Gaming-Stuhl Bezug: Stoff, Mesh, Leder, Kunstleder oder Hybridgemisch - Was ist besser?

Den für dich passenden Bezug für deinen Gaming-Stuhl zu wählen ist eine der Herausforderungen, die dich vor dem Kauf erwartet. Sicherlich habt ihr euch schon mal gefragt, welche Art von Bezugsmaterial ihr bei einem Gamer-Stuhl nehmen solltet: Stoff oder Kunstleder? Und was ist mit Echtleder und den Hybridformen, die man bei neueren Modellen findet?

Keine Sorge, wir haben alle Materialtypen getestet und werden euch hier die Vor- und Nachteile jedes Typs nennen. Denn alle Bezüge haben verschiedene Materialeigenschaften. Mit unserem Ratgeber findet ihr garantiert den richtigen Bezug für euren Stuhl und eure Bedürfnisse!

Welche Bezüge gibt es für Gaming-Stühle?

Im Wesentlichen findet man folgende Bezugsmaterialien bei Gaming-Stühlen:

• Kunstleder
• Stoff
• Mesh
• Echtleder
• Hybridleder

Obwohl Stoff und Kunstleder die zwei häufigsten Oberflächenmaterialien bei einem guten Gaming-Stuhl sind, findet man auch noch andere. Lasst uns im Folgenden anschauen, was jeden Stuhl-Bezug ausmacht und welche Eigenschaften sie haben.

Kunstleder (PU-Leder)

Gaming-Stühle mit Kunstleder sieht man immer noch am meisten auf dem Markt. Es gibt dabei verschiedene Arten von Kunstleder, wobei nicht alle vegan sind. Manche Unterarten enthalten Teile der Tierhaut, die nach der Herstellung von echtem Rohleder oder Vollnarbenleder übrig bleiben. Dies wird dann mit Polyurethan überzogen (daher auch oft als PU-Leder bekannt) und dann auf die Oberfläche eines Gaming-Stuhls aufgebracht. Dieses Polyurethan verleiht dem Kunstleder eine glänzende Oberfläche was generell sehr schick aussieht. Falls euch die Herkunft des Materials wichtig ist, lest euch die Herstellerangaben genau durch. Bei den meisten renommierten Herstellern wie Noblechairs oder Secretlab wird jedoch rein veganes Kunstleder verwendet. 

Zumal das Material so verbreitet ist, findet ihr oft eine große Auswahl an Farbkombinationen. Zudem gibt es die meisten Special-Editions (Elden-Ring Motiv,  League of Legends "Skins" etc.) oft nur bei Kunstleder-Stühlen. Aufgrund geringer Herstellungskosten ist Kunstleder sogar teils günstiger, als Stoffvarianten.

Dank der glänzenden, glatten Oberfläche von Stühlen aus PU-Leder sind sie praktisch immun gegen Flecken durch Flüssigkeiten oder andere Substanzen, die mit ihnen in Kontakt kommen können.

Meistens könnt ihr alles was verschüttet wird einfach direkt vom Stuhl abwischen und sofort weiterzocken. Egal ob zuckerhaltige Getränke, Wein, Kaffee oder sonst etwas. Durch die undurchlässige Oberfläche werdet ihr auch nur sehr wenig bis gar keine Flecken haben. Tatsächlich kann dies ein Vorteil gegenüber Leder von besserer Qualität sein.

Dasselbe gilt auch für Dinge wie Staub und Schmutz. Mal wieder Chips vorm PC gefuttert und alles auf den Stuhl gekrümelt? Bei Kunstleder kein Problem, denn Krümel jeglicher Art werden nicht ins Material gepresst und können einfach abgewischt werden.

Doch die Materialeigenschaften sind Segen wie Fluch zugleich. Denn im Sommer werdet ihr auf Kunstleder-Bezügen sehr schnell schwitzen - am Rücken, am Hintern, überall (wodurch man gerne mal "festklebt"). Und der Schweiß bleibt auch auf der Oberfläche zurück und suppt allmählich ins Material, dasselbe gilt für Gerüche. Zudem sind Kunstlederbezüge auch bekannt dafür, schneller zu stinken. Öfter mal abwischen ist also angebracht (oder ein Handtuch drauflegen). Dennoch gibt es auch hier Unterschiede und qualitativ hochwertige Gaming-Stühle wie der Noblechairs Hero haben eine perforierte Sitzfläche, welche das Schwitzen einschränkt.

Ein weiteres Problem ist die Brüchigkeit des Kunstleders. Bei hochwertigen Modellen wie meinem Secretlab Titan hat dies zwar gute 4 Jahre gedauert, aber danach löste sich das Material an der Sitzfläche langsam ab. Nicht nur unschön, sondern auch nervig. Damit einher geht die Anfälligkeit für Kratzer - gerade wer Katzen oder Hunde hat, ist wahrscheinlich mit Stoff oder Mesh besser beraten.

Stoffbezug

Gaming-Stühle mit Stoffbezug findet man derzeit (noch) seltener als Kunstlederalternativen. Dennoch sieht man von immer mehr Marken eine Stoffvariante des gleichen Stuhls, oder mit einer Kombination aus Stoff und Kunstleder.

