PC-Gehäuse Größen: Welche gibt es, was brauche ich?

Zur Leistung trägt das PC-Gehäuse nicht unbedingt bei. Und dennoch hat es einen enormen Einfluss darauf, wie und wie gut dein Computer schlussendlich arbeitet. Welche PC-Gehäuse Größen sowie Bauformen es gibt und wofür sie am besten eingesetzt werden, soll deshalb hier erklärt werden.

PC-Gehäuse Größen: Typen und Unterschiede

Die gängigsten PC-Gehäuse Größen sind Mini-ITX (SFF), Mini-Tower (mATX), Midi-Tower (ATX) sowie Big-Tower (EATX). Mit diesen Formfaktoren wird dafür gesorgt, dass insbesondere Mainboards und Netzteils stets gleiche Abmessungen und Verschraubungen haben. 

Dementsprechend lassen sich auch PC-Tower derart einteilen, abhängig davon, welche Bauteile mit welchem Formfaktor hineinpassen.

Bei Netzteilen wird standardmäßig ATX und in seltenen Fällen SFX für sehr kleine Gehäuse genutzt. Alle weiteren Größen gelten dagegen als Exoten.

Mainboards und die zugehörigen PC-Gehäuse gibt es in weiteren Formfaktoren, die sich je nach Einsatzzweck und Ausstattung voneinander unterscheiden. Auch die zugehörigen Gehäuse richten sich in ihrer Ausstattung danach.

Bedenkt, dass die angegebenen Gehäuse-Eigenschaften Richtwerte sind und es hierbei auch Ausnahmen sowie Abweichungen gibt. Grobgenommen haben die PC-Gehäuse-Größen jedoch diese Eigenschaften.

Wie man sieht sind Big-Tower-Gehäuse die größten, gefolgt von Midi-Tower, Mini-Tower und schließlich SFF-Gehäusen (kleiner Formfaktor), die bei weitem die kleinsten sind. Big-Tower und Midi-Tower fallen sehr oft in die oben beschriebenen Bereiche, aber Mini- und SFF-Gehäuse können in der Größe stark variieren.

• Jetzt lesen: Die besten PC-Gehäuse fürs Gaming (Kaufberatung)

1. Mini-ITX & SFF-Gehäuse

Der besonders kompakte Mini-ITX-Standard mit Motherboards von 170 mal 170 mm verzichtet auf Erweiterungskarten abgesehen von der Grafikkarte und nutzt auch nur zwei Arbeitsspeicherbänke.

Entsprechend klein fallen die PC-Gehäuse im Mini-ITX-Format aus. Hier wird meist auch auf Platz für große Kühler oder mehrere Festplattenslots verzichtet.

Mini-ITX gehört außerdem zu SFF (Small Form Factor), womit alle Größen unterhalb von ATX gemeint sind. Diese Gehäuse besitzen ein Volumen im Bereich von 20 Litern und können zwischen Gaming oder Office für viele unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden.

Zudem wird hierbei nochmals zwischen Mini-ITX Desktop und Mini-ITX Towern unterschieden, wobei erstere nochmals kleiner und kompakter sind.

Wegen der geringen Größe ist aber eine präzise Planung beim Aufbau wichtig. Darüber hinaus bleiben die Möglichkeiten zur Kühlung oder Erweiterung des Systems extrem beschränkt.

Zudem gestaltet sich vor allem hier das Kabelmanagement eurer Komponenten enorm kniffelig.

• Passend dazu: Empfohlene Mini-ITX Mainboards und beste SFX-Netzteile

2. Micro-ATX (auch µATX oder mATX) und die Mini-Tower

Im Grunde der Standard sind ein Micro-ATX-Mainboard und die dafür besonders gut geeigneten Mini-Tower. Die Hauptplatinen dürfen maximal 244 mal 244 mm groß sein, werden aber häufig schmaler gebaut.

Hier sind Schnittstellen für die allermeisten Komponenten in ausreichender Anzahl vorhanden. Sogar zwei Grafikkartenslots finden sich bei den leistungsstärkeren Modellen.

