RAM mischen: Wie vertragen sich verschiedene Marken?

Die Frage, ob ihr euren RAM mischen könnt tritt spätestens dann auf, wenn ein Upgrade ansteht oder neuer Arbeitsspeicher gebraucht wird.

Um sowohl Speicherkompatibilität als auch Synchronität zu erreichen, müsst ihr einige Dinge beachten. Denn ansonsten läuft euer Rechner garantiert nicht mit der bestmöglichen RAM-Leistung.

Hier beantworten wir obige Frage und zeigen euch, worauf es bei der Kombination von RAM-Bausteinen ankommt.

Kann man verschiedenen RAM mischen?

Unabhängig von Marke, Kapazität oder Geschwindigkeit des Arbeitsspeichers kann der RAM in eurem System theoretisch frei kombiniert werden, obwohl es sich als problematisch erweisen kann.

Die einfache Antwort ist also: Ja, aber es kommt darauf an. Wie wir gleich sehen werden, ist eine Mischung unterschiedlicher RAM-Riegel nämlich oft nicht die beste Lösung.

Auch wenn ihr je nach Setup und Arbeitslast möglicherweise nicht einmal einen Leistungsunterschied bemerkt. Doch wie schlimm ist es wirklich?

Wann kann RAM nicht kombiniert werden?

Es gibt eine RAM-Eigenschaft, die sicherlich zu Inkompatibilität zwischen RAM-Modulen führt: Der Speichertyp. RAM-Module verschiedener Generationen (DDR3, DDR4 oder DDR5-RAM) funktionieren nicht zusammen.

Abgesehen davon müssen viele zusätzliche Faktoren berücksichtigt werden, damit eure Konfiguration ordentlich läuft. Und davon ist vieles teilweise Glückssache.

Schon allein aus diesem Grund empfehle ich im Allgemeinen nicht zu versuchen, RAM zu mischen (auch wenn es möglich ist).

Weshalb kann das Mischen von Arbeitsspeicher problematisch sein?

Das Hauptproblem ist, dass jeder Hersteller seine RAM-Bausteine anders entwickelt. Während der Produktion werden unterschiedliche Materialien, Chips, Platinen, Schaltungen und Speichercontroller verwendet.

Dadurch muss es jedoch nicht zwangsläufig zu Problemen kommen. Dennoch sind all dies Faktoren, wodurch es zwischen verschiedenen RAM-Modulen zu Konflikten kommen kann. Diese äußern sich dann in:

• Abstürzen
• Rucklern
• Systemfehlern
• oder verhindern sogar, dass das System ordnungsgemäß hochfährt

Insbesondere beim Aufrüsten oder Erweitern des RAMs ist ein Mischen verschiedener RAM-Kits oft ein Problem. Denn dann werden quasi immer mehrere RAM-Steckplätze verwendet.

Je mehr Steckplätze belegt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Hardwarekonflikte zwischen den RAM-Riegeln.

Zudem werden RAM-Kits (Module, die im selben Paket verkauft werden) werkseitig getestet, um synchron miteinander und nicht mit anderen RAM-Marken oder -Modellen zu funktionieren.

Bedeutet: Ob eine bestimmte Kombination von RAM-Marken funktioniert, ist oft reiner Zufall.

Solltet ihr ECC-Speicher mit Nicht-ECC-Speicher mischen, werdet ihr die Vorteile von ersterem zudem verlieren.

Welche Faktoren muss man dabei sonst noch beachten?

Beim Mischen und freien Kombinieren von RAM gibt es wie erwähnt noch weitere Punkte, die euch neben der Marke Probleme bereiten können - und alles komplizierter machen.

Single- und Dual-Channel Konfiguration

Eine Sache die die Leistung beeinträchtigen kann, ist die Konfiguration des Speichers in den RAM-Steckplätzen.

Single- und Multi-Channel-Speicherkonfigurationen funktionieren unterschiedlich, auch wenn das die Mehrheit von euch nicht betrifft.