Der Stoff für die Bezüge bei Gaming-Stühlen ist meist synthetisch. Bislang gibt es noch keine Modelle mit natürlichen Stoffarten, aber vielleicht kommen diese noch. Stoff ist ein allgemeiner Begriff und kann verwendet werden, um eine Vielzahl von Materialien zu beschreiben. Normalerweise bestehen Stoffstühle jedoch aus einer Kombination aus Baumwolle, Polyester, Leinen und/oder Mesh.

Ein Hauptvorteil von Stühlen mit Stoffbezug ist oft ein günstiger Preis. Zumal Stoff ein preiswertes Material ist, spiegelt sich dies oft im Endpreis wider und wird an den Kunden weitergegeben. Dennoch trifft dies nicht auf alle Hersteller zu, denn bei Stühlen wie dem Secretlab Titan Evo 2022 zahlt ihr sogar 20€ mehr für einen Stoffbezug im Vergleich zu Kunstleder. Je nach Qualität des Stoffs kann es also auch mal mehr kosten, allerdings wird der Bezug dadurch langlebiger und widerstandsfähiger.

Im Vergleich zu Kunstleder ist Stoff auch sehr viel atmungsaktiver. Dies liegt daran, dass es gewebt ist, wodurch kleine Öffnungen im gesamten Material möglich sind. Luft kann zirkulieren und das Sitzen in einem Stoffsitz fühlt sich daher viel kühler an, als in einem Gaming-Stuhl mit Lederbezug. Vor allem im Sommer praktisch. Außerdem bleibt man beim Schwitzen nicht am Stuhl kleben - eine große Sache für Vielschwitzer wie  mich.

Was die Festigkeit betrifft, gilt Stoff im Allgemeinen als ziemlich langlebig. Dies hängt natürlich von der Qualität und Art des Stoffes ab, den euer Modell hat. Je enger das Gewebe und je fester der Stoff, desto wahrscheinlicher wird euer Stuhl lange halten und Kratzern sowie Rissen trotzen. Viele Unternehmen bieten mittlerweile sogar Premium-Gewebe an, die garantiert länger halten als bestimmte Volllederprodukte.

Auch wenn minderwertige Stoffbezüge in kurzen Hosen manchmal etwas kratzig auf der Haut sein können, ist bei hochwertigen Bezügen das Gegenteil der Fall. Denn Stoff fühlt sich angenehm weich auf der Haut an und macht auch weniger Geräusche bei Bewegungen auf dem Stuhl.

Aufgrund der Oberflächenstruktur ist ein Stoffstuhl jedoch auch viel anfälliger für Flecken. Da Flüssigkeiten, Soßen oder anderes Zeugs direkt in das Material einzieht, wird auch die Reinigung schwieriger. Passt hier also besonders auf mit dem Verschütten von Dingen wie Cola, Kaffee, Tee oder Kleckern mit Ketchup.

Mesh-Bezüge

Mesh-Material findet man noch nicht bei vielen Gaming-Stühlen, dennoch haben Hersteller wie beispielsweise Cougar mit dem Argo schon bemerkt, dass hierfür eine Nachfrage besteht.

Mesh selbst ist keine bestimmte Art von Stoff. Der Begriff "Mesh" bezieht sich einfach auf jeden Stoff, der mehrere Stränge verbundener Fasern aufweist, was zu einem netzartigen Aussehen führt. Die einzelnen Fasern werden gewebt oder anderweitig verbunden, um ein atmungsaktives Maschengewebe zu erzeugen. Dieser Stoff wird dann aufgespannt und an der Rückenlehne eines Bürostuhls befestigt. Häufig wird Mesh-Stoff aus Nylon oder Polyester hergestellt.

Der Hauptvorteil von Mesh-Bezügen ist die Durchlässigkeit. Durch die Maschenstruktur sitzt ihr quasi auf einer Art dichtem Netz, wodurch viel Luft an euren Körper gelangt und ihr nicht mehr schwitzt. Auch praktisch: Wenn ihr mal wieder was mit zu viel Knoblauch oder Zwiebeln gemampft habt, können Gase einfach durch den Sitz hindurch gehen. Damit stinkt es zwar im Raum, aber nicht auf dem Stuhl ;-).

Aufgrund der Konstruktionsweise findet man bei diesen Stühlen dann auch häufig mehr Ergonomiefunktionen, als bei Stühlen mit anderen Bezügen. Nicht jeder Mesh-Stuhl ist zwangsläufig super ergonomisch, aber Highend-Modelle bieten hier definitiv einiges.

Obwohl Mesh-Stoff recht stabil und wenig anfällig für Kratzer ist, ist er durch die Maschenstruktur auch schwer zu reinigen (da sich alles in den kleinen Ritzen verfangen kann). Zudem ist auch Mesh nicht gefeit vor Flecken, aber dennoch leichter zu reinigen als ein Stoffbezug.

Wo die meisten Leute Probleme haben werden, ist der Komfort. Im Allgemeinen ist Mesh eher hart und rau, was nicht gerade als bequem empfunden wird. Besonders im Sommer in kurzen Hosen kann das Material auf der Haut sehr unangenehm und bei Billigmodellen fast schon schürfend wirken.

