ECC-RAM oder Nicht-ECC: Unterschiede erklärt
Bei der Suche nach dem besten Gaming-RAM seid ihr mit Sicherheit schon mal über den Begriff ECC-RAM gestolpert. Aber was bedeutet das genau, wo liegen die Unterschiede zu "normalem" Arbeitsspeicher und braucht ihr das überhaupt? Hier erfahrt ihr alles dazu.
Was ist ECC-RAM?
ECC-Speicher (Error Correction Code) ist eine Art RAM-Speicher, der meist in Workstations und Servern zu finden ist. ECC ist im Grunde nur ein kleiner Chip auf einem normalen RAM-Stick der sicherstellt, dass jedes Datenbit, das ein- und ausgeht, genau das ist, was es sein soll.
ECC-RAM wurde dazu entwickelt, um Systeme stabiler laufen zu lassen. Er wird von Unternehmen mit kritischen Daten wegen seiner Fähigkeit geschätzt, Speicherfehler automatisch zu erkennen und zu korrigieren, um so Datenkorruption zu vermeiden.
Nicht-ECC-Speicher wird in quasi allen Verbraucher-Laptops sowie Fertig-PCs verbaut und als Desktop-RAM verwendet.
Achtung: Hinweis
On-Die ECC (ECC direkt auf dem Chip) wie es bei DDR5-Arbeitsspeicher vorkommt ist NICHT mit Standard-ECC zu verwechseln. On-Die-ECC hat nur die Aufgabe potenzielle Fehler in kleineren Chips zu korrigieren, um die Zuverlässigkeit zu verbessern.
Im Vergleich zu "echtem" ECC-RAM bietet das "Auf-dem-Chip-ECC" (wie es bei DDR5 eingesetzt wird) keinen Schutz für Daten während der Übertragung, weshalb dies keine richtige ECC-Implementierung ist.
Oft wird ECC-RAM auch mit dem Begriff gepufferter (registered) RAM in Verbindung gebracht. Auch wenn diese Typen ähnliche Absichten haben, unterscheiden sie sich in ihrem Zweck.
ECC-RAM vs Nicht-ECC: Was ist der Unterschied?
Der Unterschied zwischen den Typen besteht darin, dass ECC-Speicher euer System vor möglichen Abstürzen schützt, indem er alle Fehler in den Daten korrigiert. Nicht-ECC-Speicher korrigiert solche Fehler nicht. ECC-RAM ist eher auf Zuverlässigkeit und Ausdauer, Nicht-ECC-RAM auf Geschwindigkeit ausgelegt.
Physisch unterscheidet sich ECC-Speicher von Nicht-ECC-Speicher oft darin, dass er 9 Speicherchips anstatt 8 hat. Es gibt diesen Speichertyp jedoch auch noch mit anderen Chipzahlen.
ECC-Arbeitsspeicher hat mehr Speicherchips als Nicht-ECC-Arten
Ihr könnt feststellen ob euer System über ECC verfügt, indem ihr die Anzahl der schwarzen Speicherchips auf jedem Modul zählt (insofern sichtbar). ECC-Speichermodule haben eine Chipanzahl, die durch drei oder fünf teilbar ist.
Dieser zusätzliche Chip erkennt, ob die Daten vom Speichermodul korrekt gelesen oder geschrieben wurden. Wenn Daten nicht richtig geschrieben wurden, korrigiert der zusätzliche Chip dies in vielen Fällen (je nach Art des Fehlers). Nicht-ECC-Module verfügen nicht über diese Fehlererkennungsfunktion.
Durch diese Funktion (und die dahinterliegenden Operationen) bekommt ECC-Speicher auch seinen kleinen Geschwindigkeitsnachteil. Ansonsten sind sich beide Speichertypen sehr ähnlich.
Wann braucht man ECC-RAM?
Hinweis
Für einen Gaming-PC werdet ihr mit Sicherheit KEINEN ECC-Ram brauchen.
Wirklich nur dann, wenn ein PC-Absturz oder möglicher Datenverlust unter allen Umständen vermieden werden muss. In einem System, das für das tägliche Surfen und Spielen verwendet wird, ist eine Fehlerkorrektur keine Notwendigkeit.
In den Sinn kommen Dinge wie Cloud-Server, Server im Gesundheitswesen, Banksysteme oder riesige Workstations, die eine Menge Daten speichern und verwalten müssen. Sollten dort Fehler auftreten, kann dies schnell viel Geld kosten. Ergo muss ECC-Arbeitsspeicher her.
Auch bei Dingen wie komplexen Anwendungen (KI-Modelle, Renderprogramme die über mehrere Tage laufen) kann ECC-RAM sinnvoll sein. Denn wenn hier nach wochenlanger Verarbeitung aufgrund eines Speicherfehlers von vorne begonnen werden muss, kann das fatal für eine Unternehmung sein.
Kann man ECC-RAM und normalen kombinieren?
Generell raten wir davon ab, RAM zu mischen. Wenn ihr neuen Speicher hinzufügt, sollte dieser generell mit dem Speicher übereinstimmen, den ihr bereits in eurem System habt.
Das Einbauen von Nicht-ECC-Speicher zu einem ECC-System deaktiviert die Fehlerprüfungs- und Korrekturfähigkeit der ECC-Speichermodule. Auch wenn der PC möglicherweise noch funktioniert, funktionieren die erweiterten Funktionen der ECC-Module nicht mehr als.
Wie sieht es mit der Kompatibilität aus?
Da ECC-Speicher auf Server-Workloads abzielt, unterstützen manche Mainboardreihen diesen Speichertyp erst gar nicht. Um die Vorteile von ECC-RAM wirklich nutzen zu können, braucht ihr sowohl ein kompatibles Mainboard und die passende CPU.
Plattformen wie B660 unterstützen keinen ECC-Speicher
Gerade ältere Generationen (CPU & Mainboards) oder Einsteigermodelle unterstützen dies oft nicht. Schaut also immer ganz genau auf den Herstellerseiten nach, ob eine RAM-Kompatibilität zum Mainboard gegeben ist.
Lohnt es sich?
Für normale Gaming- und Arbeitssysteme nicht. Laut Crucial verlangsamt ECC-RAM euren PC zudem um gute 2%, während moderner Arbeitsspeicher außerdem recht fehlerfrei läuft.
Ergo: Für die meisten unserer Leser lautet die Antwort klar - Nein. Ganz davon abgesehen, dass ECC-RAM zudem noch teurer (bis zu 10-20%) ist als normaler. Gerade AMD-Nutzer sollten sich daher lieber den besten Ryzen-RAM anschauen, anstatt was anderes. Oder beschäftigt euch lieber mit der Frage, wie viel RAM ihr eigentlich braucht.
Wenn ihr eine professionelle Workstation oder einen Server baut der rund um die Uhr laufen muss, ist ECC-Speicher jedoch ein Muss.