Je nach Größe und Anzahl der RAM-Riegel wird der Speicher in verschiedenen Mehrkanal-Setups konfiguriert. Dies kann dazu führen, dass ein Teil des Arbeitsspeichers im Einzelkanalmodus arbeitet, wenn er nicht mit einem anderen gleichwertigen Speicher gekoppelt werden kann.

Falls ihr euren PC vorwiegend zum Surfen, Zocken oder für anspruchslose Arbeitslasten nutzt, dann ist der Unterschied zwischen Single- und Dual-Channel-Bandbreiten letztendlich vernachlässigbar. Dennoch konnte der Youtuber Ancient-Gameplays bei seinen Tests kleine FPS-Vorteile für das Dual-Channel-Setup feststellen.

Solltet ihr aber öfter mal gewichtige Anwendungen wie Videoschnitt, Simulationen oder 3D-Rendering durchführen, dann sprechen Benchmarks wie die von GamersNexus klar für das Dualkanalsetup (bis zu 30% Leistungssteigerung).

Speicherkapazität

Damit einher geht direkt dieser Punkt. Denn auch unterschiedlich große RAM-Module können bei der Konfiguration zum Problem werden.

Wenn ein RAM-Riegel mit größerer Speicherkapazität mit kleineren Speichereinheiten gepaart wird, werden die Speicherkanäle asynchron gepaart. Dies wird auch als Flex-Modus bezeichnet.

Diese asynchrone Dual-Channel-Konfiguration ermöglicht es, die Speichereinheit mit geringerer Kapazität mit der Hälfte des Speichers des größeren Moduls zu koppeln. Dadurch läuft das größere Modul jedoch nicht mit seiner vollen Kapazität.

Solltet ihr beispielsweise einen 4-GB-Riegel mit einem 8-GB-Modul paaren, werden 4 GB des 8-GB-Moduls in einer asynchronen Dual-Channel-Konfiguration mit dem 4-GB-Baustein gekoppelt. Die restlichen 4 Gigabyte des größeren Moduls werden im Single-Channel-Modus betrieben.

Dies kann zu Leistungsproblemen führen, muss aber nicht - wie die Tests von LinusTechTipps zeigen.

Spannungsregelung

Die Spannungsanforderungen von RAM-Modulen variieren. Das Vorhandensein von zwei unterschiedlichen Spannungsanforderungen führt dazu, dass der leistungsintensiveren RAM-Einheit weniger Spannung gegeben wird (als notwendig ist), um sie auf ihrem vollen Potenzial zu halten.

Dadurch mag das schnellere RAM-Modul zwar noch funktionieren, wird aber möglicherweise nicht mit seiner Spitzenfrequenz und gewohnten Stabilität laufen.

RAM-Geschwindigkeit und Latenz

Jetzt wird es richtig schwierig. Sobald ihr anfangt RAM-Sticks mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Latenzen miteinander zu mischen, sind Probleme vorprogrammiert.

Auch hier gilt wieder: Klar könnt ihr eventuell verschiedene RAM-Geschwindigkeiten miteinander kombinieren, ob das System dann läuft ist aber eher fragwürdig.

Bei zwei verschiedenen Riegeln mag es noch klappen. Sobald ihr aber alle vier Speicherbänke belegt, wird es richtig haarig. Auch hier verweisen wir nochmal auf dasselbe Linus-Video von oben, in welchem genau das versucht wurde (mit vielen verschiedenen RAM-Modulen).

Ergebnis? Nur eine einzige Konfiguration lief (nach manueller Anpassung der Frequenz). Selbst wenn ihr die Speichermodule so einstellt, dass sie mit der Geschwindigkeit des langsamsten Moduls ausgeführt werden, treten wahrscheinlich immer noch Probleme auf. Oftmals fährt das System nicht mal hoch.

