mATX (Micro-ATX) vs ATX: Wichtigste Unterschiede

matx vs atx mainboards

Ist ein mATX oder ATX Mainboard besser für euren Gaming-PC? Diese Frage taucht immer wieder auf, egal ob ihr alles selbst zusammenbaut oder einen fertigen PC kauft. Lasst uns in diesem Artikel die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden gängigsten Formfaktoren ansehen. Damit wisst ihr, was für eure Zwecke eher geeignet ist.


mATX oder ATX - Was ist besser und wo liegen die Unterschiede?

Trotz der kleineren Anzahl an PCIe-, SATA- und M.2-Slots bieten mATX Mainboards im Vergleich zu ATX die bessere Preisleistung. Für die Mehrheit der Gamer macht mATX mehr Sinn als ATX, da letzteres leistungstechnisch keine Vorteile bringt und ihr die gleiche Hardware verbauen könnt. Holt euch im Zweifel ein micro-ATX Mainboard.

Im Folgenden zeigen wir euch dennoch alle Unterschiede zwischen den beiden Mainboard-Größen, damit ihr selbst entscheiden könnt. Denn ATX hat neben den Erweiterungssteckplätzen durchaus noch weitere Vorteile gegenüber mATX (auch µATX oder micro-ATX genannt).

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Unterschiede bei den Maßen

Der wichtigste Unterschied zwischen mATX und ATX liegt eindeutig bei den Maßen der Mainboards.

  • Standard mATX: 24,4 cm Länge x 24,4 cm Breite
  • Standard ATX: 30,5 cm Länge x 24,4 cm Breite

Somit sind micro-ATX Mainboards bis zu 6 Zentimeter kürzer als ihre ATX-Brüder, in der Breite unterscheiden sie sich jedoch nicht. Dies hat wie wir im folgenden Abschnitt sehen Konsequenzen für die Erweiterungssteckplätze.

Allerdings bedeutet der Unterschied bei den Abmessungen vorwiegend, dass ihr auch ein Auge auf die Maße eures PC-Gehäuses werfen müsst. Denn die Maße eures Mainboards definieren quasi, welches PC-Gehäuse ihr verwenden könnt (oder eben nicht).

ATX-Mainboards sind länger als mATX, jedoch gleich breit

Wenn ihr mit einem größeren Gehäuse arbeiten wollt, dann werdet ihr sowohl mATX als auch ATX Boards unterbringen können. Ergo passt ein mATX-Boards im Grunde immer in ein ATX-Gehäuse.

Aus ästhetischer Sicht sieht das aber nicht immer ideal aus, da alles etwas leer aussehen kann. Zudem lasst ihr den Platzvorteil eines kleineren Gehäuses sausen.

Andersherum geht das aber nicht. Ihr könnt also kein ATX-Mainboard in ein kleineres micro-ATX-Gehäuse quetschen.

PCIe-Erweiterungssteckplätze, SATA-, USB- und M.2-Anschlüsse

Aus der unterschiedlichen Länge bei mATX und ATX-Formfaktoren resultiert der nächste Unterschied.

Der Längenvorteil für Standard-ATX-Mainboards ermöglicht es, mehr PCIe-Lanes bereitzustellen. Und das macht sie besser geeignet für Multi-GPU-Setups oder für Benutzer, die mehrere PCIe-Geräte wie Soundkarten oder Capture-Karten verwenden möchten.

Ein ATX-Mainboard hat bis zu 7 PCIe-Steckplätze, ein mATX-Board maximal 4. Insbesondere bei PCIe x16-Slots sind mATX-Boards oft nur auf einen beschränkt, wohingegen ATX-Boards meistens zwei vorweisen. 

Je nach Modell werdet ihr bei mATX-Größen auch weniger USB-Anschlüsse, SATA-Ports und M.2-Slots finden.

PCIe-Slots auf mATX-Board

Ein mATX-Mainboard hat immer weniger PCIe-Slots als ATX-Varianten

Dennoch bekommt ihr bei modernen micro-ATX-Boards mehr als genügend Ausstattung und Anschlussmöglichkeiten. Denn Dinge wie gute Soundchips und WLAN-Adapter sind heutzutage auch beim mATX-Formfaktor oft direkt auf dem Mainboard integriert (was Zusatzkarten überflüssig macht).

