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DDR4 vs DDR5: Unterschiede & Gaming-Benchmarks
Der Vergleich DDR4 vs DDR5 ist für neue Systeme immer sinnvoller, denn mittlerweile ist der NextGen-Speicher tatsächlich bezahlbar. Doch wo genau liegen die Unterschiede zwischen DDR4- und DDR5-RAM?
Und lohnt sich DDR5 schon fürs Gaming? Wie viel FPS kann man hinzugewinnen? All das erfahrt ihr hier.
DDR4 vs DDR5: Unterschiede erklärt
Zuerst gehen wir auf die wichtigsten technischen Unterschiede zwischen den beiden RAM-Typen ein. Was hat sich geändert, welche Vorteile bringt der neue DDR5-Speicher? Folgende Tabelle fasst wichtige Punkte zusammen, Erklärungen dazu dann weiter unten.
Merkmal | DDR4 | DDR5 |
---|---|---|
Geschwindigkeit / Bandbreite | 1,6 - 3,2 MT/s 0,8 - 1,6 GHz Takt | 4,8 - 8,4 MT/s 1,6 - 4,2 GHz Takt |
Spannung (Standard) | 1,25V | 1,1V |
Stromverwaltung | Über Mainboard | Direkt auf dem Speicher |
Maximale Kapazität | 16 GB | 64 GB (und höher) |
Kanalarchitektur | 72 Bit Datenkanal 1 Kanal pro DIMM | 40 Bit Datenkanal 2 Kanäle pro DIMM |
Burst-Länge | BC4, BL8 | BC8, BL16 |
Bezüglich der Gaming-Leistung haben wir unten ein eigenes Kapitel. Eine Kurzzusammenfassung der wichtigsten Fakten des Artikels findet ihr in der folgenden Box.
Wichtigste Fakten
- DDR5 bringt viele Vorteile, kostet jedoch auch 30-100% mehr (je nach Modell)
- DDR5 ist in manchen Spielen minimal schneller als DDR4, der Unterschied ist aber gering (5%)
- Wer von DDR5-Speicher einen großen FPS-Boost erwartet, wird (noch) enttäuscht sein
- Wer schon ein schnelles DDR4-Kit hat, braucht kein DDR5
- DDR5 ist für neue Systeme zukunftssicherer (auch fürs Gaming)
- DDR4-RAM bietet weitaus bessere Preisleistung
- DDR4 ist am Ende seines Zyklus, DDR5 gerade erst am Anfang
Falls ihr direkt nach Empfehlungen sucht, dann schaut doch mal in unsere Kaufberatung zum besten DDR5-Speicher oder für DDR4-Tipps in unsere allgemeine Kaufberatung zum besten Gaming-RAM rein.
Geschwindigkeit & Bandbreite
Einer der größten Unterschiede beim Generationswechsel von DDR4 zu DDR5 hat sich bei der Bandbreite aufgetan. Die Rohgeschwindigkeit von DDR5 übertrifft sogar die des schnellsten DDR4-Moduls am oberen Ende bei weitem.
Während DDR4-DIMMs mit 3,2 Megatransfers pro Sekunde (MT/s) bei einer Taktrate von 1,6 Gigahertz (GHz) ihren Zenit erreichen, liefern erste DDR5-DIMMs eine Bandbreitensteigerung von 50% auf 4,8 MT/s.
Allerdings haben Hersteller DDDR4-Speicherkits herausgebracht, die weitaus leistungsfähiger als das festgesetzte Limit sind (4000-5000 MHz sind keine Seltenheit).
DDR5-Speicher wird letztlich auf eine Datenrate von 8,4 MT/s und höher skalieren. Denn Hersteller haben bereits damit begonnen Kits anzukündigen, die weit über die DDR5-Standards hinausgehen. Adata hat schon eine Speicherreihe angekündigt, die Geschwindigkeiten von 8.400 MHz (163% schneller als DDR4) erreichen kann, sowie eine weitere, die möglicherweise 12.600 MHz erreichen kann.
Mehr zum Thema RAM-Geschwindigkeit und Bandbreite findet ihr in einem gesonderten Artikel.
Merke
Die Speicherbandbreite wird immer wichtiger, da moderne CPU-Chips immer mehr CPU-Kerne haben. Eine höhere RAM-Bandbreite versorgt diese mit der nötigen Leistung.
Kapazität
Ein weiterer großer Unterschied zwischen DDR4 und DDR5 ist die maximale Speichergröße auf einem Riegel. Die Chips bei DDR5-Speicher sind doppelt so dicht wie bei DDR4.
Während DDR4 mit 64 GB pro Modul (RAM-Stick) die Obergrenze erreicht, kann DDR5 mit satten 256 GB pro Modul aufwarten. Natürlich sind derart große Module nur für Server-RAM sinnvoll, Standard-RAM für Gamer wird wohl bei 128GB pro Modul angelangen.