Das dazu passende PC-Gehäuse wird Mini-Tower genannt, wobei die Grenze zum Midi-Tower fließend ist. Gut möglich, dass auch Midi-Tower nur mit Platz für ein Micro-ATX-Mainboard, aber dafür mit viel Platz für Lüfter und Festplatte vertrieben werden.

Mini-Tower können zudem grob in zwei Gruppen einteilt werden:

• Besonders schlanke Varianten sind für Office und Multimedia gedacht. 
• Modelle mit einer größeren Dicke ab etwa 180 mm bieten dagegen ausreichend Platz für große CPU-Kühler und leistungsstarke Grafikkarten.

Allerdings können Mini-Tower auch in folgende Größen eingeteilt werden, wobei diese von oben nach unten kompakter werden:

• MicroATX Desktop
• MicroATX Mid Tower
• MicroATX Mini Tower
• MicroATX Slim

Folgende Galerie zeigt euch die vier Größen bei mATX-Gehäusen (Bilder via Peppe74, Millerbrad, DarTrox, Seiren2112)

Abgesehen davon wird in modernen PC-Systemen kaum noch etwas Raumgreifendes eingesetzt. Statt eines großen RAID-Systems aus 3,5-Zoll-HDDs liegt die M.2-SSD direkt auf dem Mainboard. DVD-Laufwerke und erst recht Diskettenlaufwerke genießen allenfalls noch Kultstatus, haben ihren praktischen Nutzen jedoch eingebüßt.

Das gilt auch für den Zusammenschluss mehrerer Grafikkarten. Sichtbare Mikroruckler, die hohe Wärmeentwicklung und der entsprechende Stromverbrauch sowie nur selten hierfür optimierte Software haben die Multi-GPU-Systeme SLI von Nvidia beziehungsweise Crossfire von AMD für Gaming uninteressant gemacht.

Somit reicht in den allermeisten Fällen ein Mini-Tower für fast alle PC-Bauer aus. Mit einem Volumen von etwa 25 bis 30 Liter sind die Gehäuse zudem klein genug, um unter dem Schreibtisch oder sogar darauf dezent aufgestellt zu werden.

3. ATX und Midi-Tower

Viel Platz für RAM und Erweiterungskarten bieten ATX-Mainboards. 305 mal 244 mm darf eine solche Platine groß sein, die meist auch zwei oder drei M.2-Steckplätze aufweist.

Der zugehörige Midi-Tower ist entsprechend dimensioniert. Neben vielen Slots für 3,5-Zoll-Festplatten gibt es mindestens drei externe Laufwerksschächte. Dazu steht für Netzteil und Grafikkarte viel Platz zur Verfügung.

Auch hier gibt es wieder kleinere Feinabstufungen, um die verschiedenen Maße zu kategorisieren:

• ATX Desktop
• ATX Mid Tower
• ATX Mini Tower

Das Volumen liegt im Bereich von 40 Liter oder mehr und damit mindestens beim Doppelten von SFF-Gehäusen. Hier lassen sich entsprechend große Kühlkörper verbauen und auch eine Beleuchtung oder eine ausladende Wasserkühlung finden ihren Platz.

Ein Midi-Tower ist in der Regel die erste Wahl für einen Gaming-PC. Er bietet Platz für zahlreiche Komponenten, ein gut ausgestattetes Mainboard und erlaubt eine kraftvolle Kühlung mit großen und dementsprechend auch leisen Lüftern.

Zudem bietet diese Gehäuse-Größe Platz für zukünftige Upgrades und es lässt sich einfacher darin bauen.

4. Big-Tower und EATX

Gar keine Gedanken, ob die Kühlung, die High-End-Grafikkarte oder der CPU-Lüfter passen, müssen im Big Tower (auch Full Tower genannt) verschwendet werden.

Ein PC-Gehäuse in diesem Format hat üblicherweise Platz für fast alles. Hier kann auch nachträglich noch eine aufwendige RGB-Beleuchtung und die eine oder andere Wasserkühlung verbaut werden.

