Was ist eine mechanische Tastatur? Definition, Erklärung & Funktion: Ein Leitfaden für Neulinge

mechanische tastatur mit blauen schaltern

Tastaturen kommen in allerlei Formen daher, doch was genau ist eigentlich eine mechanische Tastatur? Gerade im Gaming-Bereich ist hiervon oft die Rede, doch meist ist nicht genau klar, was damit gemeint ist. Zudem wissen viele einfach nicht, was mechanische Tastaturen sind, wahrscheinlich weil sie noch nie davon gehört haben. Was es damit auf sich hat und wo die Unterschiede zu anderen Tastaturarten liegen, erfahrt ihr hier.


Definition: Was ist eine mechanische Tastatur genau?

Mechanische Tastaturen sind Computertastaturen mit Schaltern (engl. "Switches") unter jeder Taste und nicht Gummimembranen, die in den meisten gängigen Büro-Tastaturen verwendet werden. Bei den Schaltern in einer mechanischen Tastatur handelt es sich um ein Konstrukt aus mehreren Einzelteilen, die von einer Metallfeder ausgelöst werden.

Diese mechanischen Schalter sind charakteristisch für die mechanische Tastatur und verleihen ihr eine einzigartige Haptik, sowie ein weniger "schwammiges" Gefühl bei jedem Tastendruck. Jeder Tastenanschlag ist deutlicher zu spüren, sodass sie perfekt für präzises und genaues Tippen geeignet sind. Hierbei gibt es je nach Schaltertyp aber auch gehörige Unterschiede (dazu weiter unten mehr).

Mechanische Tastaturen sind daher bei Vielschreibern, Programmierern, Spielern und anderen, die für ihre Arbeit auf Tastaturen angewiesen sind, unglaublich beliebt.

Im Wesentlichen sind diese Schalter genau das, was mechanische Tastaturen zu mechanischen Tastaturen macht. Man könnte die gleichen Tastenkappen wie eine normale Tastatur haben, aufgrund der Verwendung von Schaltern ist sie jedoch immer noch mechanisch.

Eine mechanische Tastatur mit entfernten Tastenkappen und offenliegenden Schaltern

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Die verschiedenen Bauarten bei Tastaturen

Jetzt da ihr wisst was eine mechanische Tastatur überhaupt ist, sollten wir zum Vergleich kurz über die anderen Tastaturbauweisen sprechen. Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen vier Bautypen (von Hybriden bei neueren Modellen und Spezialtypen mal abgesehen):

  1. Membran / Gummimatte (auch Rubberdome genannt)
  2. Mechanisch
  3. Scissor-Switch

Die geläufigste Tastaturart ist die Membrantastatur, da quasi alle Bürotastaturen diesem Typ entsprechen. Wesentlicher Unterschied zu mechanischen Tastaturen ist hierbei die Gummimatte, welche sich unter den Tasten befindet. Durch diese Bauweise leidet nicht nur die Qualität und Langlebigkeit, sondern auch die Haptik.

Beim dritten Typ handelt es sich um sogenannte Scissor-Tastaturen. Hierbei sind die Tastenkappen über zwei Kunststoffteile mit der Tastatur verbunden, die scherenartig ineinandergreifen. Auch diese Art verwendet Gummikuppeln, aber durch den Scherenmechanismus wird die Gummierhebung im Vergleich zur klassischen Membrantastatur mit einem viel kürzeren Hub runtergedrückt. Diesen Typ findet man vor allem in Laptops und flachen Tastaturen.

Merke

Nicht alle Gaming-Tastaturen sind auch gleichzeitig mechanische Tastaturen. Es gibt viele membranbasierte Gaming-Tastaturen auf dem Markt, die ähnliche Features wie ihre mechanischen Kollegen aufweisen, sich aber in der Bauweise klar unterscheiden.


Wie funktioniert eine mechanische Tastatur?

Wie wir oben gelernt haben unterscheidet sich eine mechanische Tastatur von anderen Tastaturen dadurch, dass sie Schalter unter den Tasten hat. Doch wie funktionieren sie genau?

Im Prinzip ist ein Tastaturschalter eine Einheit aus mehreren beweglichen Teilen: Ein Stiel aus hartem Kunststoff mit zwei Metallkontakten, der an der Tastenkappe befestigt ist und von einer Feder gehalten wird. Wenn ihr die Tastenkappe nach unten drückt, drückt der Schaft die Feder nach unten, sodass sich zwei elektrische Kontakte berühren können.

