Z790 vs Z690: Was sind die Unterschiede?

Ein Z690 und Z790 Mainboard nebeneinander
Von , aktualisiert am 01.11.2022

Die Chipsätze Z790 und Z690 sind beide mit Intels LGA 1700 CPUs kompatibel. Doch wo genau liegen die Unterschiede bei den Mainboards und was lohnen sich die neueren Z790-Modelle überhaupt?

Ich zeige euch hier alle Unterschiede und erkläre, für wen sich was lohnt.


Z790 vs Z690: Was ist besser - Unterschiede in der Übersicht

Z790-Mainboards unterstützen im Vergleich zu Z690 schnelleren DDR5-RAM und mehr PCIe 4.0-Lanes. Ein Leistungsunterschied beim Gaming werdet ihr aber nicht feststellen.

Im Folgenden habe ich kurz alle wichtigen Unterschiede zusammengefasst. Weiter unten gehen wir dann etwas genauer auf die technischen Details ein.

Z790 vs. Z690: Wichtigste Fakten

  • Beide Chipsätze unterstützen Intel Core CPUs der 12ten und 13ten Generation
  • Z690-Mainboards brauchen häufig BIOS-Update für Raptor Lake CPUs
  • Beide unterstützen DDR4 und DDR5
  • Z790 unterstützt schnelleren DDR5-RAM (10-15% schneller), DDR4-RAM bleibt gleich
  • Z790 hat einen stärkeren RAM-Controller
  • Z790 unterstützt bis zu 37% schnellere Übertaktungsraten bei RAM-Speicher
  • Beide haben 28 PCIe-Lanes, Z790 gibt jedoch 8 PCIe 3.0 auf und bietet 8 PCIe 4.0-Lanes mehr
  • Z790-Mainboards haben noch stärkere VRMs und größere Kühlkörper (unnötigerweise)
  • Teilweise schlechtere Audio-Codecs auf Z790 (vergleichbare Modelle)

Unterm Strich eignen sich also beide Chipsätze genau gleich gut, weshalb wir sie auch in unserer Kaufberatung zu den besten Mainboards fürs Gaming erwähnen.

Generell kann ich euch auch einen Blick in unsere Z690-Mainboards Kaufberatung empfehlen, denn diese lohnen sich. Alle die sorgenfrei ohne BIOS-Flashback loslegen wollen, können sich hier die besten Z790-Mainboards anschauen.


Z790 vs Z690: Technische Unterschiede

Der Hauptvorteil von Z790 gegenüber Z690 liegt im Wesentlichen in der Unterstützung für schnelleren DDR5-Speicher sowie den zusätzlichen PCIe 4.0-Lanes mit Unterstützung für einen zusätzlichen USB 3.2 Gen 2x2 Typ-C-Anschluss.

Schauen wir uns die technischen Details etwas näher an.

Merkmal

Z790

Z690

RAM-Übertaktung

Ja

CPU-Übertaktung

Ja

Sockel

LGA 1700

Unterstützte CPUs

Intel Core Alder Lake (12. Gen), Raptor Lake (13. Gen)

RAM

DDR5-5600 MT/s

DDR4-3200

DDR5-4800 MT/s

DDR4-3200

PCIe Lanes Gesamt

28

28

PCIe Lanes CPU

16 x 5.0
4 x 4.0

16 x 5.0
4 x 4.0

PCIe Lanes Chipsatz

20 x 4.0
8 x 3.0

12 x 4.0
16 x 3.0

DMI-Lanes

x8 4.0

x8 4.0

Max USB 3.2 (Gen2/Gen1)

10/10

10/10

USB 3.2 Gen 2x2 (20 Gbps)

5

4

Gesamt USB

14

14

Max. SATA-Ports

8

8

Intel Optane Memory Support

Nein

Ja

Wie ihr der Tabelle oben entnehmen könnt fällt es einem schwer, überhaupt Unterschiede zwischen Z790 und Z690 zu finden. Vor allem da Z690 die Intel CPUs der 13. Generation komplett unterstützt.

Der wichtigste Unterschied zwischen Z790- und Z690-Motherboards ist die Unterstützung für DDR5-RAM. Beide bieten vollen Support dafür, allerdings findet man bei Z790 einen stärkeren RAM-Controller.

Dadurch können Z790-Mainboards schnelleren DDR5-RAM unterstützen und haben mehr Flexibilität bei der Übertaktung des Arbeitsspeichers.

ASUS Z790 vs Z690 Mainboard

Gleiche Mainboard-Modelle: Z790 unterstützt schnelleren DDR5-Speicher im Vergleich zu Z690 (Bild: ASUS)

Ein weiterer Hauptunterschied besteht darin, dass Z790 zusätzliche 8 x PCIe 4.0-Lanes vom Chipsatz bietet - jedoch auf Kosten von 8 x PCIe 3.0-Lanes. Dennoch sollten die verbleibenden acht 3.0-Lanes ausreichend für Dinge mit niedrigerer Bandbreitennutzung (wie Capture-Karten) sein.