Folgendes Bild verdeutlicht die Größenunterschiede zu anderen PC-Gehäusegrößen nochmals.

Vor allem für Workstations oder wirklich sehr potente Gaming-PCs ist der Big Tower die richtige Wahl. Mit der enormen Größe ist er aber weder unscheinbar aufzustellen noch sonderlich transportabel.

5. Cube und HTPC – Besonderes für besondere Zwecke

Etwas aus der Reihe tanzen der Cube oder Würfel sowie das HTPC-Gehäuse (Home-Theater-PC).  Normal dagegen ist üblicherweise der Platz im Inneren. Beide Varianten unterstützen fast durchweg Micro-ATX. Bei HTPC-Cases dürfte aber in der Regel ein kleines SFX-Netzteil zum Einsatz kommen.

Die HTPC-Gehäuse für das Wohnzimmer sind besonders flach gebaut, um sie beispielsweise unter dem Fernseher zu positionieren. Im Inneren ist typischerweise wenig Platz, sodass die Erweiterungskarte nur die halbe Bauhöhe besitzen darf. Auch der CPU-Kühler muss entsprechend klein gestaltet sein.

Es finden sich darunter aber auch spezielle Modelle. Das Nanoxia Mini etwa erlaubt den waagerechten Einbau der Grafikkarte. Damit wird das Gehäuse zwar breiter, bleibt aber flach genug für den TV-Schrank.

Beim Cube-Gehäuse spielen weder der flache noch sehr kompakte Aufbau eine Rolle. Daher gibt es diese Variante oft in ATX- sogar EATX-Maßen.

Üblicherweise wird dieses Gehäuse allein aus optischen Aspekten gekauft. Entsprechend häufig werden hochwertige Materialien und transparente Seitenteile verwendet.

Der vergleichsweise große Innenraum gewährt aber dennoch gute Bedingungen für eine effiziente Kühlung. Ein entsprechend voluminöser Kühlkörper findet darin problemlos Platz.

Wie hängen PC-Gehäuse Größen und Mainboards zusammen?

Allgemein gilt: Kleine Mainboards passen in kleine PC-Gehäuse, große Mainboards sind optimal für große PC-Gehäuse. Allerdings sind die rückseitigen Anschlüsse stets an der gleichen Stelle und die Verschraubungen der unterschiedlichen Formfaktoren befinden sich ebenfalls immer an identischen Positionen.

• Lest dazu passend unseren ausführlichen Artikel zum Thema Mainboard-Größen und Formfaktoren.

Somit können auch kleine Mainboards in großen Gehäusen verbaut werden. Die Abstandshalter müssen lediglich an die korrekte Stelle gesetzt werden. Dann lässt sich auch ein Mini-ITX-Motherboard in einem extra großen Tower verwenden.

Sinnvoll ist es trotzdem nicht. Generell lässt sich folgende Zuordnung treffen:

• Im Big Tower sind E-ATX- und ATX-Mainboards gut untergebracht.
• Im Midi-Tower lassen sich ATX- und Micro-ATX-Motherboards am besten nutzen.
• Ein Mini-Tower nimmt Micro-ATX- und Mini-ITX-Mainboards auf.
• Ein SFF-Gehäuse oder Mini-ITX-Tower ist passend für Mini-ITX-Mainboards und andere, ähnlich kleine Formate.
• Im Cube oder dem HTPC-Gehäuse werden im Normalfall Micro-ATX-Motherboards eingesetzt.

Wegen der enorm großen Bandbreite an unterschiedlichen Gehäusetypen lässt sich eine perfekte Zuteilung nie erreichen. Relativ sicher scheint aber zu sein, dass ein Mirco-ATX-Mainboard in fast jedem Gehäuse Platz findet.

Bei dieser Mainboard-Größe gibt es zwar meist ein paar weniger PCIe-Steckplätze und Festplattenanschlüsse. Auch sind oftmals nur zwei RAM-Bänke vorhanden. Vom einfachen Modell für den Office-PC bis zum extravaganten Gaming-Computer findet sich unter den mATX-Mainboards aber dennoch eine sehr breite Auswahl.

