Welches Mainboard brauche ich: Darauf müsst ihr achten

Verschiedene Mainboards zur Auswahl welches braucht man
Von , aktualisiert am 28.10.2022

Wenn ihr euch einen neuen Gaming-PC zusammenstellt, werdet ihr unweigerlich über die folgenden Fragen stolpern: Welches Mainboard brauche ich eigentlich? Und worauf muss ich vor dem Kauf achten?

Genau diesen Fragen gehen wir hier auf den Grund. Ich zeige euch, welche Punkte ihr bei der Wahl eures Mainboards beachten müsst und wie ihr richtig wählt.


Welches Mainboard brauche ich: Darauf muss man achten

Welches Mainboard ihr braucht, hängt vorwiegend von eurer gewünschten CPU ab. Daneben spielen die Größe eures Gehäuses, der Einsatzzweck des PCs sowie gewünschte Anschlüsse und Funktionen eine Rolle.

Das für euch beste Mainboard zu finden, ist definitiv nicht einfach. Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Modelle, dass man kaum noch durchblickt. Folgende Punkte müsst ihr vor der Wahl eures Mainboards beachten:

  1. Welche CPU wollt ihr verbauen? (Sockel)
  2. Wie groß ist euer Gehäuse? (Formfaktor)
  3. Für was wollt ihr euren PC einsetzen?
  4. Welche Anschlüsse und Erweiterungssteckplätze braucht ihr?

Nachfolgend erkläre ich euch alle Einzelpunkte detailliert. Hier die Kurzversion:

Wichtigste Fakten

  • Wählt eure gewünschte CPU und stellt dann sicher, dass ihr ein Mainboard mit dem richtigen Sockel wählt.
  • Gehäusegröße = Mainboardgröße. Kleinere Mainboards bedeuten weniger Anschlüsse & Funktionen.
  • Fürs Übertakten werdet ihr ein teureres Mainboard brauchen. Für Office-PCs reichen sehr günstige aus.
  • Mehr Ausstattung & Anschlüsse = höherer Preis. Zahlt nur für Dinge, die ihr auch wirklich braucht.
  • Ihr könnt oft ein gutes Mainboard für unter 150 Euro finden.

Welche CPU wollt ihr nutzen? (Prozessorsockel)

Noch vor der Wahl eines Mainboards solltet ihr euch zuerst für eine CPU entscheiden. Die derzeit besten Gaming-CPUs laufen auf den CPU-Sockeln LGA 1700 (Intel 13./12. Generation), AM5 und AM4 (AMD-Sockel). Ältere Generationen benötigen jedoch andere Mainboards.

Die CPU die ihr mit eurem Mainboard koppeln wollt, schränkt eure Optionen direkt ein. Denn der CPU-Sockel auf einem bestimmten Mainboard funktioniert nur mit der Chipreihe, für die er entwickelt wurde.

cpu sockel nah

Der CPU-Sockel eures Mainboards bestimmt, welcher Prozessor reinpasst

So lassen sich zum Beispiel ein Core i7 12700K und ein Core i7 13700K auf dem gleichen Mainboard betreiben (gleicher Sockel). Dahingegen braucht ihr für einen Ryzen 7 7700X ein AM5-Mainboard, für einen Ryzen 7 5700X jedoch ein AM4-Mainboard.

Dies ändert sich durch Weiterentwicklungen seitens der Hersteller ständig. Prüft also vor dem Kauf eines Mainboards immer, welchen Sockel eure CPU braucht.

Der gewählte Sockel gibt auch gleichzeitig die verfügbaren Chipsätze des Mainboards vor.

Achtung: BIOS-Version

Falls ihr ein Mainboard einer älteren Generation mit einer neuen CPU-Reihe kombinieren wollt (zum Beispiel ein Z690-Mainboard mit einem Intel Core i7 13700K), dann müsst ihr womöglich ein BIOS-Update des Mainboards durchführen. Ansonsten wird der PC zwar oft hochfahren, aber nur ein schwarzes Bild anzeigen. Informiert euch vorher, welche BIOS-Version ihr braucht.

Wie groß ist euer Gehäuse? (Formfaktor)

Eure Gehäusegröße bestimmt automatisch auch die Größe eures Mainboards. Denn logischerweise muss das Mainboard von den Maßen her ins Gehäuse passen.

PC-Gehäuse Größen klein bis groß

Wenn ihr mehr zu den verschiedenen Größen bei Mainboards erfahren wollt, dann lest in unseren Artikel rein. Dort werden alle Unterschiede erklärt.

Die beiden beliebtesten Größen bei Mainboards sind jedoch ATX und mATX, welche auch von den meisten PC-Gehäusen unterstützt werden. Nicht alle Gehäuse unterstützen alle Formfaktoren. Daher immer sicherstellen, dass euer Mainboard und das Gehäuse zusammenpassen.

Im Allgemeinen gilt: Je größer die physische Größe des Motherboards, desto mehr Komponenten werden unterstützt. Wir empfehlen ATX oder mATX.