Auch einen zweiten x16-PCIe-Slot werden nur die wenigsten von euch nutzen. 

Schaut einfach genau in die Herstellerbeschreibung um zu sehen, wie viele Anschlussmöglichkeiten ihr tatsächlich aufgebt. Oft ist das nämlich unerheblich und für die meisten von euch gar nicht relevant. 

Abgesehen von den Erweiterungssteckplätzen habt ihr bei beiden Formfaktoren 4 RAM-Steckplätze und könnt die gleichen CPUs sowie Grafikkarten verwenden. Leistungstechnisch werdet ihr bei mATX- und ATX-Mainboards abseits vom Übertakten keine Unterschiede feststellen.

Die Erweiterungsfähigkeit macht ATX-Boards zum perfekten Formfaktor für alle die sichergehen wollen, dass nie Platzmangel herrscht. Für den durchschnittlichen Benutzer bietet ein ATX-Board bei Bedarf immer ausreichend Platz für zusätzlichen Massenspeicher und PCIe-Karten.

Preis

Generell sind mATX-Boards bei der gleichen Ausstattung auf Grund des kompakteren Designs günstiger, als ihre ATX-Brüder. Da ihr sie zudem mit einem kleineren mATX-Gehäuse kombinieren könnt, dürft ihr direkt noch mehr Geld sparen.

VRM-Leistung

Auch wenn dieser Punkt nur für Übertakter relevant ist, sei es trotzdem erwähnt.

Gerade bei sehr günstigen mATX-Mainboards werdet ihr sehr schlechte Spannungswandler vorfinden, die ein Übertakten der CPU unmöglich machen. Allerdings gibt es mittlerweile genügend micro-ATX Boards, die durchaus gute VRMs bieten und euch Übertaktungspotenzial für eure CPU geben.

Wenn ihr also eure CPU übertakten wollt, werdet ihr bei den meisten ATX-Boards eine bessere Spannungsversorgung vorfinden als bei mATX-Boards. Das Leistungsphasendesign ist wichtig für eine stabile Übertaktung. Dennoch tritt dieses Problem nur bei sehr günstigen mATX-Mainboards auf. Moderne Mitteklasse-Boards in mATX-Größe sind absolut übertaktungsfähig.


Vor- und Nachteile von mATX und ATX

Fassen wir basierend auf den Unterschieden nun die wichtigsten Vor- und Nachteile beider Mainboardgrößen zusammen.

Vorteile und Nachteile bei mATX

Vorteile
  • Günstiger
  • Kompaktere Builds möglich
  • Kombinierbar mit günstigeren mATX-Gehäusen
  • Teils effizientere Kühlung möglich
Nachteile
  • Weniger Auswahl
  • Weniger PCIe-Slots und Anschlüsse für Speichermedien
  • Teils schlechtere VRMs bei sehr günstigen Modellen

M-ATX ist der etwas kleinere Cousin von ATX und verkürzt seine Länge um etwa 25 Prozent. Dadurch sind Mainboards in dieser Größe nicht nur günstiger, sondern auch kompakter.

Durch die kleinere Größe könnt ihr dementsprechend ein Gehäuse in mATX-Größe wählen, welches auch noch mal günstiger ist als größere Varianten. Dadurch spart ihr direkt zweimal Geld sowie Platz auf oder unter dem Schreibtisch. Das macht M-ATX-Builds großartig für diejenigen mit begrenztem Platz, aber viele finden das kompaktere Aussehen eines M-ATX-PCs auch ansprechender.

Zudem kann mit Micro-ATX in einem kleineren PC-Gehäuse die durchschnittliche Kühl- und Luftstromeffizienz erhöht werden.

Um Platz zu sparen, wird jedoch bei einigen zusätzlichen Funktionen gespart.