Das bedeutet, dass Z790 im Vergleich zu Z690 immer noch insgesamt 28 x PCI-Lanes bietet, Hersteller jedoch flexibler bei der Nutzung der zusätzlichen PCIe 4.0-Lanes (für M.2-Steckplätze mit hoher Bandbreite und zusätzliche Thunderbolt 4-Controller) sind.

Zudem unterstützt Z790 Intels Optane Memory-Funktion nicht mehr (Intel gibt diese Sparte auf), was jedoch eher relevant für HDD-Nutzer ist. Die Verwendung von Z690 in Kombination mit der 12. Generation sollte immer noch das gleiche Maß an Unterstützung wie zuvor bieten.

Lest passend dazu auch, wie sich Z690 von B660, H670 und H610 unterscheidet.


Z790 oder Z690: Was sollte ich kaufen?

Für wen lohnt sich was und welcher Chipsatz ist der Richtige für euch?

Z690: Die Preisleistungswahl

Wie wir oben gesehen haben, bieten euch Z690-Mainboards quasi keine Nachteile. Insbesondere bei der Systemleistung werdet ihr keinerlei Unterschiede feststellen im Vergleich zu Z790.

Zudem sind Z690-Mainboards bereits günstiger zu haben als Z790 und in Kombination mit einem Prozessor der 12. Generation (wie einem 12700KF) spart ihr nochmals viel Geld (in Summe wohl so um die 150 Euro). Die Preissteigerungen bei etwas besseren Modellen sind bei Z790 dann schon höher (schnell 80-100 Euro für die gleichen Funktionen).

Einziger Nachteil ist der etwas fummelige Prozess mit dem BIOS-Update. Aber auch nur dann, wenn ihr ein Z690-Mainboard mit einer 13er-CPU (wie dem 13600K) verwenden wollt.

Vorteile
  • Günstiger als Z790
  • In Kombi mit Alder Lake CPU wesentlich günstigeres Komplettsystem
  • Mehr Funktionen für weniger Geld
  • Teils bessere Audiochips verbaut
Nachteile
  • BIOS-Update nötig für Raptor Lake CPUs
  • Eingeschränkter bei RAM-Übertaktung

Z790: Nur für RAM-Übertakter

Doch auch Z790-Mainboards können für manche von euch definitiv ideal sein. Allerdings würde ich euch diese Plattform nur dann empfehlen, wenn ihr wirklich Hardcore-Übertaktung bei eurem RAM betreiben wollt.

Oder falls ihr euch sowieso eine CPU der 13. Generation holen wollt und keine Lust auf ein BIOS-Update habt. Bedenkt jedoch, dass ihr für das gleiche Mainboard mit einem Z790-Chip schnell 100 Euro mehr zahlt.

Solltet ihr mit RAM-Übertaktung nichts am Hut haben, lohnt sich das Geld für einen zusätzlichen USB 3.2 Gen 2x2-Anschluss nicht. Denn auch Z690 unterstützt DDR5 und den 10% Unterschied bei der Basisgeschwindigkeit (ohne OC) werdet ihr beim Gaming nicht bemerken.

Klar begrüßt man stärkere Spannungswandler (VRMs) sowie größere Kühlkörper bei manchen Z790-Platinen, allerdings waren diese bereits bei Z690 sogar für CPUs wie den 12900K überdimensioniert. Ergo ist auch das unnötig.

Natürlich muss man Z790-Mainboards die Zukunftssicherheit zusprechen, zumal DDR5-RAM immer schneller wird. Dennoch sind die Unterschiede meiner Meinung nach zu gering und außerdem wird man Gerüchten zufolge für Meteor Lake CPUs (14. Generation) sowieso wieder neue Mainboards brauchen (Sockel LGA 1851).

Falls ihr also Z790 kaufen wollt um "zukunftssicher" für CPU-Upgrades zu sein, fällt auch dieses Argument flach.

Vorteile
  • Teils etwas bessere VRMs und größere Kühlkörper (ist aber Overkill)
  • Flexibler bei starker RAM-Übertaktung
  • Ohne BIOS-Update direkt mit 13er-CPUs kompatibel
  • 1x USB 3.2 Gen 2x2 mehr
Nachteile
  • Schlechte Preisleistung
  • Kein Leistungszuwachs
  • Weniger Funktionen für mehr Geld

Unterm Strich fällt es mir schwer, Z790-Mainboards überhaupt zu empfehlen. Sie bieten im Vergleich zu ihren Vorgängern einfach zu wenig Upgrades und Neuerungen. Mit Z690 bekommt ihr mehr für euer Geld.

Schaut auch mal in unseren Intel-Mainboard Vergleich rein, falls ihr nach älteren Intel-Chipsätzen sucht. Falls ihr noch einen Schritt zurückgehen wollt, dann lest hier nach ob teure Mainboards Einfluss auf die Leistung haben. Zudem haben wir die Verschiedenheiten der günstigeren H770 und B760 Chipsätze im Vergleich mit Z790 in einem Extraartikel behandelt.

Weitere Vergleiche findet ihr auf unserer Übersichtsseite zum Thema Mainboards.