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PC-Stromverbrauch messen & berechnen: Großer Ratgeber

Wie viel Strom verbraucht mein PC
Von , aktualisiert am 15.12.2022

Wie misst man den PC-Stromverbrauch richtig, welche Komponenten haben Einfluss darauf und wie berechnet man dann die jährlichen Stromkosten? 

Hier erfahrt ihr, wie viel Strom ein (Gaming-) PC verbraucht, wie ihr euren Stromverbrauch richtig schätzen könnt und warum das wichtig ist. Legen wir direkt los!


Wie viel Strom verbraucht mein PC?

Wie viel Strom ein PC verbraucht hängt von den verbauten Komponenten und der Nutzungsart ab. Da jede PC-Komponente Strom verbraucht und jeder PC verschieden ist, muss jede Leistungsschätzung auf den spezifischen Komponenten basieren.

Dennoch können wir euch auf Basis unseres Netzteilrechners gute Schätzungen geben. Hier mal beispielhaft der Stromverbrauch für verschiedene gängige PC-Setups in Watt:

  • Einsteiger-Laptop: 30-100 W
  • High-End-Laptop: 40-150 W
  • Büro-PC der unteren Preisklasse: 50-150 W
  • Gaming-PC der Einstiegsklasse: 70-310 W
  • Mittelklasse Gaming-PC: 80-390 W
  • Highend Gaming-PC: 90-500 W
  • Extremer Gaming-PC oder Highend-Workstation: 100-1000 W (geht auch noch höher)

Dabei stellt die niedrigere Wattzahl den Wattverbrauch im Ruhezustand und der höhere zweite Wert den Wattverbrauch unter Last dar.

Wie gesagt: Dies sind Schätzungen, welche oft einen Puffer mit einberechnen. Pro Monitor könnt ihr dann nochmal 30-40W obendrauf legen, Peripherie-Geräte wie Maus und Tastatur oder Lautsprecher sind inbegriffen.

Wenn wir uns die verschiedenen PC-Typen ansehen ist offensichtlich, dass ein leistungsstärkerer Prozessor und eine leistungsstärkere Grafikkarte die Leistungsaufnahme und somit den Stromverbrauch des Systems erheblich erhöhen. Außerdem berücksichtigt keine dieser Berechnungen das Übertakten oder die Nutzung von Wasserkühlungen.


Wie kann man den Stromverbrauch eines PCs messen?

Wenn ihr es etwas genauer und auf eure Komponenten bezogen wollt, dann solltet ihr den Stromverbrauch eures eigenen PCs messen. Auch wenn die obigen Zahlen bereits gute Richtwerte sind.

Stromverbrauch mit Online-Tools messen

Online-Tools sind die einfachste (wenn auch nicht die genaueste) Möglichkeit, den Stromverbrauch eures PCs abzuschätzen.

Diese können kostenlos verwendet werden und ihr müsst dazu nichts installieren oder runterladen. Unser eigenes Tool haben wir ja oben bereits verlinkt. So sieht das Ganze dann aus:

Only4gamers.de Netzteilrechner

Unser eigener Netzteilrechner in Aktion

Die Nutzung ist spielend einfach: Wählt einfach eure verwendeten Komponenten aus und unser Tool spuckt euch euren Wattverbrauch aus.

Beachtet, dass dieser Rechner den Spitzenstromverbrauch jeder von euch eingegebenen Komponente verwendet. Dadurch wird der Stromverbrauch angezeigt, wenn alle Komponenten des PCs voll ausgelastet und nicht im Leerlauf sind.

Zudem bauen alle (guten) Wattrechner im Netz noch einen Puffer von guten 50 Watt ein, damit das Netzteil nicht zu schwach gewählt wird.

Und da die Grafikkarte und Prozessor eures Rechners nicht immer zu 100% ausgelastet sind, ist diese Methode zur Messung des Stromverbrauchs auch nicht ideal oder "zu extrem".

Dies bringt uns zu unserer nächsten Methode.