Mechanische Tastaturen fühlen sich jedoch ganz anders an als Membrantastaturen, da die Tasten einen federbelasteten Schalter auslösen. Dadurch spürt und hört man bei einem Tastendruck ein deutliches Klicken (unabhängig vom Schaltertyp). Dementsprechend weiß man immer, wann eine Taste auch wirklich gedrückt wurde.

Anders als bei Membrantastaturen, denn bei diesen muss die Taste bis ganz nach unten durchgedrückt werden, um einen Tastenanschlag vom PC registrieren zu lassen. Im Direktvergleich fühlen sich Gummitastaturen fast "matschig" an beim Tippen, da Druck auf eine Gummikuppel ausgeübt wird und es kein definitives Klicken gibt, um einen Schalter auszulösen. Insbesondere schnelles Tippen auf Membrankeyboards wird daher häufiger zu Fehleingaben.

Linearer Schalter

Taktiler Switch

Clicky-Schalter


Die verschiedenen Typen einer mechanischen Tastatur

Wie ihr in den Bildern oben schon sehen könnt, gibt es jedoch auch noch verschiedene Schaltertypen bei mechanischen Tastaturen. Diese beeinflussen, wie sich ein Tastendruck anfühlt und wie der Federmechanismus, Druckpunkte und Auslösekraft gestaltet sind. Bei mechanischen Tastaturen unterscheidet man zwischen drei Schalterarten:

  1. Linear
  2. Taktil
  3. Klickend

Obwohl sich alle Schaltertypen verschieden anfühlen, bleibt die Grundfunktion die gleiche. Beachtet, dass die Farben der Schalter oft variieren (es gibt auch noch wesentlich mehr) und somit zum Beispiel nicht alle braunen auch gleichzeitig taktile sind.

Linear

Charakteristisch für lineare Schalter ist, dass sie die geringste Aktivierungskraft (je nach Switch um die 45 Zentinewton) für einen Tastendruck benötigen. Sie sind also am leichtesten zu drücken und damit bei FPS-Gamern sehr beliebt. Zudem muss ein linearer Schalter ganz heruntergedrückt werden, um einen Anschlag auszulösen.

Taktil

Taktile Schalter geben spürbares Feedback bei einem Tastendruck. Sie sorgen für eine spürbaren schwachen "Stoß" während dem Drücken um euch darüber zu informieren, dass euer Tastendruck registriert wurde. Sie eignen sich ideal zum Tippen, da Sie einen leichten Hinweis auf einen Tastendruck erhalten, ohne dass Sie Ihre Tasten drücken müssen.

Klickend

Clicky-Schalter funktionieren genauso wie taktile, sie bieten jedoch ein deutliches Klick-Geräusch, wenn eine Taste aktiviert wird. Sie eignen sich hervorragend für diejenigen, die einen deutlichen Hinweis auf einen Tastendruck wünschen und alle, die dieses Klickgeräusch einfach mögen.

Weitere Informationen findet ihr in unserem großen Guide: Mechanische Tastatur Switches erklärt


Die Vor- und Nachteile von mechanischen Tastaturen

Wie wir gesehen haben, unterscheiden sich mechanische Tastaturen in einigen Punkten deutlich von anderen Arten. Deshalb gibt es natürlich auch einige Vor- sowie Nachteile zu berücksichtigen.

Vorteile

  • Langlebiger und oft bessere Verarbeitung
  • Schnellere Reaktionszeiten fürs Gaming
  • Besseres Schreibgefühl und weniger Vertipper
  • Höhere Anpassbarkeit durch Austausch einzelner Switches
  • Anti-Ghosting und N-Keyrollover funktionieren besser

Nachteile

  • Lauter als Membrantastaturen
  • Meist teurer als andere Arten
  • Unübersichtliche Auswahl an Schaltertypen/Farben

Verarbeitungsqualität und Langlebigkeit

Neben den charakteristischen mechanischen Schaltern gibt es noch ein zweites wichtiges Merkmal bei mechanischen Tastaturen: Die Lebensdauer. Fakt ist: Mechanische Tastaturen haben auch eine deutlich längere Lebensdauer als andere Tastaturarten. Viele mechanische Tastaturen haben eine Lebensdauer von 30 bis über 100 Millionen Tastenanschlägen, während eine Membranalternative oft nur für maximal 20 Millionen ausgelegt ist.