Auch die Anzahl der RAM-Slots hängt in der Regel von der Mainboard-Größe ab. Bei Standard-ATX-Motherboards findet ihr üblicherweise 2-4 RAM-Steckplätze. Für mATX und mITX gibt es häufig nur zwei DIMM-Slots, obwohl einige mATX-Motherboards 4 bieten.

Für was wollt ihr den PC einsetzen? (Chipsatz)

Wie wollt ihr euren PC konkret nutzen? Folgende Einsatzszenarien gibt es:

  • Highend-Gaming mit Übertaktung: Hierfür werdet ihr ein modernes und teureres Mainboard mit Highend-Chipsatz brauchen. Lest hier nach, welche Unterschiede es zwischen teuren und günstigen Mainboards gibt.
  • Bild- und Videobearbeitung: Auch hierfür kann sich die Investition in ein etwas teureres Modell lohnen.
  • Gaming ohne Übertakten: Ein Mittelklasse-Modell wird euch hierfür vollkommen ausreichen. Oft reichen schon unter 150 Euro für ein sehr gutes Mainboard mit vielen Funktionen.
  • Office-PC / Multimedia-Rechner: Hierfür reichen euch die günstigen Modelle mit dem einfachsten Chipsatz aus.

Das Wichtigste hierbei: Wenn ihr übertakten wollt, braucht ihr einen Chipsatz, der dies auch unterstützt: 

  • Für Intel sind das aktuell Z790, Z690-Mainboards, Z590-Mainboards.
  • Für AMD sind das X670(E), B650(E), X570, B550.
  • Modernere Chipsätze lassen euch eher zur nächsten CPU-Generation aufrüsten (falls geplant).

Welche Anschlüsse, Funktionen & Steckplätze braucht ihr?

mainboard-anschlüsse rückseite

Es ist immer wichtig, die hinteren Anschlüsse auf einem Mainboard zu überprüfen. Dadurch habt ihr die gewünschten externen Anschlussmöglichkeiten.

Aber auch auf die USB-Header auf dem Mainboard selbst solltet ihr ein Auge werfen. Mit diesen könnt ihr weitere Ports über den Anschluss an der Vorderseite des PC-Gehäuses oder über kostengünstige Erweiterungssteckplatzhalterungen auf der Rückseite hinzufügen.

Über folgende Anschlüsse und Funktionen solltet ihr euch vor der Wahl eures Mainboards Gedanken machen:

  • PCIe-Erweiterungssteckplätze: Prüft wie viele x16- und/oder x1-Steckplätze ihr für eure geplante Hardware braucht. Verschiedene Mainboards unterstützen auch unterschiedliche PCIe-Versionen - achtet also auch darauf.
  • RAM-Typ: Wollt ihr DDR4- oder DRR5-RAM verwenden? Achtet darauf, was vom Mainboard unterstützt wird.
  • M.2-Slots/SATA-Anschlüsse: Wie viele Speicherlaufwerke wollt ihr verbauen? Schaut bei M.2-NVME-SSDs, welche PCIe-Version von der Platine unterstützt wird.
  • USB-Ports: Wie viele USB-Anschlüsse braucht ihr für eure Peripherie und wie schnell sollen sie sein? Verschiedene Mainboards unterstützen unterschiedlich USB-Generationen (3.2 Gen 2-Ports treiben den Preis in die Höhe).
  • Thunderbolt: Sehr selten und sehr teuer.
  • Netzwerk/WLAN: Braucht ihr Unterstützung für die neueste WLAN-Version und den schnellsten LAN-Port (oder gleich zwei davon)? Auch das erhöht den Preis.
  • Audio: Wollt ihr den neuesten Audiochip? Dann wird der Preis des Mainboards steigen - oft reicht euch aber auch ein älterer Codec.
  • Übertaktungsfunktionen: Braucht ihr Dinge wie Status-LEDs, LN2-Support oder stärkere Spannungswandler? Dann wird auch das Mainboard teurer werden. Die meisten von euch werden das jedoch nicht brauchen.
  • HDMI-/DisplayPort-Videoausgang: Braucht ihr nur, wenn ihr eine integrierte Grafikeinheit verwenden wollt. Diskrete Karten haben ihre eigenen Ports.

Weitere Informationen zu allen Mainboard-Anschlüssen gibt es hier, falls ihr es genauer wissen wollt.

Wenn ihr auf der Grundlage der von euch benötigten Funktionen kauft, dann werdet ihr das richtige Preisniveau finden. Wie gesagt: Die meisten von euch werden ohne die ganzen Highend-Funktionen auskommen und ihr müsst kein Vermögen für ein gutes Mainboard ausgeben.


Fazit

Insofern ihr sicherstellt, dass euer Mainboard kompatibel mit eurer CPU ist, habt ihr das Wichtigste schon beachtet. Der Rest hängt wirklich davon ab, was ihr mit eurem PC anstellen wollt.

Größtenteils lohnen sich sehr teure Mainboards jedoch absolut nicht und sind nur für einen kleinen Kreis von Enthusiasten interessant. Schaut welche Funktionen euch wichtig sind und entscheidet basierend darauf. Wie gesagt solltet ihr für unter 150 Euro bereits ein gutes Gaming-Mainboard bekommen.