RAM-Steckplätze: Welche Slots sollte man nutzen?

Euer Mainboard verfügt über mehrere RAM-Steckplätze (meist 4), doch spielt es eine Rolle, in welchen Steckplatz ihr eure RAM-Riegel steckt?

Egal ob ihr gerade euren ersten PC baut und alle RAM-Slots noch leer sind, oder ob ihr mehr Arbeitsspeicher hinzufügen wollt - diese Frage wird aufkommen.

Hier zeige ich euch, welche RAM-Steckplätze ihr für welche Konfiguration nutzen solltet und was ihr sonst noch so wissen müsst zum Thema.

Denn falls ihr euren RAM einfach in irgendeinen Steckplatz packt, dann könntet ihr viel Leistung verschwenden.

Darum spielen RAM-Steckplätze eine Rolle

Bevor wir uns anschauen wo ihr eure RAM-Riegel idealerweise platziert machen wir uns kurz klar, warum das überhaupt wichtig ist. Auch wenn es bei einem einzelnen RAM-Modul keine Rolle spielt (dazu unten mehr).

Aber wenn ihr mehr als einen RAM-Riegel habt kommt es definitiv darauf an, wo und in welcher Reihenfolge ihr diese einsetzt.

Denn auf Grund von Mehrkanal-Speichermodi können zwei oder mehr Speichermodule zusammen verwendet werden, um als Einheit schneller zu arbeiten, als sie es alleine könnten.

Effektiv wird die Datenzugriffsrate von eurer CPU auf den RAM je nach Modus verdoppelt, verdreifacht oder vervierfacht. Was jedoch nicht doppelte Leistung bedeutet, auch wenn man in manchen Anwendungen und auch beim Gaming Leistungsverbesserungen sehen kann (insbesondere bei RAM für Ryzen-CPUs).

Bei Anwendungen die den Arbeitsspeicher stark beanspruchen dann umso mehr.

Aber damit dieser Prozess funktioniert müsst ihr sicherstellen, dass eure Riegel in den korrekten RAM-Steckplätzen platziert sind.

Solltet ihr dies nicht tun, dann laufen eure RAM-Module stattdessen im Single-Channel-Modus und ihr verschwendet quasi Leistung, für die ihr beim besten Gaming-RAM bezahlt habt.

Ergo stellt sich die Frage: Welchen RAM-Steckplatz solltet ihr verwenden?

Welche RAM-Steckplätze verwenden: Alle Konfigurationen erklärt

Im Wesentlichen hängt alles davon ab, welches Mainboard ihr habt und wie viele RAM-Bausteine ihr nutzt.

Der sicherste und effektivste Weg um festzustellen, welche RAM-Steckplätze zu verwenden sind besteht darin, im Handbuch eures Mainboards nachzuschlagen (da es für jedes Mainboard unterschiedlich sein kann).

Ich erkläre unten im Detail, welche Slots zu verwenden sind. Aber eine allgemeine Regel lautet: 

Wenn ihr ein Mainboard mit vier RAM-Steckplätzen habt, verwendet den 2. Steckplatz, dann den 4. Steckplatz (wenn ihr einen zweiten Riegel habt), dann den 1. und zuletzt den 3. Steckplatz.

Wenn ihr zwei RAM-Slots habt spielt es keine Rolle, welchen Steckplatz ihr für den Arbeitsspeicher wählt, bei vier oder mehr schon.

Im Folgenden schauen wir uns alle möglichen Szenarien an.

Mit nur einem einzigen RAM-Modul

Wenn ihr nur einen RAM-Riegel habt dann wählt den Steckplatz, der am weitesten vom CPU-Sockel entfernt ist - unabhängig von der Anzahl der RAM-Steckplätze, die euer Mainboard hat.

Dadurch habt ihr den maximalen Platz für euren CPU-Kühler und bleibt flexibel. Im Grunde genommen ist es in diesem Fall aber relativ egal, wo ihr ihn platziert.