Im Allgemeinen können die meisten Prozessoren bis zu 128 GB DDR4-Speicher unterstützen, der auf zwei bis vier DIMM-Module aufgeteilt ist.
DDR5 steckt noch in den Kinderschuhen, daher ist davon auszugehen, dass zukünftige Verbraucher-CPUs eine maximale Kapazität von 256 GB oder mehr für DDR5 unterstützen werden.
Das macht längerfristige Upgrades etwas planbarer und eröffnet die Möglichkeit größerer Speicherkapazitäten auf kleineren Systemen wie dem Mini-ITX-Formfaktor.
Stromverbrauch & Thermik
DDR5 benötigt trotz besserer Leistung weniger Strom: Während DDR4 einen Standardspannungsbedarf von 1,2 Volt hat, verbraucht DDR5 nur 1,1 Volt (höhergetaktete Module auch mehr). Dadurch sinkt der Stromverbrauch.
Eine weitere wichtige Änderung ist die Stromarchitektur. Bei DDR5-DIMMs verlagert sich die Energieverwaltung vom Mainboard zum DIMM selbst. Dadurch wird der Strom effizienter genutzt und eine höhere Signalintegrität ermöglicht.
Durch die DIMM-Spannungsregelung sowie die erhöhte Leistung laufen DDR5-Chips jedoch unter Last wärmer als ihre DDR4-Brüder.
Preis
Zwar sind die Preise von DDR5-RAM seit der Markteinführung gefallen, allerdings sind vergleichbare Module immer noch gute 30-100% teurer als DDR4-RAM.
So kostet zum Beispiel ein 2x16GB DDR4-3600 CL18 Kit der Corsair Vengeance RGB um die 120€, wohingegen ein 2x16GB DDR5-5600 CL36 Kit der gleichen Modellreihe um die 200€ kostet (das DDR5-6000 CL36-Kit sogar 230€).
Noch extremer ist der Vergleich des G.Skill RipJaws V 2x16GB DDR4-3600 CL18 Moduls (98€) gegen das RipJaws S5 DDR5-6000 CL32-Kit (195€).
Latenz
Der große Vorteil von DDR4 gegenüber DDR5 ist die geringere Latenz. Je niedriger die Latenz, desto schneller kann die CPU auf die Anweisungen zugreifen, die sie vorübergehend im RAM gespeichert hat.
Viele DDR5-Module haben eine CL40-CAS-Latenz, die die hohen Taktraten von DDR5 ausbremst. Dies zeigt sich auch in den Gaming-Benchmarks weiter unten.
Allerdings werden auch hier mit der Zeit DDR5-Module mit niedrigeren Latenzen auf den Markt kommen, genau wie es beim Übergang von DDR3 zu DDR4 war.
Kanalarchitektur
DDR5 verbessert auch die Kanalarchitektur des Speichers, indem zwei kleinere Kanäle anstelle eines einzigen größeren für den Speicherzugriff verwendet werden. Die Breite des Kanals bleibt gleich, aber zwei kleinere Kanäle verbessern die Effizienz beim Speicherzugriff.
Dadurch bekommt DDR5 einen weiteren Leistungsvorteil gegenüber der letzten Generation.
Burst-Länge
Ohne euch hier mit großartigen technischen Abhandlungen zu langweilen: Auch die Erhöhung der Burst-Länge (die Anzahl zusammenhängend angeforderter Daten) von BL8 auf BL16 verhilft DDR5-RAM zu einer besseren Effizienz und reduziert die Latenz beim Datenzugriff.
Mit den wichtigsten technischen Änderungen aus dem Weg, werfen wir jetzt einen Blick auf die Gaming-Leistung.
DDR4 vs DDR5: FPS & Gaming-Benchmarks
DDR5 hat einige Upgrades erhalten, doch wie wirkt sich das auf die tatsächliche Gaming-Leistung aus? Vorweg: Ja, DDR5 bringt euch mehr Leistung, aber auch nicht in jedem Spiel.
Um euch eine möglichst große Bandbreite an Infos zu bieten, habe ich mir einige Benchmarks näher angeschaut und für euch zusammengefasst.
Tomshardware
Die Kollegen von Tomshardware haben einen großen Benchmark über einige Spiele hinweg durchgeführt, um DDR4 und DDR5-RAM zu vergleichen.
Das Ergebnis: Ernüchternd, denn die Grafikkarte ist bei modernen Systemen wie so oft der Flaschenhals.
- Der Leistungsunterschied beim Gaming zwischen zwei Extremkonfigurationen (DDR4-2133 C15 und DDR5-6400 C36) betrug nur etwa 8%.
- Beim Vergleich von DDR4-3200 C15 und DDR5-6400 C36 war DDR5 nur 2% schneller.
- In Spielen wie AC:Valhalla sind das ganze 3 FPS (97 vs 100) auf 1080p-Ultra.
