GPU-Temperatur: Wie heiß darf die GPU werden?

gpu temperatur was ist zu heiß

Es macht immer Sinn, eure GPU-Temperatur im Auge zu behalten. Denn häufig hängen PC-Probleme wie Ruckler, Bluescreens oder Abstürze genau damit zusammen.

Wie ihr die Temperatur eurer Grafikkarte überprüft, welche Temperaturen bei GPUs als normal gelten und welche zu heiß sind, erfahrt ihr hier.


Durchschnittliche GPU-Temperatur: Was sind normale Werte?

Falls ihr eure GPU-Temperatur schon kennt: Lasst uns direkt schauen, was für die meisten Grafikkarten als normale Betriebstemperatur angesehen wird:

  • Leerlauf (Surfen, keine Belastung): 30-45 °C
  • Gaming: 60-75 °C
  • GPU-intensives Rendern: 70-85 °C

Sollten sich eure Temperaturwerte innerhalb dieser Bereiche bewegen, dann solltet ihr keine Probleme haben. Ihr könnt dann davon ausgehen, dass eure GPU ihr maximales Potenzial ausschöpft.


Welche GPU-Temperaturen sind zu heiß?

Auf Basis unserer Durchschnittswerte können wir uns nun ansehen, wo die maximalen thermischen Obergrenzen liegen. Sollten eure GPU-Temperaturen über diesem Wert liegen, kann es zu einer Drosselung (Thermal Throttling) kommen.

Bedenkt jedoch, dass diese Maximalwerte auf Grund unterschiedlicher Messtechnik je nach Hersteller variieren.

AMD-GPUs

T-Junction RX 6800 XT

Die T-Junction-Temperatur bei AMD-GPUs ist recht hoch angesetzt

Im Allgemeinen liegen die thermischen Obergrenzen (der sogenannte T-Junction-Wert) bei AMD-Karten höher, als bei NVIDIA. Dies ist die Temperatur, die am heißesten Punkt der Grafikkarte gemessen wird.

AMD selbst hat bestätigt, dass dieser Wert bei 110°C liegt, weshalb AMD-Karten sicher bei Temperaturen bis zu diesem Wert betrieben werden können. Dies gilt sowohl die RX 5000-Reihe sowie für die RX 6000-Serie.

Da bei AMD-Karten mehrere Sensoren zur Temperaturmessung eingesetzt werden (einer für die allgemeine Temperatur der GPU, der andere für die wärmste Stelle), sind die Messungen sehr genau.

Bis einer der Sensoren die 110-Grad-Schwelle erreicht, werden AMD-GPUs die Taktrate erhöhen. Deshalb werden solch hohe Werte auch gerne mal von besorgten Nutzern in Foren geteilt.

Achtet bei eurer Überwachungssoftware jedoch darauf, welcher Wert euch angezeigt wird. Sollte nicht ausdrücklich wie auf dem obigen Bild der T-Junction-Wert ausgewiesen werden, dann sollten die angezeigten Temperaturen viel niedriger als das Maximum von 110 Grad sein.

NVIDIA-GPUs

NVIDIA-Grafikkarten sollten am Besten bei Temperaturen unter 90°C betrieben werden. Je nach Modellreihe kann die Maximaltemperatur jedoch abweichen:


Wie überprüfe ich meine GPU-Temperatur?

Dafür habt ihr mehrere Möglichkeiten, ich empfehle euch drei.

Über den Task-Manager in Windows

Die erste geht direkt und einfach in Windows:

  1. Geht in den Task-Manager: Öffnen durch gleichzeitiges Drücken der Tasten STRG+ALT+ENTF.
  2. Klickt auf den Tab "Leistung".
  3. Der unterste Eintrag "GPU" zeigt euch die derzeitige Temperatur eurer Grafikeinheit.
GPU-Temperatur in Task-Manager sehen

Die GTX 1070 meines Laptops hat im Leerlauf 49 Grad

Mit HWInfo und GPU-Z

Wer etwas mehr Informationen haben will und zudem einen Wert für die heißeste Stelle der GPU haben will, sollte sich HWInfo runterladen. Daneben gibt es weitere interessante Dinge wie Taktung, Lüfterumdrehungen sowie Stromverbrauch zu sehen.

Nachdem ihr das Programm installiert und gestartet habt, könnt ihr nach etwas Scrollen direkt eure GPU-Temperatur auslesen.

hwinfo thermische werte

Ähnliche Infos bekommt ihr mit dem ebenfalls kostenlosen Programm GPU-Z.

Die Software eures GPU- oder PC-Herstellers

Alternativ könnt ihr auch die Software eures GPU-Herstellers (zum Beispiel EVGA Precision, Gigabyte Fusion, MSI Center) zum Anzeigen der Temperaturwerte wählen.

Teils bietet euch euer Mainboard oder Laptop-Hersteller eine solche Software wie in meinem Fall das ASUS Gaming Center.