Ihr habt zwei RAM-Riegel

Wenn ihr zwei RAM-Riegel habt dann wählt den Steckplatz, der am weitesten vom CPU-Sockel entfernt ist und den, der einen Steckplatz von der CPU entfernt ist.

Also quasi einen in den Slot ganz rechts, dann einen frei lassen und den nächsten rein.

Im oberen Bild also Steckplatz 2 und 4.

In unserem Testrechner sieht das dann wie oben auf dem Bild aus. Dadurch aktiviert ihr den Dual-Kanal-Betrieb.

Ihr habt drei RAM-Riegel

Wenn ihr drei RAM-Sticks habt dann nutzt die drei Steckplätze, die am weitesten vom CPU-Sockel entfernt sind.

Ihr bestückt also Slots 2,3 sowie 4 und lasst den ersten ganz links frei. Dies ist eine eher seltene Konfiguration und auch ein Dreikanal-Modus wird von Mainboards recht selten unterstützt.

Ihr habt vier RAM-Riegel und vier Steckplätze

Bei vier RAM-Riegeln könnt ihr einfach alle vier Steckplätze eures Mainboards bestücken.

Dadurch würden zwei RAM-Sätze im Zweikanal-Modus ermöglicht werden, keine Vierkanal-Konfiguration. Diese gibt es nämlich nur bei Mainboards mit bis zu 8 Steckplätzen.

Lest euch passend dazu unseren Artikel zur Frage durch, ob man 2 oder 4 RAM-Riegel verwenden sollte.

Mehr als vier RAM-Steckplätze

Falls ihr mehr als vier Steckplätze auf eurem Mainboard habt, dann habt ihr entweder ein Server-Motherboard oder ein sehr teures HEDT-Modell für Prozessoren wie den AMD-Threadripper.

Diese haben meist acht verfügbare RAM-Steckplätze und unterstützen oft einen Vierkanal-Modus (Quad-Channel), seltener einen Dreikanal-Betrieb.

Hierbei ist es zu empfehlen, das Handbuch anzuschauen. Denn es wird wesentlich komplexer. Dort werdet ihr höchstwahrscheinlich eine Grafik wie die untenstehende finden, die euch die korrekte Bestückung erklärt.

Um maximale Leistung (im Quad-Channel-Modus) zu garantieren und Probleme zu vermeiden, solltet ihr das auch genauso tun. Generell empfehle ich hierbei, eine ungerade Anzahl an RAM-Riegeln (3, 5, 7) zu vermeiden.

Mit einem solchen Mainboard solltet ihr stattdessen ein Kit mit vier oder acht RAM-Sticks verbauen.

Daneben gibt es noch Server-Mainboards mit mehr als 8 Steckplätzen, was wir hier aber nicht behandeln. Schließlich haben die wenigsten ein solches Monstrum und fürs Gaming ist das schonmal gar nicht relevant.

Wie überprüfe ich, wie viele Steckplätze ich habe?

Das geht ganz einfach direkt in Windows:

1. Geht in den Task-Manager indem ihr "Task-Manager" in die Windows-Suchleiste eingebt und die Anwendung öffnet.
2. Klickt auf den Tab "Leistung".
3. Klickt links in der Leiste auf "Arbeitsspeicher".
4. Danach seht ihr unten rechts, wie viele Steckplätze ihr habt und wie viele derzeit belegt sind.

Natürlich könnt ihr so nicht feststellen, ob eure Riegel in den richtigen Steckplätzen stecken. Um zu überprüfen, ob euer RAM beispielsweise um Dual-Channel läuft, geht wie folgt vor:

1. Ladet euch das kostenlose Programm CPU-Z hier runter.
2. Öffnet das Programm und klickt auf den Tab "Memory".
3. Lest dort oben rechts unter "Channel" ab, in welcher Konfiguration euer RAM läuft.