PC-Stromverbrauch mit Software messen

Es gibt verschiedene Anwendungen, die euch recht genaue Schätzungen des Stromverbrauchs eures PCs liefern. Diese sind genauer, weil sie die Komponenten des Systems tatsächlich analysieren und den Verbrauch überwachen.

Ich empfehle euch die kostenlose und einfach zu installierende Software Open Hardware Monitor. Kurz runtergeladen, RAR-Datei geöffnet und auf die Exe-Datei geklickt - schon spuckt euch das Teil ohne Installation den Stromverbrauch eures Systems aus.

Zwar ist das recht genau und in Echtzeit, jedoch wird der Stromverbrauch für jede Komponente einzeln gelistet. Dadurch müsst ihr die Werte addieren, um den Gesamtverbrauch in Watt zu ermitteln.

Open Hardware Monitor Stromverbrauch

Unter "Powers" seht ihr den Wattverbrauch

In der Spalte "Value" seht ihr den derzeitigen Echtzeitwert, unter "Max" den maximal ermittelten während der Messung. Ein praktisches Tool und einfach zu nutzen.

Physische Messung mit Wattmeter

Soll es noch genauer sein, dann müsst ihr selbst aktiv werden.

Denn gerade Dinge wie Drucker, Monitore und andere Peripheriegeräte sind in den obigen Methoden häufig nur ungenau oder gar nicht berücksichtigt.

Ein Wattmeter wie dieser hier* (oder Strommessgerät) ist eine der besten und einfachsten Möglichkeiten um in Echtzeit zu messen, wie viel Strom euer PC und dessen Peripheriegeräte verbrauchen.

Ihr steckt den Wattmeter in eine Steckdose und schließt euren PC (oder besser eine Steckdosenleiste mit allen Geräten) direkt daran an - fertig. Der Bildschirm zeigt euch dann die gewünschte Kennzahl (wie Watt, Volt, KWh etc.) und die verstrichene Messzeit an.

Wattmeter im Betrieb

Beispiel einer 3-stündigen Messung mit einem Wattmeter (Bild: TechIlliterate)

Der Youtuber TechIlliterate hat beispielhaft den Stromverbrauch für seinen PC getestet:

  • Ryzen 7 3700X auf X570 Mainboard
  • 2x 16GB RAM
  • 2x M.2-SSDs, 1x SATA-SSD
  • einer AIO-Wasserkühlung inklusive 7 Lüftern
  • 1x 1440p-Monitor
  • sowie einer RTX 3080 Ti.

Ergo definitiv ein eher stromhungrigeres (mittel-hoch) System, obwohl die CPU mit 65 W nicht so viel verbraucht.

Es wurden 3 Stunden gemessen, davon war nur eine Stunde Gaming (hohe Last), eine Stunde Videobearbeitung (mittlere Last) und eine Stunde normales Surfen (niedrige Last).

Das Ergebnis? Es wurden 0,765 Kilowattstunden (kWh) verbraucht. In einem weiteren Test wurde ein zweiter Monitor angeschlossen und 3 Stunden pures Gaming betrieben. Dadurch stieg der Verbrauch auf 1,344 kWh.

Der größte Nachteil bei der Verwendung eines Wattmeters (abgesehen von den Kosten) ist, dass ihr die gesammelten Daten nicht weiter analysieren könnt.

Beispielsweise erhaltet ihr keine Aufschlüsselung der verschiedenen Komponenten des PCs und wie viel Strom jede von ihnen verbraucht.


Stromkosten eines PC berechnen

Jetzt wollt ihr natürlich wissen, wie viel euch euer Stromverbrauch pro Tag, Stunde oder im Jahr kostet. Eins vorweg: Ein Gaming-PC wird immer wesentlich mehr Stromkosten verursachen, als ein einfacher Arbeitsrechner.

Wir können das mit etwas einfacher Mathematik herausfinden, solange wir die Kosten pro Kilowattstunde (kWh) und die Leistungsaufnahme des Systems kennen.

Ersteres findet ihr entweder in eurer Stromrechnung oder mit einer kurzen Onlinerecherche. Laut Verivox liegt der Preis pro Kilowattstunde in Deutschland im September 2022 bei rund 42 Cent. Das bedeutet: Es kostet 42 Cent etwas zu betreiben, das in einer Stunde 1000 Watt verbraucht.

