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Turtle Beach Recon 70 Test: Spottbillig und gut?!

Das Recon 70 ist das Einsteigermodell im umfangreichen Headset-Lineup von Turtle Beach. Bei dem kabelgebundenen Multiplattform-Headset kannst du zu vielen Farbkombos greifen. Wir haben das Modell für Sonys Heimkonsole ausführlich getestet und wollen euch unsere Eindrücke mitteilen.

Trotz eines Chassis, das gänzlich aus Kunststoff besteht, punktet das Recon 70 mit einer in dieser Preisklasse guten Verarbeitungsqualität. Dies gilt auch für die weichen Ohrpolster mit Kunstlederbezug. Während das Headset auf den Ohren äußerst bequem sitzt, kann es auf dem Kopf bei längeren Sessions wiederum zwicken.

Das Klangbild ist für den Preis durchaus solide. Während es bei den Höhen wenig zu meckern gibt, sind die Mitten teilweise ein wenig flach. Die Tiefen schwächeln bei unteren Frequenzen etwas und neigen bei hoher Lautstärke zum Dröhnen. Leider fehlt eine separate Software mit Equalizer. Beim Boom-Mikrofon liefert das Recon 70 eine gute Aufnahmequalität ab. Aufgrund des kurzen Designs neigt es jedoch zum Reiben an der Wange, was auf Kosten der Qualität geht.

Auch, wenn es einiges zu meckern gibt, darf man den Preis nicht vergessen. Wer ein sehr günstiges Headset sucht, sollte das Turtle Beach Recon 70 durchaus in Betracht ziehen.

Turtle Beach Recon 70 Gaming-Headset: Wertung 7/10


Pro

  • Sehr günstiger Preis
  • gute Aufnahmequalität
  • bequeme Ohrpolster
  • solides Klangbild

Kontra

  • Mittelmäßige Verarbeitung
  • Mitten sind ein wenig flach
  • Tiefen dröhnen teils
  • keine Software
  • Kopfband auf Dauer unbequem

Ihr habt etwas mehr Budget und sucht Alternativen zum Turtle Beach Recon 70? Wir haben eine Kaufberatung zu den besten Gaming-Headsets zu allen Preispunkten für euch.


Design & Tragekomfort des Turtle Beach Recon 70

Das Recon 70 ist ein einfaches, kabelgebundenes Headset, das in unterschiedlichen Ausführungen zur Wahl steht. So weist die Version für die Xbox-Konsolen grüne Farbakzente auf, das speziell für die Nintendo Switch entwickelte Headset kommt hingegen im rot-schwarzen Design daher. Bei der von uns getesteten PS4/PC-Version setzt Turtle Beach wiederum auf eine schicke Kombi aus Schwarz und Blau. Abseits der Farbe gibt es jedoch keine äußerlichen oder technischen Unterschiede zwischen den Ausführungen des 467 Gramm leichten Headsets.

Das Design ist eher konservativ gehalten. Dieser Verzicht auf ausgefallene Gestaltung wird Freunden unauffälliger Headsets sicherlich gefallen. Spätestens dann wenn du das Headset das erste Mal in den Händen hältst, wird dir jedoch bewusst werden, dass du dich in der Einsteigerklasse befindest. Schließlich kann man das unschöne Plastik-Feeling nicht von der Hand weisen. Dennoch holt das matte Design das Bestmögliche aus dem Kunststoff heraus.

Über die Konzeption als Over-Ear werden sich vor allem "großohrige" Träger freuen. Dank der weichen Polsterung mit Kunststoffbezug sitzt das Recon 70 bequem auf den Ohren. Der Druck ist nicht zu sanft und nicht zu stark. So bietet es stets einen angenehmen Anpressdruck, der auch für Brillenträger nicht zu stark ist. Cool finden wir auch, dass sich die Ohrmuscheln verdrehen lassen. Dies erleichtert nicht nur den Transport zur Lan-Party, sondern eignet sich auch perfekt für die Zwischenlagerung auf Tisch oder Couch.  