Über diese Software könnt ihr oft direkt auch Taktraten und Lüftergeschwindigkeiten anpassen und manchmal sogar eine Höchsttemperatur für eure GPU festlegen.


Was passiert, wenn die GPU zu heiß wird?

Insofern eure Grafikkarte nicht zu alt ist, wird sie einen eingebauten Selbstschutzmechanismus haben. Dieser sorgt dafür, dass die Grafikleistung eurer Karte gedrosselt wird, sobald sie ihre zulässige Maximaltemperatur erreicht.

Dadurch wird die Rechenleistung durch den Treiber verlangsamt, um die Belastung der überhitzten GPU zu reduzieren und die interne Temperatur wieder zu senken.

Durch die Drosselung werdet ihr in Spielen FPS-Einbrüche haben sowie einzelne Ruckler wahrnehmen, bei anspruchsvollen Anwendungen wie Videokodierung wird der Prozess erheblich verlangsamt.

Sollten die Temperaturen trotz dieser Maßnahmen weiter ansteigen, erfolgt eine Zwangsabschaltung. Dies verhindert normalerweise Schäden an der GPU.

Falls eine Überhitzung jedoch oft genug auftritt, sind dauerhafte Schäden an der Grafikkarte unvermeidlich. Zudem kann dies zur Beschädigung eurer anderen Komponenten führen.


Was sind die Ursachen für zu hohe GPU-Temperaturen?

Eure GPU-Temperatur wird von mehreren Variablen beeinflusst. Oft steigt sie durch eine Kombination der folgenden Faktoren auf zu hohe Werte.

  • Grafisch intensive Spiele in hoher Auflösung und maximalen Details
  • Eine dauerhaft zu hohe GPU-Auslastung
  • Gehäusegröße: Je kleiner, desto schwieriger zu kühlen und mehr Hitzestau
  • Ausführung von ressourcenhungrigen Anwendungen wie Videokodierungssoftware oder 3D-Rendering
  • Euer (zu schwaches) Kühlungssetup im Gehäuse: Zu wenig Gehäuselüfter, falsche Lüfterkonfiguration und/oder schlechter Luftfluss im Gehäuse
  • Hohe Umgebungstemperaturen: Je wärmer euer PC-Raum, desto wärmer die GPU
  • Sehr dreckiges PC-Gehäuse: Große Staubansammlungen sind weniger ideal
  • Euer Netzteil: Weniger effizientere Netzteile produzieren mehr Abwärme und erhitzen somit euer Gehäuse sowie GPU
  • Eure Grafikkarte oder das System ist veraltet und die Komponenten schlichtweg überfordert.

Falls ihr eine neue leistungsstarke GPU sucht, schaut doch direkt mal in unser aktuelles Grafikkarten-Ranking rein.


Wie kann ich eine zu hohe GPU-Temperatur senken?

Wir haben bereits einen ausführlichen Ratgeber zur Frage, was ihr gegen eine zu warme GPU tun könnt. Dort werden viele (teils fortgeschrittene Methoden) erklärt.

Im Folgenden geben wir euch jedoch ein paar Schnelltipps die helfen können. Obwohl es wirklich schwierig ist die genaue Ursache dafür zu finden, warum erzeugte GPU-Wärme nicht richtig abgeführt wird.

Prüft ob sich die Grafikkarten-Lüfter drehen

Schaut direkt mal nach, ob sich die Lüfter eurer Grafikkarte überhaupt drehen. Oft ist dies eine der Hauptursachen für hohe Temperaturen.

Versucht die Umgebungstemperatur zu senken

Egal ob Klimaanlage, offenes Fenster oder Ventilator in PC-Nähe (ja, das hilft) - sobald es in eurem Zimmer kühler wird, kühlt auch die GPU runter. Insbesondere zur Sommerzeit wichtig.

Taktrate & Lüfterkurve anpassen

Wenn ihr eure Grafikkarte übertaktet, kann dies zu mehr Wärme führen. Überprüft daher, ob Übertaktungseinstellungen auf die GPU angewendet wurden. Oft ist der OC-Modus aktiviert und man vergisst es.

Das Zurückschalten in den normalen Betrieb hilft oft sofort dabei, eure GPU zu entlasten. Zudem solltet ihr versuchen, eure Grafikkarte zu untertakten.

Außerdem solltet ihr die Lüfter eurer Grafikkarte richtig steuern, damit diese ausreichend gekühlt wird.

Gehäuse reinigen

Erfordert zwar etwas Arbeit, kann jedoch auch helfen. Lest hier genau nach, wie ihr euren PC von Innen reinigen solltet.


Fazit

Generell gelten GPU-Temperaturen bis zu 85° Celsius als sicher und sind kein Grund zur Sorge. Je nach Modell können Werte ab 88-90°C jedoch gefährlich werden.

Behaltet also immer ein Auge auf der Gradanzahl eurer Grafikkarte, falls ihr diese häufig stark beansprucht.

Ein Artikel von Sascha. Falls ihr mehr über unsere Autoren erfahren wollt, besucht unsere Über-Uns-Seite.