Natürlich variiert der Preis dafür, die Berechnung bleibt aber die gleiche. Sucht hier einfach immer kurz aktuelle Werte raus für die Kosten pro Kilowattstunde.

Den Stromverbrauch eures PCs in Watt habt ihr mit einer der obigen Methoden ermittelt.

Um die Kosten für den Betrieb eures PCs bei Volllast pro Stunde zu berechnen, müsst ihr den Wattverbrauch durch 1000 teilen und das Ergebnis mit euren Kosten pro Kilowattstunde multiplizieren.

Beispielrechnung zum Stromverbrauch eines Gaming-PC

Nehmen wir für unser Beispiel an, euer PC verbraucht 300 Watt pro Stunde während dem Gaming.

(300/1000) x 42 = 12,6 Cent Stromkosten pro Stunde

Um eure jährlichen Stromkosten zu berechnen, müsst ihr nun einfach eure tägliche Nutzungsdauer ermitteln, das ganze mit 365 multiplizieren (Anzahl Tage im Jahr) und durch 100 Teilen (um den Betrag in Euro zu bekommen).

Bei einer täglichen Nutzungsdauer von 5 Stunden ergäbe das:

(12,6 Cent x 5 x 365)/100 = 229,95 € Stromkosten pro Jahr.

Beispielrechnung zum Stromverbrauch eines Büro-PCs

Nehmen wir an, euer Office-PC verbraucht im Schnitt 130 Watt pro Stunde. Die Berechnung erfolgt gleich wie oben.

(130/1000) x 42 = 5,46 Cent Stromkosten pro Stunde

Bei einer täglichen Nutzungsdauer von 8 Stunden ergäbe das:

(5,46 Cent x 8 x 365)/100 = 159,43 € Stromkosten pro Jahr.

Spielt ruhig etwas rum mit den Wattzahlen denn wie gesagt: Unter Last verbraucht euer PC wesentlich mehr Strom, als wenn ihr ihn kaum beansprucht. 

Wenn ihr die Stromkosten eures PCs zu 100% genau berechnen wollt, dann müsst ihr eure PC-Nutzungsdauer analysieren. Sprich, wie viel Zeit verbringt ihr mit Gaming und/oder Videobearbeitung (nahe der Volllast) und wie viel mit Textverarbeitung oder Surfen.

Ihr könnt bei der Berechnung auch mit Durchschnitts- oder Mittelwerten für den Wattverbrauch arbeiten. So könntet ihr für die obigen Builds folgende Wattzahlen ansetzen, falls ihr keine Lust auf die Messung habt: 

  • Büro-PC der unteren Preisklasse: 100 W
  • Gaming-PC der Einstiegsklasse: 190 W
  • Mittelklasse Gaming-PC: 235 W
  • Highend Gaming-PC: 350 W
  • Extremer Gaming-PC oder Highend-Workstation: 550 W.

Am genauesten wird es aber immer mit einem Strommessgerät, zumal euch dieses direkt die verbrauchten Kilowattstunden anzeigt. Damit könnt ihr diese Zahl dann einfach direkt mit den Kosten pro Kilowattstunde multiplizieren, um die Stromkosten zu ermitteln.


Häufige Fragen zum Thema


Warum solltet ihr den Stromverbrauch eures PCs messen?

Das Messen und Überwachen des Stromverbrauchs eures PCs bietet mehrere Vorteile.

Zunächst einmal kann es euch helfen, mit dem PC Strom zu sparen und die Stromrechnung erheblich zu senken.

Dies erhöht wiederum die Lebensdauer eurer Komponenten, da eine geringere Leistungsaufnahme weniger Wärme bedeutet und Überhitzung oft die Hauptursache für Hardwareausfälle ist.

Auch wenn ihr euren PC aufrüsten möchtet solltet ihr wissen, wie viel Strom er verbraucht und welche PC-Teile ihr verbaut habt. Ansonsten werdet ihr Probleme mit dem Netzteil bekommen (auch wenn ihr eines der besten PC-Netzteile fürs Gaming habt).