Billige Netzstühle neigen zum Ausfransen und oft enthält das Maschennetz Plastik oder andere raue Materialien, was weniger komfortabel ist. Zudem können sehr günstige Modelle zu straff oder zu lasch gespannt sein, was die Problematik weiter verkompliziert. Auch der schmale Rahmen, der bei einigen Bürostühlen aus Netzgewebe angebracht ist, kann für größere Leute problematisch sein. Für schwerer Leute sind Mesh-Stühle zudem oft keine Option, da sie nur ein begrenztes Maximalgewicht aushalten.

Ob einem die durchsichtige Sitzfläche oder die oft nur in Schwarz erhältlichen Stühle gefallen, ist Geschmacksache.

Echtleder

Echtleder ist die Luxuswahl und der teuerste Bezug für einen Gaming-Stuhl. Dieses Material findet man beispielsweise bei Stühlen der Marken Noblechairs oder Secretlab, welche sogar das hochwertige Nappa-Leder als Bezug anbieten.

Echtes Leder bietet die hochwertigste Lederqualität, kann aber aufgrund seiner Dicke für Hersteller schwer zu verarbeiten sein (was zu einem hohen Preis führt). Dadurch ist es aber auch die haltbarste Lederart.

Gerade im Direktvergleich zu PU-Leder kann sich Echtleder durch eine wesentlich robustere Oberflächenstruktur behaupten. Wenn das Kunstleder beginnt zu reißen oder sich ablöst, hält das Echtleder stand. Anstatt sich abzunutzen, entwickelt echtes Leder auf seiner natürlichen Oberfläche eine einzigartige Struktur (auch Patina genannt).

Zudem hat Echtleder eine andere Haptik und fühlt sich weicher an, wodurch man komfortabler sitzt. Darüber hinaus ist es von Natur aus poröser, weshalb es atmungsaktiver ist als Kunstleder. Dadurch schwitzt man bei Echtleder weitaus weniger, zudem hat es einen natürlichen Geruch und stinkt seltener.

Mit dieser Eigenschaft geht aber auch ein Nachteil einher, denn Echtleder kann nicht so einfach gereinigt werden wie Kunstleder. Durch seine durchlässige Oberfläche können Flüssigkeiten ins Material eindringen und Flecken verursachen. Zudem muss echtes Leder zweimal im Jahr behandelt werden, damit es weich bleibt und nicht austrocknet.

Echtes Leder hat auch das natürlichste Aussehen, bei den Farboptionen ist man aber leider sehr eingeschränkt. Dennoch bieten Echtlederbezüge eine sehr dezente, hochwertige und edle Optik.

Hybridleder

Stühle mit Hybridlederbezügen sind auf dem Gaming-Markt noch recht neu. Hierbei handelt es sich um ein Gemisch aus Polyurethan und Vinyl, welches preislich sowie qualitativ zwischen Echt- und Kunstleder angesiedelt ist. Zudem vereint es die besten Eigenschaften beider Materialien und bietet euch somit ein Upgrade zu "normalem" Kunstleder an.

Durch Anpassungen im Produktionsprozess bekommt ihr beim Hybridleder eine andere Oberflächenstruktur. Hierdurch wird es luftdurchlässiger als übliches PU-Leder, wodurch man weniger schwitzt. Zudem ist PVC-Leder (Polyvinylchlorid) weicher als herkömmliches Kunstleder, was zu einem höheren Sitzkomfort führt.

Auch die Haltbarkeit und Strapazierfähigkeit von hybridem Leder ist gegenüber normalem Kunstleder besser. Und obwohl das Material reißfester ist weniger bröckelt als Kunstlederbezüge, ist es durch seine Poren in der Oberfläche auch etwas anfälliger für Flecken und schwieriger zu reinigen.

Zudem gibt es auf dem Markt noch nicht viele Hersteller, die diesen Polsterbezug bei einem Gaming-Stuhl anbieten (Noblechairs ist einer der wenigen). Ob es hier zukünftig mehr Auswahl gibt, bleibt abzuwarten. Trotzdem ist dieses innovative Material eine (etwas teurere) gute Alternative zu klassischem Kunstleder und für alle Lederfreunde interessant. Denn Echtlederstühle sind einfach unglaublich teuer und nicht jedermanns Sache.

Fazit: Welcher Gaming-Stuhl Bezug ist der beste?

Wir haben gesehen, dass alle Bezugsmaterialien Vor- und Nachteile haben. Somit müsst ihr für euch entscheiden, was für eure Bedürfnisse am ehesten passt.

• Wenn ihr viel schwitzt, ist vielleicht ein Stoffbezug ideal.
• Wollt ihr maximale "Belüftung", ist Mesh perfekt.
• Sucht ihr was pflegeleichtes und günstiges, dann ist Kunstleder euer Ding.
• Wenn es sehr weich und hochwertig sein soll, dann könnt ihr euch Echtlederbezüge anschauen.
• Hybridleder ist ein Mittelding zwischen Echtlederoptik und Atmungsaktivität.

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