Grafikkarten-Anschlüsse: Übersicht & Unterschiede

Welche Grafikkarten-Anschlüsse gibt es eigentlich und wo genau liegen die Unterschiede? Das Verständnis jedes Typs und seiner Funktionsweise kann bei der Auswahl eine große Hilfe sein.

Wir zeigen euch, worauf es bei jedem GPU-Port ankommt und welchen ihr wählen solltet.

Grafikkarten-Anschlüsse in der Übersicht

Die wichtigsten Grafikkarten-Anschlüsse sind VGA, DVI, HDMI und Display Port. Bei manchen Grafikkarten findet man zudem einen USB-C VirtualLink-Anschluss.

Folgende Tabelle fasst die groben Unterschiede zwischen den Anschlüssen zusammen. Weiter unten findet ihr dann noch genauere Informationen zu jedem Anschluss.

Häufig machen Neulinge beim Bau ihres Gaming-PCs den Fehler, ihr Monitorkabel nicht an einen ihrer Grafikkarten-Ausgänge anzuschließen. Dies führt dann gerne mal dazu, dass der PC zwar startet, aber kein Bild anzeigt.

Nachfolgend findet ihr jeden einzelnen Grafikkarten-Anschluss erklärt.

VGA: Der Oldtimer

Auch wenn der VGA-Standard längst überholt ist, war diese Art von Grafikkartenanschluss eine Ewigkeit im Einsatz. Seit 1987 wird dieser Konnektor verwendet, als er damals von IBM erstmals vorgestellt wurde.

Bei manchen Monitoren oder Beamer-Geräten sieht man den Video Graphics Array (VGA) Anschluss noch, von modernen Grafikkarten wird er jedoch seit 2015 nicht mehr unterstützt. Erkennen kann man ihn an seiner blauen Farbe.

Er hat 15-polige Anschlüsse und wird daher manchmal als HD15-Port bezeichnet. Der VGA-Anschluss ist ein analoger Anschluss, der hauptsächlich zum Anschluss von Röhrenmonitoren verwendet wurde (welche Signale auch analog verarbeiten).

Der VGA-Anschluss erfordert, dass die Grafikkarte ihre digitale Ausgabe in analoge Form umwandelt, bevor sie über das VGA-Kabel und an den Monitor gesendet wird. Dadurch kann es zu Qualitätsverlusten kommen.

Zudem überträgt VGA nur Bild und hat im Gegensatz zu anderen neueren Grafikkartenanschlüssen keine Tonübertragung. Aus diesem Grund und der Tatsache, dass es analog ist, ist die Umwandlung von VGA in HDMI, DisplayPort oder DVI normalerweise mit einer komplizierteren Einrichtung verbunden.

Mittlerweile wurde dieser Anschlusstyp bei Grafikkarten komplett durch modernere Typen ersetzt.

DVI: Vom Aussterben bedroht

Das Aufkommen von Flachbildschirmen Anfang der 2000er Jahre hat zum Niedergang von VGA und zum Aufstieg des Digital Video Interface (DVI) als Anzeigestandard geführt.

LCD-Monitore und Fernseher verwenden ein digitales Format für die Anzeige. Via DVI-Anschluss kann die Grafikkarte ihre digitale Ausgabe an das Display senden, ohne sie zuerst in ein analoges Signal umwandeln zu müssen.

Ein DVI-Anschluss ist meist grau oder weiß und wird über einen sogenannten "Transition Minimized Differential Signaling (TMDS)-Chip" mit der Grafikkarte verbunden. Das TMDS erfasst das Signal der Grafikkarte und leitet es dann an den Bildschirm weiter, wodurch Auflösung und Bildwiederholfrequenz optimiert werden.

Da die überwiegende Mehrheit (über 65% aller Gamer) immer noch 1080p-Monitore (sowohl 60 als auch 144 Hz) verwendet, gibt es DVI immer noch. Möglicherweise wird DVI bald das gleiche Schicksal wie VGA erleiden, insbesondere wenn 1440p-Monitore zur Norm werden.

Bei modernen Grafikkarten wie der RTX 3070 Ti oder sogar der älteren RTX 2060 findet man den Anschluss jedoch gar nicht mehr. Die GTX 1080 war eine der letzten GPUs mit diesem Anschluss, an manchen Monitoren ist er noch zu sehen.

Es gibt drei Arten von DVI-Anschlüssen:

• DVI-D: Verfügbar mit 25 oder 19 Pins in Single- oder Dual-Link. Überträgt ausschließlich digitale Signale und unterstützt via Dual-Link Auflösungen bis zu 1440p.
• DVI-I: Verfügbar mit 29 oder 23 Pins ebenfalls als Single- oder Dual-Link. Übertragt analoge und digitale Signale.
• DVI-A: 17-polig und nur analogfähig, daher absolut irrelevant.