Verbraucht ein PC viel Strom?

Ein durchschnittlicher Gaming-PC verbraucht etwa 500 bis 700 Watt.

Leistungsstärkere Workstation-Computer können über 1000 Watt ziehen. Das ist zwar viel Strom, aber tatsächlich weniger als die meisten gängigen Haushaltsgeräte – wie zum Beispiel ein Staubsauger (1400 W) oder ein Elektroherd (2000 W).

Wie viel Strom verbraucht ein PC im Leerlauf?

Auch dies hängt von euren Komponenten ab.

Bei einem Rechner mit einem Ryzen 7 3700X und einer RTX 3080 Ti sowie den restlichen Komponenten inklusive Peripherie liegt der stündliche Stromverbrauch bei 0,129 kWh. Dies entspricht bei einem Strompreis von 42 Cent pro kWh Stromkosten von rund 5 Cent pro Stunde.

Würdet ihr diesen PC zum Beispiel jeden Tag 3 Stunden nutzen und 21 Stunden im Standby-Modus lassen, wären das Zusatzkosten von 415 € pro Jahr. 

Natürlich ist der Wattverbrauch eines schwächeren Büro-PCs im Leerlauf oder Standby wesentlich, seid euch dessen dennoch bewusst.

Verbraucht ein Rechner beim Gaming mehr Strom?

Ja, definitiv. Die Grafikkarte und der Prozessor benötigen den meisten Strom und werden während dem Gaming am meisten gefordert. Deshalb verbraucht ein PC unter Volllast weitaus mehr Strom, als im Leerlauf auf dem Desktop.

Auch wenn der Rechner während dem Gaming immer mehr Strom benötigt als zum Surfen oder Netflix schauen, hängt der Stromverbrauch von der Auslastung der Komponenten und dem gewählten Spiel ab.

Zieht ein PC oder Laptop auch nach dem Herunterfahren noch Strom?

Laptops verbrauchen im Ruhezustand und nach dem Herunterfahren keinen Strom. Dadurch wird sichergestellt, dass er keinen Akku verschwendet. Desktop-PCs haben jedoch keine Akkus und verbrauchen auch nach dem Herunterfahren eine minimale Menge an Strom.

Um dies zu vermeiden, müsst ihr entweder den Hauptnetzschalter eures Netzteils umlegen oder eure Multisteckdose ausschalten (falls verwendet).

Dadurch wird die Stromversorgung des Computers unterbrochen, sodass kein Strom gezogen wird.

Welche PC-Teile brauchen am meisten Strom?

Highend-Grafikkarten wie die RTX 3090 Ti können bis zu 450 Watt verbrauchen, Highend-Prozessoren wie ein i9-12900KS bis zu 150.

Neben Grafikkarte und CPU gibt es natürlich noch weitere PC-Teile, die euer Netzteil beanspruchen. Hier eine kurze Auflistung der einzelnen Teile:

  • Mainboard: Je nach Art 20-60 Watt bei Highend Mainboards
  • Optische Laufwerke: Zwischen 18-30 Watt bei Blu-Rays
  • Festplatten & SSDs: 5-9 Watt
  • DDR-3-RAM Riegel: 3 Watt
  • DDR-4-RAM-Riegel: 1,5-4 Watt
  • Gehäuselüfter: 2,5-6 Watt je nach Größe (200mm-Lüfter verbrauchen am meisten)
  • PCI/PCI-Express Karten (Soundkarten, TV-Karten etc.): 5-30 Watt 
  • Externe USB-Geräte und sonstiges: 4,5- bis zu 10 Watt für Lüftersteuerungseinheiten
  • Wasserkühlung: 15-20 Watt je Einheit.

Fazit

Es macht immer Sinn, den PC-Stromverbrauch zu messen und zu berechnen. Allerdings solltet ihr euch auch ein effizientes Netzteil zulegen, damit ihr das meiste rausholt und nicht unnötig Energie verbrennt.