Ein Problem ist hingegen die Kopfpolsterung. Das gilt zumindest für Personen mit großen Köpfen. Schließlich verbaut Turtle Beach hier ein derart dünnes Polster, dass es bei längeren Gaming-Runden zum Zwicken am Kopf kommt. Bereits nach zwei Stunden Zocken sorgte die dünne Polsterung dafür, dass wir das Headset erstmal wieder abnehmen mussten. Unangenehm fiel uns auch das deutlich spürbare Kabel auf, welches am Kopfband entlangläuft. Eine dickere Kopfpolsterung hätte dieses Komfort-Problem ausmerzen können.

Durch das etwas klobige Design des Headsets neigt man beim Tragen auch gerne zu schwitzigen Ohren. Teurere Modelle von Turtle Beach (wie das Stealth 700) spendieren ihrer Schaumstoffpolsterung eine kühlende Gelschicht, die das Problem ein wenig entschärft. Das großzügige Design der Ohrmuscheln mag bequem sein, hat aber auch den Nachteil, dass Umgebungsgeräusche nur minimal abgeschirmt werden. Wer in lauten Umgebungen zocken möchte, sollte dies im Hinterkopf behalten. 

Beim Bedienkomfort gibt's nicht viel zu meckern. So kannst du an der linken Ohrmuschel mithilfe eines kleinen Rädchens die Lautstärke anpassen. In Ermangelung weiterer Knöpfe besteht hier keine Verwechslungsgefahr. Dennoch wäre ein praktischer Mute-Button cool gewesen. Obendrein befindet sich linksseitig das Mikrofon, welches du hochklappen kannst, wenn du es nicht benötigst. Im hochgeklappten Zustand wird es automatisch stummgeschaltet. 

Das Boom-Mikrofon ist ein wenig kurz ausgefallen, was auf den ersten Blick einen wirklich coolen Eindruck hinterlässt. Allerdings führt dies mitunter zu kleinen Problemen bei der Aufnahmequalität. Dazu aber später mehr.

Eine offensichtliche Sparposition von Turtle Beach ist das kurze Audiokabel. Da man den DualShock mit Kopfhöreranschluss aber ohnehin in den Händen hält, reicht die Länge fürs Zocken in der Regel aus. Einen Mehrwert bietet das Recon 70 damit aber keineswegs. Schade finden wir auch, dass Turtle Beach das Kabel fest verbaut. Ansonsten hätte man selbiges durch ein längeres Pendant austauschen können. 


Verarbeitung, Ausstattung & Material des Turtle Beach Recon 70

Das Recon 70 besteht vollständig aus Kunststoff. Angesichts des günstigen Preises ist dies aber nicht weiter verwunderlich. Trotz billiger Materialien kann sich die Verarbeitung durchaus sehen lassen. Selbst wenn man an beiden Ohrmuscheln kräftig zieht, knarzt und knirscht hier nichts. Dennoch mangelt es dem Headset durch fehlende Metallverstärkung im Rahmen an Stabilität. Zudem ist der Kopfbügel sehr dünn, wodurch wir uns etwas Sorgen um die Langlebigkeit des Ganzen machen. Ausreichend biegsam ist dieser dennoch.

Die Scharniere lassen sich gut bedienen und bieten mit insgesamt neun unterschiedlichen Einraststufen eine gute Anpassungsfähigkeit. Dennoch besteht auch hier alles aus Plastik und auf lange Sicht könnte es dort zu Bruchstellen kommen. Anpassen lässt sich auch das Mikrofon in drei unterschiedlichen Stufen.

Einen positiven Eindruck hinterlassen auch die Ohrpolster. Der weiche Kunstlederbezug ist in dieser Preisklasse alles andere als Standard und kann sich sehen lassen. Viele Konkurrenten wie das HyperX Cloud Stinger Core setzen hier auf reine Stoff-Bezüge.

Sorgen bereiten uns jedoch die offenen, dünn isolierten Kabel, die am Kopfband entlanglaufen. Wer hier nicht aufpasst, dem droht schnell ein Kabelbruch. Anfällig für Schäden sind auch die Ohrpolster. Als wir diese in unserem Test abnehmen wollten, dachten wir zunächst, es ginge gar nicht. Nach etwas Gefummel konnten wir sie jedoch von den Haltern lösen. 