Logischerweise könnt ihr auch euer Gehäuse aufmachen und auf euer Setup schauen. Gerade mit den obigen Infos zur Bestückung, macht das vielleicht sowieso mal Sinn bei euch - um zu sehen, ob alles optimal ist.

Sind RAM-Steckplätze nicht farbcodiert?

Bei einigen älteren Mainboards die Dual-Channel unterstützen, sind die RAM-Steckplätze farbcodiert. Solltet ihr ein solches Modell haben, platziert eure Module in Steckplätzen mit derselben Farbe.

Heutzutage sieht man das bei modernen Mainboards jedoch nicht mehr.

Auf dem obigen Bild von Gigabyte würden zum Beispiel die Steckplätze 1 und 3 (Schwarz) für Dual-Channel und dann die Steckplätze 2 und 4 (Rot) für zwei Sätze von Dual-Channel-Speicher belegt werden.

Wie gesagt funktioniert das jedoch nur bei älteren Platinen, da bei den meisten neueren Modellen alle RAM-Steckplätze schwarz gefärbt sind.

Häufige Fragen zum Thema

Wenn du nur einen einzigen RAM-Stick hast, kannst du im Wesentlichen jeden Steckplatz verwenden. Oft ist es absolut egal, zumal er sowieso nur ein Single-Channel-Modus laufen wird.

Was ist ideal, wenn ich nur zwei RAM-Steckplätze habe?

Bei nur zwei RAM-Steckplätzen spielt es keine Rolle, welche ihr verwendet.

Im Wesentlichen verfügt ein Motherboard mit vier RAM-Steckplätzen über zwei Sätze von Dual-Channel-Speicher. Ein Motherboard mit zwei RAM-Steckplätzen verfügt über einen Satz Dual-Channel-Speicher.

Kann ich eine ungerade Anzahl von RAM-Riegeln nutzen?

Ja, das geht. Solange der gesamte Arbeitsspeicher nahezu übereinstimmende Spezifikationen (Geschwindigkeit, Latenz, Marke, Kapazität) hat.

Aber möglicherweise könnt ihr dann nicht von einer Dual-Channel-Konfiguration (oder mehr) profitieren.

Wenn ihr zum Beispiel versucht drei RAM-Module auf einem Mainboard zu verwenden, das nur Dual-Channel-Speicher unterstützt, wird möglicherweise der gesamte RAM gezwungen, im Single-Channel-Modus zu laufen.

Bei modernen CPUs muss das aber nicht der Fall sein, zumal diese oft eine "gemischte" Konfiguration unterstützen (1 läuft Single-Channel, 2 laufen im Dual-Modus)

Laufen 4 RAM-Module immer im Quad-Channel?

Nein. Wenn ihr vier RAM-Steckplätze habt und alle belegt, dann laufen diese nicht im Quad-Channel-Speicherbetrieb, sondern in zwei Dual-Channel-Paaren.

Quad-Channel-Speicher erfordert spezielle Prozessoren und Mainboards.

Welche Steckplätze sind für Dual-Channel am besten?

Für eine Dual-Channel-RAM-Konfiguration spielt es keine Rolle, ob ihr Steckplätze 1+3 oder 2+4 verwendet.

Der allgemeine Konsens ist Slots 2 und 4 zu verwenden, damit mehr Platz für den CPU-Lüfter ist.

Fazit

Wie ihr seht spielt es oft eine Rolle, welche RAM-Steckplätze ihr verwendet.

Achtet beim Bau eines PCs und insbesondere bei der Auswahl des Arbeitsspeichers darauf, dass ihr die Dual-Channel-Technologie eures Mainboards nutzt.

Plant also entsprechend und nutzt bei der Verwendung von 16 GB RAM anstatt eines einzelnen 16GB-Moduls lieber ein 2x8GB-Kit. Je nach dem wie viel RAM ihr braucht, solltet ihr dann entsprechend größere Kits wählen (wie 2x16GB).