Die meisten M-ATX-Boards haben normalerweise maximal zwei PCIExpress x16-Steckplätze, wobei der zweite sehr nahe an der Unterkante montiert ist. Dies erschwert den Einbau von zwei Grafikkarten in den meisten Gehäusen, die für mATX-Boards entwickelt wurden.

Sie haben auch weniger PCIExpress x4- und x1-Steckplätze, oft weniger USB- und SATA-Anschlüsse sowie teilweise auch eine geringere Anzahl von M.2-Halterungen.

Zudem gibt es auf dem Markt einfach wesentlich weniger Auswahl an guten mATX-Mainboards (und Gehäusen), zumal ATX immer noch beliebter ist und mehr Herstellersupport bekommt.

Vorteile und Nachteile bei ATX

Vorteile
  • Besser geeignet für Übertaktung
  • Mehr PCIe-, M.2-Slots, USB-Anschlüsse und SATA-Ports
  • Größeres Angebot am Markt
Nachteile
  • Teurer als mATX 
  • Benötigt teureres ATX-Gehäuse

Durch die größeren Abmessungen unterstützen ATX-Mainboards in der Regel eine größere Anzahl von Speicherlaufwerken und Zusatzkarten.

Obwohl mehrere Grafikkarten nur für die teuersten Setups wirklich eine Überlegung wert sind, ist ein ATX-Board genau dafür geeignet. Dennoch muss man hierzu klar sagen, dass SLI und Crossfire mittlerweile quasi tot sind. Ergo erübrigt sich dieser Vorteil, es sei denn, ihr braucht wirklich PCIe-Steckplätze für weitere Zusatzhardware.

ATX-Motherboards verfügen in der Regel aber über eine leistungsfähigere Kühlung und höherwertige Komponenten für das Spannungsreglermodul (VRM), das eine wichtige Rolle bei der Übertaktbarkeit eines Systems spielen kann. Solltet ihr Arbeitsspeicher und CPU voll übertakten wollen, dann ist ATX mit ziemlicher Sicherheit der richtige Weg. Dies gilt jedoch nur für die Einstiegspreisklasse, denn die meisten mATX- und ATX-Mainboards verfügen über dieselben Spannungswandler sowie Kühlkörper.

Da ATX der beliebteste PC-Formfaktor ist, gibt es hierfür von Herstellerseite aus wesentlich mehr Angebot als bei mATX-Mainboards. Das gibt euch mehr Auswahl in Bezug auf Optik, Funktionen und Leistung (oder eine Kombination aus allem).

Auf der Kehrseite bedeutet all dies jedoch auch, dass ATX-Mainboards immer teurer sind als ihre mATX-Freunde.

Zudem sind ATX-Boards größer, weshalb ihr auch um ein größeres Gehäuse nicht herum kommt. Diese nehmen natürlich auch mehr Platz in eurem Gaming-Setup in Anspruch.


mATX oder ATX - Was ist denn nun besser?

Obwohl es neben Micro-ATX und ATX noch einige andere Formfaktoren gibt, sind dies für Gaming-PCs die beiden beliebtesten Größen. Sowohl mATX- als auch ATX-Mainboards haben ihre individuellen Vor- und Nachteile.

mATX-Boards sind großartig um Platz und Geld zu sparen, sparen aber oft an Funktionen.

ATX-Boards haben viele Funktionen und mehr Anschlüsse, kosten aber etwas mehr.

Für was ihr euch letztendlich entscheidet, hängt ganz von eurem geplanten Build und Budget ab. Denn abseits von den oben beschriebenen Unterschieden gibt es leistungstechnisch bei gleicher Ausstattung (selbst beim Übertakten) keine Abweichungen.

Unterm Strich lohnt sich mATX jedoch wegen der besseren Preisleistung oft mehr. Gerade auch, weil die zusätzlichen PCIe-Lanes bei ATX oft ungenutzt bleiben und der SLI-Betrieb von zwei Grafikkarten nicht mehr stattfindet.

Ein Artikel von Sascha. Falls ihr mehr über unsere Autoren erfahren wollt, besucht unsere Über-Uns-Seite.