Als wir dann die Befestigungsknöpfe aus Plastik zu Gesicht bekamen, wurde uns ganz anders. Sicherlich steht ein Wechsel der Ohrmuscheln nur sehr selten an. Dennoch ist es fraglich wie viele Wechsel das Recon 70 schlussendlich überleben würde. In Gänze muss man dem Recon 70 eine mittelmäßige Verarbeitung bescheinigen. Vor allem angesichts des niedrigen Preises liefert Turtle Beach jedoch eine passable Leistung ab.


Klang & Software des Turtle Beach Recon 70

Nachdem wir die Äußerlichkeiten des Recon 70 auseinandergenommen haben, wollen wir nun zum Eingemachten kommen - dem Klang. Und hier liefert das günstige Headset eine solide Leistung ab. Neben dem Gaming-Sound an der PS4 haben wir auch weitere Fähigkeiten getestet. Um zu sehen, ob das Recon 70 auch bei Musik und Filmen abliefert, haben wir einen Anschluss ans MacBook Pro gewagt.

Zu Beginn wollten wir die Allround-Qualitäten des Headsets mit einer Runde Ratchet & Clank auf der PS4 überprüfen. Bereits nach einigen Minuten überraschte der neutrale Sound durchaus positiv, das hätten wir bei der Preisklasse keinesfalls erwartet. So wurde die orchestrale In-Game-Musik in einer soliden Dynamik präsentiert. Die Dialoge zwischen den Charakteren waren gut zu verstehen und die Action-Passagen konnten teilweise mit richtig Power punkten. Vor allem die guten Höhen muss man dabei positiv hervorheben.

Durch die beiden 40 mm Treiber kann das Recon 70 eine solide Klangbühne erschaffen. So sorgt der Stereo-Sound dafür, dass von links nach rechts wandernde Explosionssounds und herumfliegende Projektile sehr gut geortet werden können. Bei einer späteren Runde CoD: Warzone waren wir dieser Klangbühne dankbar. Schließlich erleichterte sie uns die Gegnerortung. Erfreulich fanden wir bei dem Battle-Royale-Shooter wieder die guten Höhen des Recon 70. Sie sorgten dafür, dass wir den Voice Chat unseres Teams stets bestens verstehen konnten und Schritte der Gegner gut zu hören waren. 

Weiter ging es mit dem Racing-Genre. Bei einer Runde Need for Speed konnte das Recon 70 wieder punkten. Sobald jedoch die Motorengeräusche eines V8-Motors in tiefe Frequenzbereiche vordrangen, zeigte der Bass ab und an ein nerviges Dröhnen, das wohl der Überforderung der vergleichsweise kleinen Treiber geschuldet ist. 

Das gute Gesamtbild in Sachen Klang ändert sich allerdings dann, wenn du die Lautstärke einmal in die Höhe schnellen lässt. In diesem Fall musst du nämlich mit einem teilweisen Rasseln oder sogar Scheppern rechnen. Um die hohe Lautstärke kommst du zumindest bei lauten Umgebungsgeräuschen nicht umhin. Schließlich schirmen die Ohrmuscheln nicht wirklich zuverlässig ab.

Da man ein Headset alternativ auch mal an einem anderen Gerät nutzen möchte, haben wir es kurzerhand ans Macbook Pro angeschlossen. Auch hier lieferte das Recon 70 eine solide Leistung ab. Wir haben Genre-übergreifend Musik gehört und ein paar Videos gestreamt. Nur beim genauen Hinhören wurde auch hier deutlich, dass das Headset bei seinen Mitten ein wenig flach auf der Brust ist. Die Höhen waren wiederum gut. Bei tiefen Frequenzen hatten wir jedoch nur bei hoher Lautstärke Probleme mit teils übertrieben dröhnenden Bässen.

Trotz des niedrigen Preises ist das Klangbild auch abseits von Sonys Heimkonsole solide. Nutzt man den Dualshock, stört das kurze Kabel sicher nur die wenigsten. Bei einem Notebook oder PC sieht das ganze schon anders aus.