Was jedoch noch viel schlimmer ist: Die Geschwindigkeit eines Speichers hängt von der RAM-Frequenz und seiner Latenz ab. Dadurch gibt es einen weiteren Faktor der dazu führen kann, dass zwei Riegel mit unterschiedlicher Latenz nicht sauber miteinander laufen.

Bei zwei RAM-Modulen lässt sich dies relativ einfach bewerkstelligen, aber bei der Belegung von drei oder vier DIMM-Steckplätzen treten mit ziemlicher Sicherheit Probleme auf.

Häufige Fragen zum Thema "RAM mischen"

Kann ich DDR3, DDR4 und DDR5 RAM zusammen verwenden?

Verschiedene RAM-Generation oder Typen sind untereinander nicht kompatibel. Daher könnt ihr DDR3 nicht mit DDR4 und DDR4 nicht mit DDR5 kombinieren.

Kann man verschiedene RAM-Takte mischen?

RAM-Module mit unterschiedlichen Taktfrequenzen lassen sich mischen, aber es könnte sich als problematisch herausstellen. Alle RAM-Module müssen immer mit der gleichen Frequenz laufen. Deshalb versuchen sie, auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu laufen.

Da verschiedene Arten von RAM-Modulen jedoch bestimmte Latenzen bei unterschiedlichen Frequenzen unterstützen, kann es zu Synchronisationsfehlern kommen. Dies führt wiederum zu Stabilitätsproblemen oder verhindert, dass dein PC überhaupt hochfährt.

Kann ich einen 8-GB-RAM-Riegel und einen 4-GB-Riegel zusammen nutzen?

Ja, das ist möglich. Allerdings könnte der größere Baustein nicht mit voller Geschwindigkeit und/oder geringerer Kapazität laufen.

Wenn die anderen Spezifikationen mit denen des 8-GB-RAM-Sticks oder ähnlichem übereinstimmen, funktioniert es möglicherweise. Aber es könnten Stabilitätsprobleme auftreten, muss aber nicht sein.

Kann ich verschiedene RAM-Marken kombinieren?

Auch wenn es nicht ideal ist und es zu Konflikten kommen kann ist es durchaus möglich, verschiedene RAM-Marken miteinander zu mischen.

Was erhöht die Chance, dass zwei unterschiedliche RAM-Sticks kompatibel sind?

Kauft ein RAM-Upgrade, das folgendes erfüllt:

• ist für die gleiche Geschwindigkeit und die gleichen primären Timings ausgelegt wie euer jetziger Speicher
• gleiche Kapazität (8GB + 8GB)
• ist vom gleichen Hersteller
• hat am besten noch dieselben Speicherchips (Englisch "Dies" wie zum Beispiel Samsung-B).

Lest hier mehr zum Thema nach, welchen RAM ihr braucht.

Fazit: Solltet ihr euren RAM mischen?

Generell empfehle ich euch, ein RAM-Kit bestehend aus gleichen Modulen zu kaufen (Empfehlungen findet ihr in unserem Artikel zum besten Gaming-RAM). Egal ob für ein neues System oder ein Upgrade. Dadurch vermeidet ihr einfach Probleme und erspart euch jede Menge Kopfzerbrechen und Fehlersuche.

Versucht von Anfang an so viel RAM wie nötig in einem Kit zu kaufen, anstatt später weitere zufällige Module hinzuzufügen (selbst wenn es sich um denselben RAM-Typ vom selben Hersteller handelt).

Auch wenn ihr RAM-Marken und Module mischen könnt besteht immer die Gefahr, dass es zu Stabilitätsproblemen kommt. Und glaubt mir, diese sind wirklich schwer zu diagnostizieren. Zufällige Bluescreens beim Arbeiten oder Spielen machen keinem Spaß.

Sogar wenn es bei euren Freunden geklappt hat heißt das nicht, dass es bei eurem Computer genauso geht. Vor allem beim Aufrüsten und Mischen vieler verschiedener RAM-Bausteine treten oft unberechenbare Probleme auf.