- In Anwendungsbenchmarks war der schnellste DDR5-Speicher rund 11% schneller als der DDR4-Speicher.
KreativEcke
Der im deutschen Raum bekannte Youtube-Kanal KreativEcke hat in diesem Video ein DDR4-3600 CL18 Modul gegen ein DDR5-5600 CL36 in mehreren Benchmarks und Games gegeneinander antreten lassen.
Die Ergebnisse sind in etwa deckungsgleich mit denen von oben:
- Handbrake-Benchmark: DDR5 6,5% schneller
- 3DMark Timespy: DDR5 11% schneller
- Cyberpunk 2077: DDR5 bringt 5% mehr FPS bei 1080p
- AC: Valhalla: 2% mehr FPS beim DDR5-Modul in 1080p
- Shadow of the Tomb Raider: Ein magerer 2,5%-Vorsprung für die neue Speichergeneration
HardwareUnboxed
Der englischsprachige Kanal HardwareUnboxed hat zwei Testreihen in 1080p durchgeführt.
Zunächst wurde eines der günstigsten 4800 CL40 DDR5-Kits (dieses 2x 8GB-Kit von Crucial* und dasselbe in 2x16GB) mit einem 4x8GB DDR4-3200 CL14 auf einem 12600K verglichen. Ein Auszug der Ergebnisse:
- Watch Dogs Legion: Sogar das 2x8GB DDR5-Kit ist um die 3% schneller als das 4x8GB DDR4-Kit, die 2x16GB 7%
- Rainbow Six Extraction: Hier war jedes DDR5-Modul langsamer, als der DDR4-RAM
- Hitman 3: Selbst das günstige 2x8GB-DDR5-Kit ist 10% schneller als die DDR4-3200 CL14er
- Tiny Tina's Wonderland: Auch hier wieder ein Vorsprung von 7 FPS für das günstige DDR5-Kit
- Spiderman Remastered: 9-15% mehr Leistung auf den DDR5-Riegeln
- Shadow of the Tomb Raider: 5% Vorsprung für DDR5-Module
- Horizon Zero Dawn: 11% mehr FPS (165 vs 156) für die fünfte RAM-Generation
Im zweiten Video wurden DDR5-6000 CL36 mit DDR4-3600 CL14 auf einem i9 12900K verglichen. Über 41 verschiedene Spiele hinweg wurden die FPS-Unterschiede aufgezeigt. Hier gibt es nur einen mageren 4% Unterschied.
LinusTechTipps
Auch der bekannte Kanal Linus Tech Tipps hat sich der Frage angenommen. Hier wurde über mehrere Spiele ein FPS-Unterschied von 5% zugunsten von DDR5-RAM festgestellt.
Zudem wurde hier noch festgestellt, dass niedriger getaktete 4800MHz-DDR5-Module teils wesentlich niedrigere Minimalwerte bei den FPS haben können. Sogar im Vergleich zu langsameren DDR4-Modulen.
Lohnt sich DDR5?
Unterm Strich bringt DDR5-RAM jede Menge Vorteile und auch eine leicht bessere Gaming-Leistung mit sich. Doch das hat wie wir gesehen haben seinen Preis.
Meine Meinung
Wenn ihr euren (neuen) PC zukunftssicher machen wollt, solltet ihr auf DDR5 setzen. Dies ist der neue Standard, und DDR4 wird früher oder später veraltet sein.
Generell wird euch DDR5 fürs Gaming einen kleinen Leistungsschub bringen, allerdings müsst ihr die Preise für den RAM UND ein DDR5-Mainboard anschauen. Denn gerade Mainboards für DDR5 sind je nach Modell auch nochmal 20-30% teurer.
Falls ihr bei beiden Komponenten jedoch gute Preise finden könnt, bietet euch DDR5 im Vergleich zu DDR4 natürlich wesentlich mehr Zukunftspotenzial. Denn bedenkt: Ihr könnt euren DDR5-RAM auch in zukünftigen PCs verbauen, DDR4-RAM wird jedoch bereits bei AMDs neuer 7000er-CPU-Reihe nicht mehr unterstützt.
Falls ihr aber durch DDR5 viel mehr Leistung in Spielen erwartet, werdet ihr enttäuscht sein. In Punkto Preisleistung bekommt ihr bei DDR4 mehr für euer Geld, allerdings könnt ihr den Speicher bei zukünftigen CPU-Generation wohl nicht mehr nutzen (und müsst dann sowieso DDR5 kaufen).
Wenn man aber bedenkt wie lange DDR3 relevant war, wird es einige Jahre dauern, bis ihr aus Kompatibilitätsgründen auf DDR5 aufrüsten müsst.
Bei der Frage wie viel RAM man fürs Gaming braucht, war die Antwort vor ein paar Jahren noch eine andere. Bei DDR5 sind 32GB zum neuen Standard geworden, wodurch ihr auch bei der Speicherkapazität besser gerüstet seid für kommende Spiele.