Welche PC-Gehäuse-Größe passt zu mir und was brauche ich?

Für jede Gehäusegröße lässt sich ungefähr sagen, wer damit am besten arbeiten kann. Auch das ist keineswegs als starre Sortierung zu verstehen.

Ein geschickter PC-Bauer verwandelt ein SFF-Gehäuse in einen High-End-Gaming-PC. Wer eine leistungsstarke Rechenmaschine will, die möglichst auch unter Last leise bleibt, baut dagegen großräumig in einem Big Tower.

Dennoch lässt sich grob Folgendes festhalten.

Für kleine PCs und wenn der Platz eine Rolle spielt

Für den Schreibtisch oder bei generell wenig Platz ist ein Mini-ITX-Gehäuse bestens eingesetzt.

Für einen schnellen Gaming-PC eignet es sich nicht unbedingt, aber bis hin zu Multimedia sowie Bild- und Videobearbeitung für private Zwecke lässt es sich entsprechend ausstatten. Auch wenn sich darin sehr starke Gaming-PCs aufsetzen lassen, ist Kühlung dieser Systeme meist schwierig und suboptimal.

Ähnliches gilt für das HTPC-Gehäuse, das durch die besonders flache Bauweise im Wohnzimmer unter dem Fernseher gut aufgehoben ist.

Für die beste Preisleistung

Für anspruchsvollere PC-Systeme und Gaming-PCs auf mittlerem Niveau ist der Mini-Tower gut eingesetzt. Er spart Platz, bietet aber trotzdem ausreichend Volumen für leistungsstarke Komponenten.

Zudem eignen sich Mini-Tower-Gehäuse mit einem Micro-ATX-Motherboard für alle, die nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis suchen.

Wenn Platz keine Rolle spielt

Ihr habt generell viel Platz auf, um oder unter dem Schreibtisch und die Größe eures PC-Gehäuses spielt keine Rolle? Dann ist es wahrscheinlich am besten, sich für ein ATX-Tower-Gehäuse zu entscheiden.

Gaming-PCs ohne Abstriche lassen sich in den Midi-Tower einbauen. Hier gibt es viel Platz auch für eine Wasserkühlung. Dazu muss nur selten auf die Dicke geachtet werden. Diese sollte mindestens 18 bis 20 cm betragen, da ein großer CPU-Kühler typischerweise 16 cm über die CPU selbst hinausragt.

Der freie Platz über dem Prozessor wird im Normalfall von den Herstellern auf den Millimeter genau angegeben.

Meist ähnlich geräumig ist der Cube. Der hat im Gegensatz zum Midi-Tower oftmals nur Platz für ein Micro-ATX-Mainboard (es gibt jedoch auch größere Modelle), aber viel Luft im Inneren für eine starke Kühlung. Die richtige Auswahl zwischen Cube und Midi-Tower ist eher eine Design-Entscheidung.

Wenn Geld keine Rolle spielt

Für Enthusiasten, Overclocker, High-End-Gamer und PC-Bastler ist der Big Tower oder Full-Tower die optimale Grundlage. Das enorm große Gehäuse sorgt kaum für Beschränkungen bezüglich Systemgröße oder Kühloptionen. Auch der Zugang zu den Komponenten gelingt ohne verbogene Finger, dafür nimmt das Gehäuse leider sehr viel Platz in Anspruch.

Fazit

Die wichtigsten PC-Gehäuse Größen sind:

1. Mini-ITX (SFF)
2. Mini-Tower (mATX)
3. Midi-Tower (ATX)
4. Big-Tower (EATX)

Alle Größen bringen Vor- und Nachteile mit sich, generell ist aber für die meisten ein Standard-ATX-Gehäuse zu empfehlen.

Lest euch doch als nächstes unsere Anleitung für den besten Airflow in eurem Gehäuse durch oder schaut euch die besten PC-Gehäuselüfter in unserer Kaufberatung an.