Weiterer Vorteil: Wenn eine Taste oder ein Schalter eurer mechanischen Tastatur kaputt geht, könnt ihr diese fast immer ersetzen. Tastenkappen und der Schalter an sich können meist einfach mit einem mitgelieferten Werkzeug entfernt werden.

Reaktionszeiten, Genauigkeit & Druckpunkte

Hier räumen mechanische Keyboards komplett ab und lassen ihre Gummibrüder im Staub stehen. Zahlreiche interne Tests belegen, dass Membrantasturen eine sehr viel höhere Latenz haben, als mechanische Tastaturen. Somit messen wir bei den Gummikollegen im Schnitt gut und gerne 15 Millisekunden Verzögerung vom Tastendruck bis zur Signalmessung am PC (und das kabelgebunden). Bei guten mechanischen (auch günstigen) Modellen misst man so gut wie keine.

Zudem haben Membrankeyboards meist auch einen höheren Hubweg (wie weit die Taste gedrückt werden kann, bis sie nicht mehr weiter kann) sowie einen härteren Auslösepunkt (Taste muss weiter gedrückt werden, bis sie registriert wird).

Fürs Gaming sind mechanische Keyboards auf Grund der besseren Präzision sowie der höheren Geschwindigkeit absolut zu bevorzugen. 

Schreibgefühl & Haptik

Wir haben es oben schon erwähnt, aber Mechas bieten euch einfach ein wesentlich besseres Schreib- und Gamingerlebnis. Durch das klare haptische sowie teils auch hörbare Feedback, schreibt es sich flüssiger und ihr macht weniger Fehleingaben. Zudem fühlen sich eure Eingaben auch "knackiger" an und es macht einfach mehr Spaß, die Tastatur zu verwenden. Es ist schwer zu beschreiben, ihr müsst es selber mal ausprobieren.

Lautstärke

Und wenn wir gerade beim Tippen sind - mechanische Tastaturen sind generell lauter, als ihre Brüder. Auch unabhängig davon, welchen Switch ihr verwendet (auch lineare Silent-Switches), wird eine mechanische Tastatur im Direktvergleich mit einer membranbasierten immer lauter sein bei den Tastenanschlägen. Zwar gibt es ein paar Tricks um sie leiser zu machen, aber oft hilft das nur geringfügig.

Anpassbarkeit

Viele Zocker ersetzen ihre Tastenkappen mit zunehmendem Alter oder einfach nur wegen dem Aussehen (wie spezielle WASD-Tasten). Dies ist bei mechanischen Tastaturen einfach möglich. Bei speziellen Modellen lassen sich sogar die Schalter selbst austauschen, jedoch sind diese meist recht teuer. Und da Tastenkappen leicht entfernt werden können ist es auch einfach, eine mechanische Tastatur zu reinigen.

Anti-Ghosting und Keyrollover

Auch wenn es bereits gummibasierte Tastaturen mit funktionierendem Anti-Ghosting gibt, haben diese meist nur eingeschränkte Keyrollover-Funktionalität. In einem ausführlicheren Artikel erklären wir, wie Anti-Ghosting funktioniert und was es mit Keyrollover auf sich hat.

Preis

Im Durchschnitt sind mechanische Tastaturen mit den gleichen Features teurer, als anderen Tastaturtypen. Unter Berücksichtigung der längeren Lebensdauer und der anderen Vorteile, lohnt sich die Investition jedoch oft.


Fazit: Für wen eignet sich eine mechanische Tastatur?

Mechanische Tastaturen sind nicht für jeden geeignet. Sie sind laut, was im Büro absolut Tabu ist und auch zuhause für Mitbewohner nervtötend sein kann. Vor allem wenn ihr eine lautere Schalterart wählt, kann das eurem Partner schnell auf den Geist gehen. Zudem sind sie im Allgemeinen auch teurer als "normale" Büro-Tastaturen, obwohl es auch da Ausnahmen gibt.

Ob eine mechanische Tastatur zu euch passt, müsst am Ende ihr selbst wissen. Für Gamer, Vielschreiber und Programmierer empfehlen wir sie generell ganz klar. Die Vorteile überwiegen einfach und es ist eine lohnenswerte Anschaffung. Wenn ihr eure Schreibgeschwindigkeit verbessern und eure Gaming-Performance optimieren wollt, dann solltet ihr eine mechanische Tastatur in Betracht ziehen.


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Ein Artikel von Sascha. Falls ihr mehr über unsere Autoren erfahren wollt, besucht unsere Über-Uns-Seite.