drosselspule GPU

Ein Kleber mit schmaler Spitze hilft beim präzisen Auftragen (Bild: Luxluthermiester)


Häufige Fragen zum Spulenfiepen

Ist Spulenfiepen gefährlich?

Spulenfiepen ist generell ungefährlich und tritt sehr häufig auf. Zudem ist es in keiner Weise schädlich für eure Grafikkarte und beeinträchtigt weder Leistung noch Haltbarkeit.

Achtung!

Wenn ihr anstelle eines Summens, Fiepens oder Kratzens ein deutliches Zischen oder hohes Pfeifen hört, könnte dies auf ein Problem mit den Kondensatoren hinweisen. Dies ist etwas, worüber ihr euch Sorgen machen solltet, da es auf eine fehlerhafte oder defekte Komponente hinweist.

Wie klingt Spulenfiepen?

Hört dazu am besten mal in das folgende Video rein:

Wie gesagt: Es kann unterschiedlich klingen - das aus dem Video ist ein sehr fieses Beispiel, da es besonders schrill klingt. Oft es auch nur ein Summen, Surren oder Kratzen.

Wo tritt es am häufigsten auf?

Spulenfiepen ist am häufigsten bei Grafikkarten ein Problem, kann aber auch bei Mainboards, Netzteilen oder anderen elektronischen Komponenten auftreten.

Ist Spulenfiepen ein Garantiefall?

Generell nein. Es wird seitens der Hersteller oft nur aus Kulanz als Umtausch- oder Rückgabegrund behandelt. Dennoch würden wir bei starkem Spulenfiepen immer den Hersteller kontaktieren und nach Ersatz fragen.

Denn häufig möchten Hersteller die problematischen Modelle zurück, um damit Tests durchzuführen (damit das Problem zukünftig weniger auftritt).

Helfen Dauerbelastungen wie Burn-In?

Obwohl im Netz häufig Belastungstests durch Benchmarkprogramme empfohlen werden, hilft dies meiner Erfahrung nach nicht beim Ausmerzen des Problems.

Das sogenannte "Burn-In" mittels Stresstests soll anscheinend die Spulengeräusche eurer GPU beseitigen, allerdings hilft das nur kurzzeitig. Lasst es gleich bleiben und spart euch den Strom.


Fazit

Spulenfiepen ist extrem lästig, aber es gibt genügend Ansätze zur Beseitigung:

  • Undervolting
  • FPS-Begrenzung
  • Energiesparmodi verwenden
  • Übertaktung deaktivieren
  • Leise und gedämmte Gehäuse nutzen
  • Gummiringe für GPU-Halterung nutzen
  • Euer Netzteil austauschen
  • BIOS-Einstellungen anpassen
  • Spulen abdichten.

Versucht eine Kombination dieser Maßnahmen umzusetzen und schon bald solltet ihr weniger Lärm im Gehäuse haben. Sollte alles nichts helfen, dann schaut in unserer aktuellen Grafikkarten-Bestenliste nach Ersatz.

Ein Artikel von Sascha. Falls ihr mehr über unsere Autoren erfahren wollt, besucht unsere Über-Uns-Seite.