HDMI: Der vielseitige Grafikkarten-Anschluss

HDMI (High Definition Multimedia Interface) ist ein weiterer Grafikkartenanschluss, der für die Übertragung digitaler Daten von Bild und Ton verwendet wird. Der Anschluss ist weit verbreitet und wird eingesetzt, um eine Verbindung zu Monitoren, Fernsehern, Soundbars und anderen modernen Geräten herzustellen.

HDMI funktioniert ähnlich wie DVI, mit dem einzigen Unterschied, dass es bis zu 8 Datenkanäle über denselben Kanal übertragen kann. Die übertragenen Signale können auch komprimiert oder unkomprimiert sein. Aber in jedem Fall bleibt die Qualität des Videos erhalten.

Die 2002 eingeführten HDMI-Anschlüsse erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit und haben sich zu einem der besten Anschlüsse entwickelt. Alle modernen Grafikkarten verfügen über mindestens einen HDMI-Anschluss, häufig findet man dank der kompakten Bauweise auch zwei Ports.

HDMI hat gegenüber DVI den Vorteil, dass Ton und Bild über ein einziges Kabel übertragen werden können. Darüber hinaus ist der Standard in der Lage, mit dem richtigen HDMI-Kabel hochauflösende Bilder von über 4K zu erzeugen.

Zudem wird der Standard durch das HDMI-Forum stets weiterentwickelt und gewinnt an Bandbreite oder erhält neue Funktionen.

Display Port (als DP abgekürzt) ist der neueste Anschluss für Grafikkarten und für PC-Spieler oft die erste Wahl. Mit der Markteinführung in 2007 wurde der Anschluss entwickelt, um sowohl DVI als auch VGA als Einzelkabelverbindung zu Computermonitoren zu ersetzen. Mittlerweile hat er sich jedoch zum Hauptkonkurrent von HDMI entwickelt. 

Die 20-Pin-Verbindung kann in einer Dual-Mode-Konfiguration verwendet werden und überträgt Daten unter Verwendung von Datenpaaren (ähnlich wie USB). Mit einer Vier-Paar-Verbindung kann der Standard zudem mit mehreren unterschiedlichen Geschwindigkeiten gleichzeitig arbeiten.

Der DP-Standard wurde bereits großflächig angenommen und ist bei allen modernen Grafikkarten zu finden. Meistens werdet ihr mindestens zwei DP-Anschlüsse bei eurer Grafikkarte haben, viele bieten aber auch drei.

Genau wie HDMI unterstützt Display Port die Übertragung von Bild und Audio über ein Kabel. Display Port wird jedoch oft als besser angesehen, da es viel höhere Auflösungen und Bildwiederholraten unterstützt.

Display Port kann auch mehrere Monitore über einen Anschluss unterstützen, was kein anderer Port kann.

USB-C VirtualLink: Praktisch tot?

Grafikkarten wie die RTX 2080 hatten einen sogenannten USB-C VirtualLink Anschluss, welcher jedoch für die 3000er-Reihe nicht übernommen wurde. Laut Tomshardware ist der Anschluss seit 2020 tot, da er nicht mehr unterstützt wird.

Über VirtualLink konnten VR-Headsets an eure Grafikkarte angeschlossen werden, um die Übertragung von Daten und Strom zu ermöglichen. Der Standard wurde von einigen großen Unternehmen unterstützt (darunter Nvidia, AMD, Oculus, Microsoft und Valve), konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

Basierend auf USB-C-Verbindungen konnte Virtual Link Bild und Audio übertragen. Das Hauptziel dieses Konzepts war es, die Nutzung von VR-Headsets zu erleichtern.

AMD hat auf seinen Referenzgrafikkarten der Radeon RX 5000-Serie nie einen VirtualLink-Ausgang angeboten.

Während die VirtualLink-Spezifikation existiert und von interessierten Unternehmen implementiert werden kann, ist die Schnittstelle ohne Unterstützung von Giganten wie Nvidia sowie Herstellern beliebter VR-Headsets praktisch tot. Ob der Anschluss nochmal auf neueren Grafikkarten zurückkommt, bleibt abzuwarten.

Welche Grafikkarten-Anschlüsse sind relevant?

VGA und DVI sind beides veraltete Grafikkarten-Anschlüsse, VirtualLink ist quasi raus aus dem Spiel als Exot.

Daher besteht unter Gamern weiterhin die große Debatte zwischen Display Port und HDMI. Allerdings haben beide ihre Vor- und Nachteile, ergo sind beide auch relevant.

Einige kurze Empfehlungen:

• Für Monitore und Gaming empfehle ich die Verwendung von DisplayPort auf Grund höherer Bandbreiten und geringerem Input-Lag.
• Wenn dein Monitor keinen DP-Anschluss hat, dann wähl in der folgenden Reihenfolge: HDMI > DVI > VGA.
• Wenn ihr einen Fernseher anschließen wollt, verwendet am besten HDMI. Fernseher haben in der Regel keine DisplayPort-Anschlüsse, daher ist HDMI hier die Wahl.

Informiert euch doch direkt noch über alle Stromanschlüsse eurer Grafikkarte und worauf es dabei ankommt.