Leider bietet Turtle Beach bei seinem Einsteiger-Modell keine Einstellungsmöglichkeiten mittels Software. Das ist wirklich schade. Schließlich hätte ein Equalizer dafür sorgen können, dass das Recon 70 in hohen Lautstärkeregionen weniger Probleme gehabt hätte. Da der Hersteller für eine große Menge seiner Headsets entsprechende Software-Lösungen („Audio Hub" und „Control Studio“) bereithält wäre es wünschenswert, dass auch das Nachfolge-Modell vom Recon 70 derartiges bietet.

Alles in allem bietet das Headset eine Gaming-Performance, die man in dieser Preisklasse durchaus loben muss. Sicherlich werden hier Details ausgeblendet, die man bei teureren Vertretern der Gunst einfach erwartet. Mit Wundern dürft ihr also nicht rechnen.


Turtle Beach Recon 70 Mikrofonperformance

Kommen wir zur Aufnahmequalität des Headsets. Diese kann sich beim Recon 70 durchaus hören lassen. Deine Teamkollegen werden deine Stimme die meiste Zeit über klar verstehen. Nur bei manchen Trägern oder schnellen Kopfbewegungen kann es zu einem nervigen Rascheln kommen. Grund hierfür ist, dass das Boom-Mikrofon vergleichsweise kurz ausfällt. Was gut aussehen mag, sorgte bei uns in der Praxis nämlich ab und zu für ein Reiben an der Wange. Wer sich selbst als pausbackig beschreiben würde oder einen längeren Bart trägt, sollte dies im Hinterkopf behalten.

Abseits dieser Design-Problematik gewährleistet das Headset jedoch eine gute Aufnahmequalität. Es hat sich zumindest keiner unserer Teamkollegen über die Qualität des Voice-Chats beschwert. Mit einem Anschließen an das MacBook wollten wir uns selbst einmal von der Aufnahmequalität des Headsets überzeugen. Das Ergebnis hat uns positiv überrascht. Wenn man sich darauf konzentriert, dass das Mikrofon genügend Raum zur Audioaufzeichnung hat und nirgendwo reibt, ist das Ergebnis in Form klarer und natürlicher Audioaufnahmen wirklich gut.

Hier eine Beispielaufnahme des Turtle Beach Recon 70:


Preisleistung & Fazit

Das Turtle Beach Recon 70 ist ein budgetfreundliches Gaming-Headset mit klaren Abstrichen, aber dennoch einer guten Preisleistung. Trotz Kunststoff-Körper ist die Verarbeitung in Ordnung, allerdings sind wir uns unsicher über die Langlebigkeit. Die Sprachaufnahmequalität des Mikrofons ist gut, das ausgewogene Klangprofil ist anständig und auch die bequeme Passform gefällt uns gut. Darüber hinaus kann sich die Gegnerortung im Multiplayer sehen lassen. Hier leistet das Recon 70 mit seinem Stereo-Sound eine wirklich gute Arbeit. 

Doch bei einem detailliertem Blick wird deutlich, dass es sich hierbei um ein Einsteigermodell handelt. So schwächelt das Recon 70 bei seinen Mitten und Tiefen ein wenig. Eine Anpassung mithilfe einer Software wäre schön gewesen, um diese Schwachstellen auszumerzen. Negativ ankreiden muss man weiterhin die kaum vorhandene Abschirmung von Nebengeräuschen. Ungestörtes Zocken in lauten Umgebungen ist hier kaum möglich. Auch der Tragekomfort ist bei langen Sessions nicht mehr wirklich gegeben. Zu unbequem ist die dünne Polsterung des Kopfbügels. Wer jedoch ein günstiges Headset mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, wird über diese Punkte hinwegsehen können.

Wer knapp zehn Euro mehr zur Verfügung hat und sich an dem Zwicken am Kopf stört, sollte einmal einen Blick zum Corsair HS35* oder dem Razer Kraken X riskieren. Diese punkten mit höherwertigen Materialien und bieten auch bei längeren Gaming-Sessions einen hohen Tragekomfort. Allerdings ist der Klang beim Recon 70 viel natürlich und neutraler als der übertrieben basslastige Sound der beiden Alternativen.


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